Mit der Übernahme von Share Now hat Stellantis ähnlich hohe Ziele im Sinn wie einst die beiden deutschen Hersteller mit ihrem Joint Venture: Zum führenden Carsharing-Anbieter in Europa will der Mischkonzern aufsteigen. Einst hatten BMW und Daimler mit Share Now beabsichtigt, Anbietern wie Uber oder Lyft die Stirn zu bieten. Doch das Carsharing-Geschäft lief schlechter als erwartet und nahm durch die Corona-Pandemie weitere Einbußen hin. Zuletzt betrug die Flottenauslastung 15 Prozent.
BMW und Mercedes konzentrieren sich auf Stärken
Nun bleiben die beiden deutschen Hersteller mit Free Now (Multimobilität) und Charge Now (Ladedienstleistungen) in abgesteckten Bereichen, die künftig verstärkt werden sollen. Free Now bietet derzeit Zugriff auf knapp 180.000 Fahrzeuge in 150 Städten, Charge Now fasst Ladesäulenbetreiber in 31 europäische Länder zu einer Ladeinfrastruktur zusammen.
Käufer Stellantis hingegen sieht mit seiner großen Anzahl an Marken großes Potential im Carsharing-Geschäft und kann dieses mit 15 Automarken möglicherweise besser bespielen als zuvor die Stuttgarter und Münchener. Für den hauseigenen Carsharing-Dienstleister Free-2-Move jedenfalls bedeutet die Übernahme zusätzliche 10.000 Fahrzeuge in 14 europäischen Großstädten. Zudem sollen Langzeitmieten eine stärkere Rolle spielen als zuvor. Der Kaufpreis für die Übernahme wird von Experten auf eine Viertel Million Euro geschätzt. Bis 2025 will Stellantis mit Share Now einen Umsatz von 700 Millionen Euro jährlich erreichen.
Die Übernahme geschieht vorbehaltlich der Zustimmung der Kartellbehörden. (deg)