Foto: Lukas Palik - Volvo Car Germany

Inhaltsverzeichnis

bfp-Interview

"Wir tragen dazu bei, schwere Unfälle zu vermeiden"

Volvo-Großkundenchef Axel Zurhausen über neue Modelle wie V60 und S60, Hybrid-Antriebe und die geplante Geschwindigkeitsbegrenzung für Volvo-Modelle.

Von Christian Frederik Merten

Als einer der wenigen Importeure kann Volvo in Deutschland auch mit großen Premiumfahrzeugen punkten. Axel Zurhausen, Leiter Vertrieb Großkunden bei Volvo in Deutschland, spricht mit bfp fuhrpark & management über die aktuelle Entwicklung der Schweden.

Volvo V60 spricht neue alte Zielgruppen an

bfp: Herr Zurhausen, was erwarten Sie sich von V60 und S60 im Flotten- und Gewerbekundenmarkt?

Axel Zurhausen: Der Volvo V60 hat uns dieses Jahr enorm nach vorne gebracht. Nachdem wir schon in den vergangenen fünf Jahren immer wieder Rekorde vermelden konnten, sind wir auf dem besten Weg dahin, 2019 mit weiterem Wachstum abzuschließen. Der Volvo V60 ist auch deshalb ein wichtiger Treiber dieser Entwicklung, weil er mit seinen Dimensionen wieder Zielgruppen anspricht, die wir nach der Einstellung des Volvo V50 mit der ersten Generation des Volvo V60 nicht mehr ansprechen konnten.

bfp: Welche Kundengruppen sind das?

A. Zurhausen: Der neue Volvo V60 erfreut sich gerade mit dem Einstiegsdiesel D3 auch bei Funktionsflotten hoher Beliebtheit. Ein Grund dafür ist, dass er deutlich mehr Kofferraumvolumen bietet als sein Vorgänger. Aber er ist natürlich weiterhin auch bei User-Choosern sehr beliebt. Das hat dazu geführt, dass Kunden zwischenzeitlich neun bis zehn Monate auf ihren Volvo V60 warten mussten. Mittlerweile befinden sich die Lieferzeiten aber wieder auf einem normalen Niveau.

bfp: Wenn wir von Funktionsflotten sprechen: In welchen Branchen ist der V60 besonders beliebt?

A. Zurhausen: Ganz genau können wir das natürlich nur sehr schwierig analysieren. Grundsätzlich eignet sich der Volvo V60 aber sehr gut auch für Unternehmen aus dem produzierenden Gewerbe, deren Mitarbeiter Produkte im Auto mitführen, oder den Handel mit Außendienst.

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Ausschließlich Benziner und Hybride im S60

bfp: Im S60 bieten Sie keinen Diesel mehr an. Wie reagieren die Kunden darauf?

A. Zurhausen: Vereinzelt erhalten wir von Kunden erwartungsgemäß Fragen, warum wir den Diesel aus dem Volvo-S60-Programm genommen haben. Insgesamt hat sich das jedoch nicht negativ auf die Nachfrage ausgewirkt. Auch wenn der geplante Volumenschwerpunkt bei Volvo in Deutschland natürlich auf anderen Modellen liegt, sind wir mit dem Anlauf des neuen Volvo S60 sehr zufrieden. Die Verkaufszahlen liegen deutlich über unseren Erwartungen.

bfp: Wie kommen die anderen Volvo-Modelle an?

A. Zurhausen: SUVs haben bei Volvo in den letzten Jahren einen immer größeren Stellenwert erreicht. Auch viele Car Policies erlauben mittlerweile SUVs. Analog dazu stoßen unsere XC-Modelle auch im Flotten- und Gewerbekundenmarkt auf immer größere Resonanz, vor allem der Volvo XC40 und der XC60. Der Volvo XC40 trifft als kompaktes SUV natürlich in besonderem Maße den Zeitgeist. Damit das so bleibt, entwickeln wir den Volvo XC40 wie alle unsere Modelle kontinuierlich weiter. Auch hier heißt das Stichwort Elektrifizierung. Mit dem Volvo XC40 T5 Plug-in-Hybrid mit Dreizylinder-Benziner und Elektromotor bieten wir jetzt für alle unsere Modelle einen Plug-in-Hybrid an. Das Modell kommt zum Jahresende in den Handel.

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Volvo XC90 über die gesamte Baureihe hinweg elektrifiziert

bfp: Welchen Stellenwert besitzen die 90er-Modelle für Ihr Flotten- und Gewerbekundengeschäft?

A. Zurhausen: Gerade der Volvo V90 gewinnt für uns spürbar an Bedeutung. Mit dem Volvo V90 sprechen wir natürlich vornehmlich gehobene Positionen in den Unternehmen an. Insbesondere in den größeren Flotten mit mehr als 100 Fahrzeugen gelingt uns das zunehmend. Damit ist der Volvo V90 für uns auch ein Türöffner im Flotten- und Gewerbekundengeschäft.

bfp: Und Ihr Topmodell XC90?

A. Zurhausen: Der Volvo XC90 ist unser erstes Modell, das wir über die gesamte Modellreihe hinweg elektrifiziert haben. Der Diesel-Mild-Hybrid B5 befindet sich bereits auf dem Markt, zum Jahreswechsel folgen dann die Benziner-Mild-Hybride B5 und B6. Bereits länger bekannt ist ja der Plug-in-Hybrid Volvo XC90 T8 Twin Engine.

bfp: Welche Technik nutzen Ihre Mild-Hybride?

A. Zurhausen: Das "B" in den Modellnamen steht für die Bremsenergierückgewinnung. Das ist auch der Hinweis auf die Technik, die unter der Haube steckt. Wir verwenden ein 48-Volt-Bordnetz mit Startergenerator, der beim Beschleunigen mit einspringt und die Batterie lädt.

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Mehr Plug-in-Hybride bei Volvo

bfp: Welche Plug-in-Hybrid-Nachfrage erkennen Sie derzeit bei Groß- und Flottenkunden?

A. Zurhausen: Wir bauen unser Angebot an Plug-in-Hybriden kontinuierlich aus. Zum Beispiel gibt es im Volvo V60 neben dem T8 Twin Engine seit Kurzem auch den günstigeren T6 Twin Engine. Und wir sehen, dass das Angebot auf Nachfrage trifft: Die Halbierung der Dienstwagenbesteuerung für Elektrofahrzeuge und bestimmte Plug-in-Hybride sorgt für deutlich mehr Bestellungen unsere Twin-Engine-Modelle.

bfp: Für wen eignen sich Plug-in-Hybride besonders?

A. Zurhausen: Wer heute über den Kauf von Elektroautos oder Plug-in-Hybriden nachdenkt, sollte eine genaue Idee davon haben, wie er die Fahrzeuge nutzt. Ein Außendienstmitarbeiter, der 40.000 oder 50.000 Kilometer im Jahr fährt, ist aktuell mit einem Diesel oder einem Mild-Hybrid-Benziner sicherlich besser bedient als mit einem Plug-in-Hybrid. Wer sich aber viel im urbanen Umfeld oder auf Kurzstrecken bewegt, für den ist ein Plug-in-Hybrid die beste Lösung.

Kein Auslaufdatum für den Diesel

bfp: Wie lange wird es bei Volvo noch Diesel geben?

A. Zurhausen: Solange eine Nachfrage besteht. Richtig ist, dass wir keine neuen Dieselmotoren mehr entwickeln werden. Wir haben aber kein Auslaufdatum für das Dieselangebot festgelegt.

bfp: Sie haben vor Kurzem den V40 aus dem Programm genommen. Ist ein Nachfolger geplant?

A. Zurhausen: Einen kompakten Hatchback wird es definitiv nicht mehr geben, dass hat unser Unternehmen bereits kommuniziert. Über alternative Modelle im C-Segment können wir derzeit noch keine Aussage machen.

bfp: In welchen Fuhrparkgrößen spielt Volvo derzeit eine besonders große Rolle?

A. Zurhausen: Wir freuen uns sehr, dass wir in allen Flottensegmenten gleichermaßen wachsen. Um diese Entwicklung nachhaltig voranzutreiben, spielt die kontinuierliche Weiterentwicklung unserer Services, zum Beispiel unser Schwedenleasing, ein modular aufgebautes Full-Service-Leasing, eine große Rolle. Auch bei unserer Langzeitmiete Schwedenflotte arbeiten wir permanent an der Verbesserung des Kundenerlebnisses, aktuell zum Beispiel durch eine nutzerfreundlichere digitale Fahrzeugsuche.

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In Zukunft maximal Tempo 180

bfp: Volvo hat angekündigt, die Höchstgeschwindigkeit seiner Modelle ab 2020 auf 180 km/h zu begrenzen. Warum?

A. Zurhausen: Für Volvo ist dieser Schritt die logische Konsequenz aus unserer Sicherheits-Philosophie. Wir sind davon überzeugt, dass wir damit unseren Teil dazu beitragen können, schwere und tödliche Unfälle zu vermeiden.

bfp: Wie reagieren Ihre Kunden darauf?

A. Zurhausen: Es gibt sicherlich Kunden in Deutschland, die diesen Schritt nicht mitgehen werden. Das war auch schon bei der Einführung der aktuellen Vierzylindermotorengeneration der Fall. Es hat sich aber schnell gezeigt, dass die Akzeptanz für diese Entscheidung immer größer wurde und Volvo mehr Kunden von seiner Philosophie überzeugt als verloren hat. Und das erwarten wir auch mit unserer Initiative, die Höchstgeschwindigkeit bei 180 km/h abzusichern. Die immer größer werdende Zahl von elektrifizierten oder vollelektrischen Fahrzeugen wird von selbst dafür sorgen, dass die Geschwindigkeiten quasi automatisch immer langsamer werden. Die Vernunft wird das Verhalten früherer Jahre schrittweise ablösen.

bfp: Welche Rolle spielt die Elektromobilität bei der Pflege Ihrer Services?

A. Zurhausen: Im aktuellen Angebot sind die Auswirkungen noch vergleichsweise gering. Das wird in Zukunft aber sicher nicht so bleiben. Die Elektrifizierung der Fuhrparks bietet viele Ansatzpunkte für die Integration zum Beispiel in unsere Full-Service-Leasing-Module, denken Sie allein an die Strom-Abrechnung an der Ladesäule.

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Care by Volvo besonders interessant für kleinere Fuhrparks

bfp: Welche Marktakzeptanz erfährt Ihr Autoabo-Modell Care by Volvo?

A. Zurhausen: Care by Volvo entwickelt sich sehr positiv. Wir verzeichnen eine sehr gute Nachfrage, so dass wir bis zum Jahresende 2019 unser Ziel erreichen werden, fünf Prozent unseres Geschäfts auf dem deutschen Markt über Care by Volvo abzuwickeln.

bfp: Wie grenzen sich Care by Volvo und Full-Service-Leasing voneinander ab?

A. Zurhausen: Care by Volvo ist ein durch und durch digitales Produkt. Es bietet einen einheitlichen Preis, der Kunde bestellt das Fahrzeug ausschließlich online und erhält es nach wenigen Klicks. Und bis auf den Kraftstoff sind in der monatlichen Rate alle Nebenkosten enthalten. Damit ist Care by Volvo unser schnelles und standardisiertes Rundum-Sorglos-Paket, während das Full-Service-Leasing deutlich mehr Möglichkeiten zur Fahrzeug- und Service-Individualisierung bietet.

bfp: Welche Vorteile bietet Care by Volvo aus Ihrer Sicht für Fuhrparks?

A. Zurhausen: Als Autoabo spielt Care by Volvo seine Vorteile aus unserer Sicht besonders bei kleineren Fuhrparks aus. Dort sind oftmals die Ressourcen für ein eigenes professionelles Fuhrparkmanagement nicht vorhanden und die Individualisierungsanforderungen oft nicht so ausgeprägt wie bei größeren Fuhrparks. Für die sehen wir aufgrund der häufigen individuellen Gestaltungswünsche das Full-Service-Leasing weiter als geeignetste Lösung.

bfp: Herr Zurhausen, herzlichen Dank für das Gespräch.

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