In den Neunzigern noch Trendautos schlechthin, ist das Segment der Vans heute mausetot. Kaum noch ein Hersteller hat die praktischen Raumriesen im One-Box-Design im Angebot. Mausetot? So ganz richtig ist das nicht. Denn in der Regel als Pkw-Ableger moderner Transporter spielen Großraumlimousinen auch heute noch eine Rolle. Diese großen Vans stehen gar nicht mal so selten in den Preislisten der Hersteller und lassen sich gut ausgestattet zum Beispiel auch als Business Shuttle nutzen.
Für unsere Restwertanalyse haben sich die Prognose-Experten der DAT beliebte Business Shuttle angeschaut, die wie gesagt – mit einer Ausnahme – auf der Basis mittelgroßer Transporter vorfahren. Um die fünf Meter lang, werkeln unter ihrer Haube Diesel oder E-Antriebe. Nur mit dieser Mischung konnten wir auch die Großraum-Vans des Stellantis-Konzerns berücksichtigen, der im Segment voll und ganz auf den E-Antrieb setzt. Alle Vergleichsmodelle verfügten über Automatikgetriebe, als Haltedauer und Fahrleistung wählten wir 36 Monate und insgesamt 60.000 Kilometer.
VW und Mercedes an der Restwert-Spitze
Nachdem das geklärt ist, starten wir direkt mit dem Ranking. Auf Platz eins unserer Restwertliste positioniert sich ein Hannoveraner, nämlich der neue VW Multivan 2.0 TDI mit 150 PS. Mit einem prognostizierten Händlereinkaufswert von 57,2 Prozent setzt er sich deutlich vom Rest des Feldes ab. Damit bringt der VW –als einziger im Vergleich kein Transporter-Derivat – nicht nur den höchsten relativen Restwert unter den von uns ausgewählten Business Shuttles mit. Innerhalb von drei Jahren verlieren Multivan-Eigner mit knapp 22.500 Euro (alle Werte netto zzgl. USt.) auch den geringsten absoluten Geldbetrag.
Auf Platz zwei unseres Rankings folgt mit deutlichem Abstand der Wettbewerb aus Stuttgart. 52,9 Prozent seines Listenneupreises ist der Mercedes V 250 d laut der DAT-Berechnungen nach drei Jahren noch wert. Dies und der im Vergleich zum VW deutlich höhere Neupreis führen auch zu mehr finanziellem Verlust (rund 26.300 Euro). Aber: Die Elektroversion der V-Klasse, der EQV 250, performt in Sachen Restwert deutlich schlechter als sein Diesel-Pendant. 45,1 Prozent lautet die DAT-Prognose in diesem Fall. Damit landet der EQV zwar immer noch auf Rang fünf von 13. Weil er mit über 65.000 Euro aber das teuerste Auto im Feld ist, verlieren seine Eigner mit fast 36.000 Euro im Vergleich auch am meisten Geld.
Business Shuttles: Restwerte in der Regel unter 50 Prozent
Schon der Drittplatzierte unseres Business-Shuttle-Vergleichs kann die Restwertmarke von 50 Prozent nicht mehr reißen. Mit 49,6 Prozent liegt der auffällig gezeichnete Hyundai Staria 2.2 CRDi aber nur knapp darunter. Schon deutlicher entfernt davon liegt auf Platz vier der Toyota Proace Verso mit 144-PS-Diesel. 47,5 Prozent Restwert kalkulieren die DAT-Experten für ihn nach drei Jahren Haltedauer. Der Toyota basiert bekannterweise auf den mittelgroßen Transportern des Stellantis-Konzerns, ist anders als diese aber auch als Pkw weiterhin mit Dieselmotor lieferbar. Was nicht heißt, dass es ihn nicht auch elektrisch gebe. Wie beim Mercedes verfehlt aber auch hier die E-Version den Restwert ihrer Verbrenner-Geschwister, mit glatten 43,0 Prozent positioniert sie sich nur im Mittelfeld und 4,5 Punkte unter ihrem Diesel-Bruder. Außerdem: Mit knapp 32.300 Euro ist der absolute Wertverlust des Elektro-Toyota einer der höchsten im Vergleich.
Auf den Plätzen 7 und 8? Folgen die Zwillinge Nissan Primastar Kombi und Renault Trafic Combi, beide mit einem 150-PS-Diesel unter der Haube. Auch wenn sie sich direkt hintereinander platzieren, performt der Nissan in Sachen Restwert ein bisschen besser als sein französischer Kompagnon. 41,6 Prozent Händlereinkaufswert lautet das Rechenergebnis der DAT für den Nissan, für den Renault sagen die Experten mit 40,8 Prozent 0,8 Punkte weniger voraus. Weil im Feld aber kein Großraum-Van günstiger ist als die beiden Produkte der Renault-Nissan-Mitsubishi-Allianz, hält sich der monetäre Wertverlust bei ihnen in Grenzen. Denn mit rund 24.400 Euro (Renault) und knapp 25.400 Euro (Nissan) sind Trafic und Primastar nach dem Multivan die Business Shuttles, deren Eigner absolut am wenigsten Geld verlieren.
Stellantis-Quartett am Ende des Restwert-Rankings
Dagegen zählen die fünf letztplatzierten Modelle unseres Vergleichs auch in absoluten Zahlen nicht zu den Gewinnern unserer Analyse. Zwischen rund 29.300 und 32.400 Euro beträgt der monetäre Wertverlust dieser Modelle, relativ bedeutet das Restwerte zwischen 40,2 und 40,6 Prozent.
Aber um welche Modelle handelt es sich konkret? Zum einen um das elektrische Stellantis-Quartett aus Peugeot e-Traveller (40,6 Prozent), Opel Zafira-e Life (40,5 Prozent), Fiat e-Ulysse (40,4 Prozent) und Citroen e-Spacetourer (40,2 Prozent). Zum anderen um den einzigen Verbrenner auf den hinteren Plätzen, den Ford Tourneo Custom 2.0 TDCi Trend. Mit einem prognostizierten Restwert von 40,3 Prozent schiebt er sich nur knapp vor den letztplatzierten Citroen.
Dass sich die Restwertprognosen der baugleichen Stellantis-Produkte nur wenig unterscheiden, verwundert kaum. Interessant allerdings, dass der technisch und weitgehend auch optisch identische Toyota auch als Elektroauto ein deutlich besseres Restwertverhalten an den Tag legt. Beträgt doch allein der Abstand zwischen Toyota und Peugeot 2,4 Prozentpunkte.
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