Moderner Klassiker: Der Range Rover nimmt trotz geglättetem Teint keine neue Persönlichkeit an, sondern modernisiert sich.
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Moderner Klassiker: Der Range Rover nimmt trotz geglättetem Teint keine neue Persönlichkeit an, sondern modernisiert sich.

SUV-Vorstellung

Vorstellung Range Rover: Faltenglättung auf Englisch

Der neue Range Rover kommt im aalglatten Design daher um seine Tugenden als Luxus-SUV weiter auszubauen – diesmal mit einem 510 PS starken Plug-in-Hybrid.

König Elisabeth II. ist im seltenen Privatleben mit ihm unterwegs und Premierminister Johnson entsteigt ihm täglich vor Downing Street 10. Abgesehen von Rolls Royce ist kaum ein Auto so mit britischer Lebensart und Schrulligkeit verbunden wie der klassische Geländewagen, der 1970 das immer noch aktuelle Zeitalter der SUV eröffnete.

Ganz schön schwer für die Designer, mit jeder Generation die Noblesse eines klassischen Range Rovers zu bewahren und trotzdem den Zeitgeist moderner Autos zu bedienen. Gerry McGovern, Chefdesigner mit Professoren-Titel, beschreibt es so: „Zurückhaltung im Äußeren, ruhiger und makelloser Rückzugsort im Inneren und immer mit Streben nach Perfektion“. Noch nie trug ein Range Rover seitlich ein so aalglattes Blechkleid, das sich Falze und Sicken weitgehend erspart. Das sanft nach hinten abfallende Dach scheint zu schweben, da durch dunkle Streben und getönte Scheiben optisch scheinbar keine feste Auflage erkennbar ist. Eine gewollte Illusion, um nicht dick aufzutragen und Aggressionen gegen ein Fünf-Meter-Schiff gar nicht erst aufkommen zu lassen.

Futuristisches Heck mit Charakter

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Fehlender Protz auch am Heck, weil die klassischen Lampen fehlen: Eine bescheiden schwarze Leiste zeichnet eine Art Turnbarren nach, bei der untere Abschluss fehlt. Nur beim Bremsen, Blinken oder bei Nacht wird die Leiste bunt und lebendig, weil die LED-Leuchten stark genug sind, das Schwarz zu durchbrechen. Das soll den Range Rover auch ohne Typenschild unverwechselbar machen. Die gleiche Logik an der Frontpartie. Die Bereiche Motorhaube, Scheinwerfer, Grill und breites Atemorgan mit Querspange sind klar voneinander getrennt, bilden zusammen trotzdem eine Einheit, deren Sahnestück das graphisch verspielte Kühlergitter ist.

Im Innenraum dagegen wird geprotzt. Zwar ist die digitale Instrumenteneinheit vor dem Fahrer im üblichen Format, doch der große Zentralmonitor ist ein Statement. Nicht so gewaltig wie bei Tesla, aber mit 13,1 Zoll deutlich der größte, den es bisher in einem Range Rover gab. Der Innenspiegel ist kein Spiegel mehr, sondern zeigt das Bild einer Heckkamera, deren Objektiv in einem der beiden Dachfinnen versteckt ist. Die breite Mittelkonsole mit dem knubbeligen Automatik-Wählhebel trennt die beiden breiten Vordersitze, für deren Lederbespannung der Käufer die Qual der Wahl aus vielen Materialien hat. Hinten eröffnet sich eine Art Lounge. Im Range Rover mit langem Radstand hat die Beinfreiheit das Gardemaß von einem Meter. Auf Wunsch Einzelsitze, deren Rückenlehnen sich sanft absenken lassen. Dann passt die Entfernung zum Bildschirm an der Rückseite des Vordersitzes, um entspannt vor dem Einschlafen seine Netflix-Serie im Blick zu behalten.

Je nach Ausstattungsvariante bietet der Range Rover englische Noblesse mit zahlreichen Komfortoptionen.
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Je nach Ausstattungsvariante bietet der Range Rover englische Noblesse mit zahlreichen Komfortoptionen.

Denn der Range Rover kann immer online, wenn es denn in der Welt da draußen ein Mobilfunk-Netz gibt. So können je nach Ausstattung mehr als 70 Module und Steuereinheiten mit Updates versorgt werden. Auch Alexa fährt mit. Einmal angesprochen, können Schalter und Touchfunktionen des Monitors durch Spracheingaben ersetzt werden. Die virtuelle Beifahrerin aus den fernen USA kann aber auch das Licht daheim ausschalten, die Heizung aktivieren oder die Bilder der Home-Kameras live und in Farbe in den Rover zaubern.

Annehmlichkeiten, die in heutigen Autos fast so wichtig sind, wie die klassischen Werte Motorleistung, Fahrgefühl, Assistenzsysteme oder Höchstgeschwindigkeit. Von alledem hat der neue Range Rover neben seinem Komfortanspruch jede Menge zu bieten. Alle elektronischen Beifahrer, die teilautonomes Fahren nach dem üblichen Level 2 schaffen, können bestellt werden. Der Autobahnpilot, der selbsttätig auf der Autobahn beim Überholen hilft, ist nicht dabei. Das wäre dann nämlich schon Level 3. Da sind wir aber auch dran, sagen die Techniker. Auch für die Tour durch und im Gelände sind ausgeklügelte Helferlein an Bord.

Range Rover Plug-in fährt weiter

Weniger Neues unter der Haube. Alle Diesel und Benziner setzen auf die 48-Volt-Technik, oft etwas irreführend als „Mild Hybrid“ bezeichnet. Auch ein lupenreiner Plug-in-Hybrid ist zu haben. Seine Kombi aus Dreiliter-Benziner und einem 105 kW starken E-Motor kommt auf bis zu 510 PS. Wichtiger noch als die üppige Power: Bis zu 100 Kilometer weit, soll der Steckdosen-Range kommen, denn endlich ist eine starke Batterie an Bord. Ihre Kapazität von 38 kWh ist größer als die, die zum Beispiel den reinen Stromer VW e-Up antreibt. Jetzt müssen die künftigen Besitzer ihre Nobel-Kreuzer nur noch regelmäßig nachladen. Vermutlich 2022 soll dann ein rein elektrischer Range Rover kommen.

Zurzeit aber noch fahren die bekannten Range Rover mit klassischer Technik, atmen nicht zu knapp aus dicken Abgasrohren aus und verwöhnen mit sechs oder acht Zylindern und einer Power von bis zu 530 PS. Und ein kommender Range Rover Sport wird das noch locker toppen. Range Rover braucht die Kraftpakete, die meisten Kunden kommen aus den USA und China. Für das alte Europa halten die Engländer auch dem Diesel die Treue. Drei Versionen mit bis zu 350 PS sind im Angebot. Was auch immer unter der Haube steckt: Die modernisierte Ikone ist ab rund 120.000 Euro zu haben. Wer dann die Langversion mit bis zu sieben Sitzen haben will und sich hemmungslos aus der dicken Aufpreisliste bedient, kann locker das Doppelte ausgeben. Das zumindest ist nicht neu bei einem Range Rover. (Peter Maahn/SP-X/dnr)

Der Range Rover Generation fünf fährt vor. An der Front hat sich optisch aber kaum etwas geändert.

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