Der ADAC hat die Funktion von Ausstiegswarner für Autos getestet. Diese sollen Autoinsassen beim Türöffnen vor nahenden Verkehrsteilnehmern warnen und so Kollisionen mit Autotüren (Dooring-Unfälle) verhindern. Audi und Mercedes haben bereits die ersten Systeme in zwei Modellen verbaut.
Zwei Systeme
Das Ergebnis: Sie funktionieren zuverlässig, wie vom Hersteller beschrieben. Während die Mercedes A-Klasse die Insassen beim Öffnen der Türe audiovisuell (Blinken im Außenspiegel, zusätzlich Ton) warnt, kann Audi im A6 durch einen elektronischen Schließmechanismus das Öffnen der Tür um eine knappe Sekunde verzögern (haptische Warnung). Zusätzlich erscheint im Außenspiegel ein Dauerlicht. Einen zusätzlichen Ton gibt es nicht.
Aber: Parkt eng hinter dem Testfahrzeug ein anderes Auto, ist die Sensorik eingeschränkt und beide Systeme sind in ihrer Funktion beeinträchtigt. Mercedes warnt deutlich verspätet, der Audi zeigt nur noch ein Warnlicht sobald der Verkehrsteilnehmer im Sensor sichtbar ist. Wenn das rechtzeitige Verzögern der Türöffnung misslingt, wäre eine deutlichere und akustische Warnung wünschenswert.
Auch an E-Scooter denken
Auch wenn in der Parksituation mit verdecktem Sensor die Systeme nur eingeschränkt funktionieren, sind Ausstiegswarner aus Sicht des ADAC sinnvoll, um Dooring-Unfälle zu vermeiden. In vielen Fahrzeugen ist die nötige Sensorik bereits mit einem Totwinkelassistenten verbaut und könnte vom Hersteller effizient genutzt werden.
So können die Ausstiegswarner mit wenig Aufwand einen wichtigen Beitrag zur Verkehrssicherheit leisten - auch im Hinblick auf E-Scooter, die meist einen längeren Bremsweg haben als Fahrräder.
Spiegel- und Schulterblick können sie aber nicht ersetzen: Beim Aussteigen muss der Verkehr aufmerksam beobachtet werden. Dabei kann der "Holländische Griff" helfen: Hier öffnet der Fahrer die Tür beim Aussteigen mit der türabgewandten, also der rechten Hand. Das führt fast automatisch zum Schulterblick und dem Blick in den Spiegel. (Red./cr)