Foto: Volkswagen Nutzfahrzeuge

Preis auch schon bekannt

VW e-Crafter: maßgeschneidert für die Zielgruppe

Der neue VW e-Crafter wurde exakt auf die Bedürfnisse der anvisierten Zielgruppe angepasst – ab September ist er zu haben. Lohnt er sich für den Fuhrpark?

Von Sabine Neumann

Wer nutzt wie ein Fahrzeug wie den VW e-Crafter und für wen kommt eine Version mit E-Antrieb in Frage? Auf diese Frage können die Wolfsburger Analysten nach einer Vielzahl an Expertengesprächen mit Großkunden sowie knapp 1.500 Interviews mit kleineren und mittleren Flottenbetreibern eine ziemlich genaue Antwort geben.

VW e-Crafter: "Elektrifizierung einfach umzusetzen"

"Für 47 Prozent der Nutzer aus der Kurier- und Logistikbranche, dem Baubereich oder dem Dienstleistungsgewerbe mit einer mobilen Werkstatt ist die Elektrifizierung einfach umzusetzen", stellt VW-Sprecher Marc Leonhard vor allem die so genannte "Last-Miles-Zustellung" in den Fokus.

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Die Analyse von 25 Eigenschaften, die für eine systematische Auswertung von gut 210.000 Fahrprofilen gewählt wurden, zeigt unter anderem, dass in diesem Segment ein Transporter an durchschnittlich sechs Tagen pro Woche jeweils neun Stunden und das vor allem tagsüber genutzt wird. Etwa 70 Kilometer, die mit bis zu 100 Stopps zu 85 Prozent in der Stadt zurückgelegt werden, stehen am Ende des Tages auf der Uhr.

Da Bauhöfe oder Gewerbeflächen häufig außerhalb liegen, ist gelegentlich eine Höchstgeschwindigkeit von Tempo 90 gefragt. Mit einer Zuladung von 875 Kilogramm kommen die Nutzer im Schnitt aus. Umbaumaßnahmen betreffen in 90 Prozent der Fälle nur Kleinigkeiten wie Regale oder einen direkten Zugang zum Laderaum vom Fahrerplatz aus.

VW e-Crafter ausschließlich als L3H3-Variante

Genau für diese Rahmenbedingungen haben die VW-Techniker jetzt den E-Crafter zusammengestellt. Von September an steht der elektrisch angetriebene Transporter bei den Händlern. Anders als die Mitbewerber Iveco oder Renault bietet Volkswagen den Kastenwagen ausschließlich als L3H3-Version mit einer Gesamtlänge von 5,98 Metern, einer Höhe von 2,59 Metern und einem 3,64 Metern Abstand zwischen den Achsen an.

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Als Basis dient die Version mit höherem Ladeboden wie sie beispielsweise auch beim Allradler zum Einsatz kommt. Darunter können die 350 Kilogramm schweren Batteriepacks platzsparend im Unterboden untergebracht werden.

Ladevolumen von fast 10,7 Kubikmetern.

Insgesamt bietet der e-Crafter bei einer Innenraumhöhe von 1,86 Metern ein Ladevolumen von 10,7 Kubikmetern. Von vier Europaletten lassen sich zwei längs und zwei quer unterbringen. In der Variante mit 3,5 Tonnen zulässigem Gesamtgewicht beträgt die Nutzlast 970 Kilogramm.

Gleich in zweifacher Art interessant ist aber der ebenfalls lieferbare 4,25-Tonner. Zum einen bietet er mit einer möglichen Zuladung von 1.720 Kilogramm mehr Spielraum bei der Beladung mit Lebensmitteln, Ersatzteilen oder Paketen. Zum anderen gilt für Elektrofahrzeuge dieser Klasse noch immer die Ausnahmeregelung, dass auch sie mit einem Führerschein der Klasse B gefahren werden dürfen.

136 PS-Antrieb aus dem E-Golf bekannt

Als Antrieb dient dabei der aus dem E-Golf bekannte Elektromotor mit einer Leistung von 136 PS. Ein Aggregat, das dem Ausliefern von Paketen eine ganz neue Note verleiht. Liegt doch beim ersten Druck aufs Gaspedal das maximale Drehmoment von 290 Newtonmetern ohne jegliche Verzögerung an.

So manch Fahrer im Fahrzeug neben dem Crafter staunt nicht schlecht, wie pfeilschnell der Lastenesel an der Ampel anfährt, Überholmanöver meistert oder beim Spurwechsel lossprintet.

Realitischer Verbrauch bei mindestens 120 Kilometern

Den Verbrauch gibt VW Nutzfahrzeuge mit 21,5 Kilowattstunden an. Das entspricht einem Energiegehalt von 2,1 Litern Diesel. Mit vollgeladenen Lithium-Ionen-Akkus sind bis zu 173 Kilometer Strecke möglich, verspricht der Hersteller.

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Unter Realbedingungen haben Unternehmen wie Hermes, dpd, DHL, temps oder enercon eher 120 bis 130 Kilometer erzielt. Auch damit würde die Batterieleistung vollkommen ausreichen. Zumal die meisten Transporter nach der Schicht wieder zurück zur Firma fahren.

So lange dauert der Ladeprozess

Ist dort eine Ladestation mit 40 Kilowatt installiert, kann nach 45 Minuten mit einer 80 prozentigen Ladung die nächste Tour gestartet werden. Die Wallbox mit 7,2 Kilowatt zwingt zu einem Aufenthalt von fünf Stunden. An einer Haushaltssteckdose würde es sogar 17 Stunden dauern, bis wieder eine solche Menge Energie in den Akkus ist.

69.500 Euro und üppige Ausstattung

Bleibt die Frage, wann sich der im polnischen Wrzesnia gebaute und in Hannover mit dem Antrieb bestückte E-Crafter amortisiert? Schließlich sind die Anschaffungskosten mit 69.500 Euro kein Pappenstiel, auch wenn in dieser Summe eine umfassende Ausstattung mit diversen Assistenzsystemen und Extras wie Rückfahrkamera, LED-Scheinwerfern, Klimaautomatik, Navigationssystem oder beheizten Komfortsitzen bereits enthalten ist.

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Exakt beziffern kann Leonard den Zeitpunkt nicht. Er führt jedoch neben den geringeren Verbrauchs- und Betriebskosten und Steuererleichterungen vor allem einen Punkt ins Feld: "Geschäft, das bei einem umgesetzten Fahrverbot in Ballungsräumen nicht gemacht werden kann, würde einem Unternehmen weitaus mehr Geld kosten."

Der VW e-Crafter ist auch ein Vorreiter

Zudem sieht Volkswagen den jüngsten Crafter in der Rolle eines Technologieträgers, mit dem sich in der Praxis erweisen wird, inwiefern die oben genannten Prognosen und Analysen der gut 210.000 Fahrprofilen sich bestätigen oder der Anpassung bedürfen. In letzterem Fall dürfte es der Konzernbaukasten möglich machen, schnell zu reagieren – und die Anzahl an Varianten wieder wie gewohnt erweitern.

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