Von Sabine Neumann
Zwar hat die jüngste Dataforce-Analyse gezeigt, dass Vertragswerkstätten bei den meisten Fuhrparkbetreibern noch immer ganz hoch im Kurs stehen. Mindestens 80 Prozent von ihnen lassen Unfallschäden im überwiegenden Teil der Fälle in einem markengebundenen Kfz-Betrieb in Ordnung bringen.
Ein gutes Drittel entscheidet sich für freie Werkstätten
Doch 38 Prozent entscheiden sich auch immer wieder für den freien Markt. Bei größeren Fahrzeugbeständen kaufen laut der Studie sogar nahezu die Hälfte der Betriebe bei Reifen- und Werkstattketten Leistungen ein. Euromaster hat sich hier als Marktführer etabliert.
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Grundsätzlich gelten freie Werkstätten als günstiger als die vertragsgebundenen. Doch vielen Flottenleitern kommt es weniger auf den monetären Vorteil an, sondern vielmehr auf eine möglichst komplikationslose Abwicklung. Schließlich ist Zeit Geld.
Dienstleistungen werden erweitert
Deshalb haben Anbieter wie A.T.U. ihr Portfolio mittlerweile deutlich ausgebaut. Neben dem klassischen Werkstatt-Angebot mit Wartung und Inspektion, Reifenmanagement und Glasreparatur bietet das bundesweit vertretene Unternehmen Dienstleitungen wie Führerscheinkontrolle oder die Abwicklung sämtlicher Aufgaben, die im Rahmen der Unfallverhütungsvorschriften (UVV) anfallen.
Auch im Schadensmanagement ist man breit aufgestellt. So wird bei einem Unfall ebenso wie bei Parkschäden die gesamte Abwicklung wie Schadensdokumentation, Kalkulation und, falls gewünscht, auch die Abrechnung mit der Versicherung übernommen.
Fuhrparkleiter bei Fragen der Garantie skeptisch
Doch was ist mit der Herstellergarantie? Das ist die große Frage, die sich immer und überall stellt, wenn es um den freien Markt geht. Thomas Tietje, Leiter Geschäftskunden bei A.T.U., sieht hier keinen Grund zur Sorge: "Unsere Leistungen sind zu 100 Prozent mit denen des Herstellers identisch, so dass keinerlei Gefahr mehr von dieser Seite droht."
Ganz im Gegenteil. "Wenn die werksseitige Garantie beispielsweise nach zwei Jahren abläuft, wird das Fahrzeug ja noch immer genutzt. Den Zeitraum bis zur Rückgabe an den Leasinggeber oder einer eventuellen Vermarktung können wir über die Anschlussgarantie absichern. Sie deckt alle wesentlichen Fahrzeugbaugruppen gemäß ZDK-Standard ab. Unter Berücksichtigung einer Selbstbeteiligung von 150 Euro werden 100 Prozent der versicherten Material- und Lohnkosten erstattet", gibt Tietje den Flottenbetreibern zusätzliche Planungssicherheit.
Freie Werkstätten investieren intensiv in Qualifizierung
Mit intensiver Ausbildung und Qualifizierung der Mitarbeiter reagieren die freien Werkstätten auf die immer wiederkehrende Kritik, weniger hochwertige Arbeit zu leisten als die Vertragswerkstätten.
Sven Kopplin, von dem in Karlsruhe ansässigen Bosch-Unternehmensbereich Werkstatt-Konzepte, weist in diesem Zusammenhang auf das hauseigene Know-how hin: "Unsere in eigenen Trainingscentern ausgebildeten Partner profitieren von unserer Kompetenz als führender Automobilzulieferer und Hersteller von Prüftechnik."
Hört man sich bei Fuhrparkleitern um, was sie von freien Werkstätten halten, dann graut ihnen häufig vor der Vorstellung, mit jeder einzelnen Werkstatt, die ihr Mitarbeiter nutzen würde, gesonderte Verträge aushandeln zu müssen.
"Wir bieten ein deutschlandweites Servicenetz"
Bedenken, die beispielsweise Thorsten Schuckenböhmer, Leiter Großverbrauchergeschäft bei Vergölst„ auszuräumen weiß: „"Wir bieten ein deutschlandweites Servicenetz mit bundesweit einheitlichen Konditionen, feste Ansprechpartner und eine bargeldlose Zentralabrechnung. Darüber hinaus schaffen wir für die Anliegen unserer Kunden auch individuelle Lösungen und spezifische Reportings."
Damit liefern auch freie Werkstätten durchaus Argumente, die Werkstattbesuche zwar nicht weniger lästig, aber weniger aufwändig machen.