Von Alfons Wolf (Aktualisierung: Esra Tatlises)
Tankkarten ermöglichen eine übersichtliche und beleglose Abrechnung mit optionalen Zusatzleistungen und sind daher ein fester Bestandteil im Großteil der Fuhrparks. Ab 50 Fahrzeugen gehört das Bezahlen des Kraftstoffs per Karte zum Standard mit mehr als 90 Prozent. Kein Wunder, dass alle führenden Leasing- und Fuhrparkmanagementgesellschaften ihren Kunden auch Tankkarten anbieten - wenn auch nicht von jeder Gesellschaft.
Auf eine geschickte Kombination kommt es an
Ob sie nun eine Tankkarte direkt von der Mineralölgesellschaft im Einsatz haben, oder eine von einer Leasinggesellschaft, spielt in Bezug auf die Abwicklung für den Fahrer beziehungsweise Nutzer keine Rolle. Die Produkte sind erstmal gleich, denn es handelt sich um ein Co-Branding der Herstellerkarten. Das bestätigt auch Thorsten Bertram, Leiter für International Customer Relations bei Fleetlogistics: "Aus unserer Sicht gibt es aktuell im Rahmen der Nutzung einer Tankkarte über den Leasinggeber oder Fuhrparkmanager nur den Vorteil, dass diese auch kombiniert als Tank- und Servicekarte (bspw. Für Wartungen, Reifenbezug, etc.) verwendet werden können." Auf die richtige Kombination kommt es schlussendlich an: Die Fuhrparkmanagementgesellschaften könnten verschiedene Kartenanbieter geschickt mischen und damit eine für den Kunden optimale Netzabdeckung erreichen.
Der Markt für Tankkarten ist in Bewegung
Gerade im Zeitalter der Energiewende, wo alternative Antriebsarten auch alternative Kraftstoffe hervorbringen, steigt die Nachfrage nach flächendeckenden und praktibalen Versorgungslösungen. Das diesjährige Arval Mobility Observatory zeigt auf, dass 35 Prozent der Fuhrparkmanager in Deutschland derzeit großflächig neue Antriebsarten wie Elektro, Hybrid oder Plug-In erschließen. "Sukzessive Marktentwicklungen wie diese beeinflusst auch maßgeblich das Tankkartenmanagement des Full-Service-Leasings. Hier muss zukünftig ganzheitlich gedacht werden, um neuen Bedürfnissen beim Betanken/ Laden, wie zum Beispiel von Hybridautos, gerecht zu werden", stellt Arvals Commercial Director Christian Schüßler fest.
Die steigenden Zulassungszahlen für Elektro- und Hybridfahrzeuge bestätigen den Bedarf an Ladelösungen im Tankkartengeschäft. ALD Automotive kooperiert mit Eon, um den Bedarf nach einer Komplettlösung für das Laden zuhause, am Arbeitsplatz oder unterwegs zu bedienen. "Über unsere Partnerschaft bieten wir unseren Kunden Hybridkarten und Zugang zu einem flächendeckenden Ladenetz, aber auch ganzheitliche Konzepte inklusive Wallboxen und Lastenmanagement an", erklärt Geschäftsführer Karsten Rösel.
Alternative Kraftstoffe, wie CNG oder Wasserstoff können noch keinen eindeutigen Trend verzeichnen. Das belegen, laut Schüßler, auch die niedrigen Zulassungszahlen für CNG- oder LPG-Fahrzeuge. Mattes Decker, Geschäftsführer bei Car Professional Management, kennt die Gründe: "Mit aktuell weniger als 100 öffentlichen Wasserstofftankstellen in Deutschland ist die Versorgungssicherheit für viele Kunden leider noch nicht gegeben. Kunden entscheiden sich deutlich häufiger für Elektro- und Hybridfahrzeuge. Nicht zuletzt, weil mittlerweile auch alle wichtigen Automobilhersteller ihre Zukunftsstrategie auf diese Antriebe ausgerichtet haben."
Digital lebt es sich einfacher
Ausnahmslos jeder Tankkartenexperte weiß: Die Plastikkarte wird früher oder später abgeschafft werden. Der Trend zum bargeldlosen Zahlen, Online Reportings mit detailreichen Informationen zum Tankverhalten und sekundengenauen Abrechnungsintervallen per E-Mail hat den Tankkartenmarkt längst erobert. Digitalisierte Prozesse bei der Tankverwaltung vereinfachen den administrativen Aufwand des Fuhrparkmanagers.
Das Bezahlen an der Zapfsäule soll laut Athlons Commercial Director Phillip Berg auch dem Fahrer das Tanken vereinfachen: "Schon seit einiger Zeit werden von verschiedenen Anbietern Systeme erprobt, in denen das Bezahlsystem einer Tankstelle mit dem Fahrzeug des Kunden über eine App direkt kommuniziert. Setzt sich das System durch, müssen Tankkunden in Zukunft nicht einmal mehr ihr Fahrzeug zum Bezahlen verlassen. Damit würden die klassischen tankkarten komplett obsolet."
Alles zusammengenommen ist die Tankkarte – oder ihr digitalisiertes Pendant – ein wichtiges Instrument im Fuhrparkmanagement. Über den Leasinganbieter wird der administrative Aufwand noch einmal reduziert. Alle sind sich einig: Wer heute immer noch keine Tankkarte nutzt, verschenkt Geld.