608 Neuzulassungen von Januar bis Juli 2021: In Deutschland einen Subaru Outback in freier Wildbahn anzutreffen, gleicht einem Sechser im Lotto. Global gesehen ist der japanische Mittelklasse-Kombi aber alles andere als eine kleine Nummer: Vor allem die Nordamerikaner fahren voll auf den rustikalen Allradler ab, alleine in den USA entschieden sich im selben Zeitraum fast 102.000 Kunden für einen Outback. Als Legacy Outback stieß er 1996 den Trend hochgelegter Familien-Kombis an, ab Generation ging es dann nur noch als Outback weiter. Klar, eine ausgeprägte Groß- und Flottenkundenstrategie verfolgt Nischenanbieter Subaru in Deutschland nicht. Warum der seit Mai erhältliche Outback Nummer sechs für den Einsatz auf unbefestigten Wegen trotzdem eine Alternative sein kann, sagen wir Ihnen im bfp-Fahrtest.
Boxer und Allrad – typisch Subaru
In einer immer komplexeren Auto-Welt macht es Subaru seinen Kunden einfach: Eine Karosserie, ein Motor, ein Getriebe. Der neue Outback basiert auf der aktuellen „Subaru Global Plattform“, behält aber wesentliche Markentugenden bei: Unter der Haube sorgt ein Vierzylinder-Boxermotor mit 169 PS für Vorschub, die Kraft fließt über ein stufenloses CVT-Getriebe an alle vier Räder.
Auch optisch ist der Outback keine Revolution. Subaru hat sein Spitzenmodell optisch behutsam weiterentwickelt. Schmale Breitbandscheinwerfer und ein sechseckiger Grill vorn, rustikal verkleidete Radläufe und Dachreling, Heckleuchten bis in die Heckklappe – alles gefällig, aber auch schon vom Vorgänger bekannt.
Viel Platz im großen Subaru
Auch wenn der Outback optisch kein Aufreger ist, punktet er mit inneren Werten. Dass auf 4,87 Meter Länge für Fahrerin und Beifahrer genug Platz ist, versteht sich fast von selbst. Aber auch die Fondpassagiere können sich über viel Knie- und Kopffreiheit freuen. Mit 561 bis 1.750 Litern Fassungsvolumen ist auch der Kofferraum voll langstreckentauglich.
Auch die Verarbeitung stimmt. Klar, nach deutschen oder europäischen Maßstäben ist der Subaru kein Premiumauto. Trotzdem wirken die Materialien im hochgelegten Kombi an keiner Stelle billig, die Verarbeitung ist typisch für japanische Hersteller solide. Das Cockpit dominiert der serienmäßige, horizontale 11,6-Zoll-Touchscreen. Zwar wirkt das Cockpit auf den ersten Blick ein wenig überfrachtet. Im Alltag gibt die Bedienung des Outback aber keine Rätsel auf – weder analog noch im Infotainmentsystem. Übrigens: Auf Digitalinstrumente verzichtet Subaru komplett, der Outback ist eines der wenigen neuen Autos, für das sie nicht mal gegen Aufpreis zu bekommen sind. Lediglich das Infodisplay für den Bordcomputer vermittelt ein wenig Digital-Flair.
Komfortabler Kombi für die Langstrecke
Jetzt aber mal raus auf die Straße mit dem Outback: Dass der Outback ohne Turbo kommt, spürt man vor allem beim Beschleunigen. Gerade untenrum ist man mittlerweile mehr Elastizität gewohnt. Ein Stückweit liegt das auch am CVT-Getriebe mit seinen acht einprogrammierten Fahrtstufen, wobei der befürchtete Gummiband-Effekt weitgehend ausbleibt. Allerdings: Zum Sprinten ist der Outback ja auch nicht gemacht, er möchte als sanfter Langstrecken-Gleiter punkten.
Genau da liegen auch seine Stärken: Zwar erfreut er die automobilen Ohren beim Spurt mit einem satten, vollen Motorengeräusch. Während der Fahrt mit niedrigen Drehzahlen und beim Ausrollen ist vom Motor nur noch wenig zu höre. Bei schnellerer Fahrt drängen sich allerdings die Windgeräusche in den Vordergrund. Schnelle Kurven mag der komfortabel abgestimmte Allradler weniger, zeigt dann gerne auch mal eine etwas stärkere Seitenneigung. Ein bisschen ist der Subaru wie ein Ozeandampfer: Einmal in Fahrt, ändert er seinen eingeschlagenen Kurs nur ungern. Wie gemacht für schnurgerade US-Highways.
Dafür entschädigt der Outback mit hoher Sitzposition und für heutige Verhältnisse beste Übersicht. Eine relativ steile Windschutzscheibe und große Glasflächen sorgen für guten Durchblick. Die genießt man übrigens aus langstreckentauglichen Sitzen mit gutem Seitenhalt. Und: Auch wenn man es angesichts seiner Maße kaum für möglich hält, überrascht der Outback für den Einsatz im urbanen Ballungsraum mit einer parkhaustauglichen Wendigkeit. Zwar beträgt der Wendekreis 12,2 Meter, gefühlt lässt sich der Japan-Kombi aber ziemlich einfach durch Engstellen rangieren. Was uns unabhängig davon auffiel: Im Regen und mit automatisch aktivierten Scheibenwischern reagierte der Fahrlicht-Sensor ziemlich träge. Bei widrigen Wetterverhältnissen dürfte er das Abblendlicht deutlich schneller in den Arbeitsmodus versetzen.
Zum Verbrauch: Allradantrieb und für heutige Verhältnisse für diese Leistungsklasse ungewohnte 2,5 Liter Hubraum fordern ihren Tribut. 9,1 Liter Benzin haben wir je 100 Kilometer verfahren. Da wir viel auf der Autobahn unterwegs waren, bestätigt das annähernd den WLTP-Verbrauch von kombiniert 8,6 Litern.
Schnell gefunden: der richtige Outback
Wer sich beim Fahrzeugkauf an zig Konfigurationsschritten erfreut, ist beim Outback definitiv falsch. Ein Antrieb, vier Ausstattungsvarianten, eine spezielle Lederausstattung als einzige Option für 2.479 Euro (alle Preise netto zzgl. USt.) – das war´s. Sorry, wir haben die Farben vergessen: Metallic gibt´s für 496 Euro, Perleffekt für 580 Euro. Das war´s dann aber wirklich.
Kurz und bündig daher auch die Ausstattungs-Tipps für die verschiedenen Geschmäcker. Schon die Basis Trend für 34.361 Euro kommt mit Infotainment und 11,6-Zoll-Touchscreen, Apple Car Play, Android Auto, adaptiven LED-Schweinwerfern, allen verfügbaren relevanten Assistenzsystemen, Rückfahrkamera, elektrischem Fahrersitz oder Sitzheizung vorn und hinten. Reicht für alle, die sowieso mit dem Smartphone navigieren. Wer das nicht möchte, zahlt 36.042 Euro für den Active mit Navigationssystem – und bekommt die elektrische Heckklappe gleich dazu. Und last not least: Wer den Outback als Arbeitstier einsetzt, ist mit dem Exclusive Cross gut bedient (ab 36.798 Euro). Dann gibt es nicht nur rustikale optische Zierteile, sondern auch Sitzbezüge aus wasserabweisendem Kunstleder.
Wer sich für einen soliden Allrad-Kombi interessiert und ein individuelles Auto sucht, kann sich den Subaru Outback also durchaus genauer ansehen. Nur eines kann der Japaner heute und in Zukunft nicht bieten: Der aus anderen Subaru-Modellen bekannte eBoxer-Hybridantrieb ist für den Outback nicht geplant, ganz zu schweigen von einem förderfähigen Plug-in-Hybrid.
Der Subaru Outback 2.5i Platinum Lineartronic in der Kurzkritik:
Plus:
- Hoher Langstreckenkomfort
- Viel Platz für Passagiere und Gepäck
- Umfangreiche Serienausstattung schon in der Basis
Minus:
- Hoher Verbrauch
- Keine Antriebsalternativen
Technische Daten Subaru Outback 2.5i Platinum Lineartronic:
- Fünftüriger, fünfsitziger Mittelklasse-Kombi im Crossover-Look
- Länge/Breite/Höhe: 4.870/1.1.875/1.675 mm
- Antrieb: Allradantrieb mit stufenlosem CVT-Getriebe (acht programmierte Fahrstufen)
- Motor: Vierzylinder-Boxer (Benziner)
- Leistung: 124 kW (169 PS)
- Max. Drehmoment: 252 Nm bei 3.800 U/min
- Höchstgeschwindigkeit: 193 km/h
- Beschleunigung 0-100 km/h: 10,2 s
- Norm-Verbrauch (WLTP): 8,6 l
- Testverbrauch: 9,1 l
- CO2-Emission (WLTP): 193 g/km
- Kofferraumvolumen: 561 – 1.750 l
- Tankinhalt: 63 l
- Zuladung: 526 kg
- Schadstoffklasse: Euro 6d-ISC-FCM
- Effizienzklasse: C
- KH/VK/TK: 18/28/25
- Wartung: Inspektion 30.000 km/24 Monate; Ölwechsel 15.000 km/12 Monate
- Grundpreis Testwagen netto: 38.647 Euro
- Stand: September 2021
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