Von Christina Rath
Kurz vor Jahresende zieht Thomas Bauch, Geschäftsführer der Volvo Car Germany GmbH, Bilanz und gibt einen Ausblick auf das Jahr 2020 sowie die strategischen Schwerpunkte des schwedischen Autobauers.
Volvo in Deutschland blickt auf ein erfolgreiches Geschäftsjahr 2019 zurück: Laut Vorab-Bilanz wird der schwedische Importeur erstmals die Grenze von 50.000 Neuzulassungen überschreiten. Die Fahrzeug-Verkäufe haben sich seit 2013 nahezu verdoppelt. Für 2020 peilt er 60.000 Neuzulassungen an.
Gesamtes Volvo-Portfolio Ende 2020 elektrifiziert
Um auch für die Zukunft gut aufgestellt zu sein, hat das Unternehmen zum neuen Jahr seine Geschäftsleitung umstrukturiert. Vor allem aber setzt Volvo seine Elektrifizierungs-Offensive konsequent fort. Ziel ist es, bis Ende 2025 die CO2-Bilanz jedes Volvo-Modells um 40 Prozent zu reduzieren.
Ein Modell ausschließlich mit Verbrennungsmotor wird es daher ab Ende 2020 nicht mehr geben: "Das gesamte Volvo-Portfolio ist dann elektrifiziert", sagt Thomas Bauch, "entweder mit einem Mild-Hybrid, einem Plug-in-Hybrid oder mit einem vollelektrischen Antriebsstrang."
Erster vollelektrischer Volvo kommt
Aktuell hat Volvo bereits zehn Plug-in-Hybride im Programm, 2020 kommen weitere vier dazu. Der erste vollelektrische Volvo, ein Kompakt-SUV mit dem Namen XC40 Recharge und einer Reichweite von mehr als 400 Kilometern (WLTP) ist für Ende 2020 geplant. Ihm sollen bis 2025 vier weitere vollelektrische Volvo-Modelle folgen.
Um seinen Kunden Anreize zu geben, mit ihren Plug-in-Hybriden möglichst viel elektrisch zu fahren, will der Konzern das künftig vergüten. Dazu plant Volvo eine Erweiterung der bereits verfügbaren "Volvo on Call"-App. Diese soll den Stromverbrauch ausweisen und so für mehr Transparenz sorgen. Geplant ist diese Initiative für Mai 2020.
Geschwindigkeitsbegrenzung auf 180 km/h
Eine weitere Entscheidung dient zwei Zielen: Nachhaltigkeit und Sicherheit. Ab April 2020 produzierte Volvo-Modelle werden auf 180 km/h begrenzt. "Hier wollen wir Position beziehen", sagt Thomas Bauch.
"Für Volvo ist dieser Schritt die logische Konsequenz aus unserer Sicherheits-Philosophie", so Axel Zurhausen, Leiter Vertrieb Großkunden bei Volvo. Er setzt auf die Vernunft der Autofahrer. Diese werde "das Verhalten früherer Jahre schrittweise ablösen".
Massive Investitionen in Autohäuser
Ein großes Thema ist schließlich der Ausbau und die Modernisierung des Volvo-Händlernetzes. "Regionale Präsens ist weiter nötig", betont Thomas Bauch. "Deshalb brauchen wir leistungsfähige Vertriebspartner." So feiert der Umbau der 240 Volvo-Autohäuser mit der Fertigstellung eines Millionen-Projekts Halbzeit: des Autohauses König & Platen, Volvo-Partner in Berlin.
Weitere 50 Projekte werden in den kommenden Monaten fertiggestellt oder deren Baubeginn steht an. Ziel ist, dass bis Ende des Jahres 2020 etwa 85 Prozent aller die schwedische Marke repräsentierenden Autohäuser in Deutschland der so genannten Volvo Retail Experience entsprechen.