Von Esra Tatlises
Eine der wichtigsten Aufgaben des Fuhrparkmanagers ist die Fahrzeugbeschaffung. Dann ist auch die Entscheidung zwischen Kauf, Leasing, Langzeitmiete oder neuerdings auch Auto-Abos zu treffen – und die ist nicht gerade leicht. Denn das neue Fahrzeug muss in die Car Policy passen, den Mitarbeitern gefallen und vor allem wirtschaftlich sein.
Da stellt sich schnell die Frage: Welche Finanzierungsform eignet sich für meinen Fuhrpark? bfp fuhrpark & management zeigt gängige Finanzierungsformen und gibt Tipps für die Entscheidungsfindung.
Analysieren Sie Ihre Bedürfnisse
Natürlich steht am Anfang der Fahrzeugbeschaffung immer eine genaue Bedarfsanalyse. Welches Auto brauche ich für welchen Zweck mit welchem Antrieb? Und vor allem: Wie hoch ist die Nutzungsdauer des Fahrzeugs? Denn sie gibt schon einen ersten wichtigen Hinweis auf die passende Finanzierungsform für Unternehmensfuhrparks.
Daneben spielen natürlich die eigene finanzielle Situation, Finanzierungsziele oder auch finanzierungsabhängige Steuervorgaben eine entscheidende Rolle bei der finalen Entscheidung für oder wider eine Finanzierungsform.
Welche Finanzierungsform(en) bevorzugen Sie in Ihrem Fuhrpark? Diskutieren Sie mit im bfp fuhrpark und management circle auf Xing!
Das Auto kaufen
Bei einer längeren Nutzungsdauer kommt der Kauf des neuen Firmenwagens in Frage. Vor allem Nutzer von Transportern, die aufwendige Aufbaulösungen auf der Ladefläche benötigen und keine mobilen Kofferaufbauten verwenden wollen, entscheiden sich häufig für diese Variante. So ergibt der Kauf rechnerisch zunächst Sinn: Denn die Summe der Leasingraten für das neue Fahrzeug würden wahrscheinlich höher ausfallen als der Wertverlust beim Wiederverkauf.
Zudem kann die Fuhrparkleitung den Versicherungsgrad nach Bedarf an das jeweilige Auto anpassen und die Werkstatt frei wählen – das ist beim Mieten gar nicht und beim Leasen nur teilweise möglich. Leasinggesellschaften setzen mindestens eine Teilkaskoversicherung voraus, fordern aber häufig im Vertrag die Vollkaskoversicherung, um sich als Fahrzeugbesitzer bei einem Totalschaden abzusichern.
Man beachte jedoch die Abschreibungsregelungen beim Autokauf: Das Bundesfinanzministerium gibt bei Pkws und Kombiwagen eine Nutzungsdauer von sechs Jahren vor, nur dann ist die Abschreibung der Anschaffungssumme als Betriebsausgabe möglich. Weiterhin ist der Erlös des Wiederverkaufs als außerordentlicher Gewinn zu versteuert.
Die Fahrzeugbewertungen von DAT (Deutsche Automobil Treuhand) oder auch Schwacke berechnen den ungefähren Restwert Ihres Gebrauchtwagens. Der Wiederverkauf vom Dienstwagen ist – sofern er selbst ausgeführt wird – im Fuhrpark mit viel Aufwand verbunden. Daher entscheiden sich vor allem Unternehmen mit großen Fuhrparks meistens für das Leasen.
Das Auto leasen
Das beliebteste Finanzierungsmodell im Fuhrpark ist allerdings das Leasing. Dabei spielt das Kilometerleasing unter den verschiedenen Leasingmodellen im Fuhrpark die größte Rolle – nicht zuletzt, weil das Restwertrisiko in dieser Vertragsform beim Leasinggeber liegt. So müssen sich Unternehmen nicht um den Wiederverkauf kümmern und können darüber hinaus – abhängig von der gewählten Leasingform – vor allem auch andere Aufgaben und Pflichten wie Wartung, Führerscheinkontrolle oder UVV an die Leasinggesellschaften auslagern.
In der Regel liegen die Leasingzeiten bei 36 oder 48 Monaten. Zudem wird die Liquidität des Unternehmens - anders als beim Kauf – nicht auf einen Schlag belastet. Aber: Leasinggesellschaften setzen mindestens eine Teilkaskoversicherung voraus, fordern aber häufig im Vertrag die Vollkaskoversicherung, um sich als Fahrzeugbesitzer bei einem Totalschaden abzusichern.Und auch die Werkstätten, in denen Leasingnehmer Wartung und Inspektion des Fahrzeugs durchführen lassen sollen, werden meistens vorgegeben.
Ein weiteres potenzielles Manko stellen die Fahrzeugrückgabe und die damit verbundenen möglichen Nachforderungen dar. Aber: Die Leasingraten sind als Betriebskosten steuerlich absetzbar. Wer die komplette Administration des Fahrzeugs auf den Dienstleister übertragen möchte, berücksichtigt Full-Service-Leasing oder freundet sich bei kurzem Nutzungsbedarf mit dem Konzept der Langzeitmiete an.
Das Auto mieten
Besteht ein temporärer Bedarf an neuen Fahrzeugen, ist es logisch, die Langzeitmiete in Erwägung zu ziehen. Auch wenn generell die Annahme besteht, dass Mieten immer teurer als Kaufen ist, rentiert sich die Langzeitmiete für kurze Nutzungsdauern: Denn abgesehen vom Kraftstoff sind sämtliche Kosten für die Versicherung, Kfz-Steuer und Wartung in der Rate inbegriffen – und somit auch der Verwaltungsaufwand dieser Aspekte. Für kurze Auftragsspitzen, saisonal bedingte Auslastungen im Betrieb, für Mitarbeiter in der Probezeit oder zum Ausprobieren neuer Antriebsarten ist die Langzeitmiete vorteilhaft.
Die Controller im Fuhrpark dürfen sich freuen, weil Langzeitmietraten sich als verlässliche Größe bei der Budgetplanung erweisen. Für User-Chooser hingegen bedeutet die Langzeitmiete eine Einschränkung ihrer Wünsche: Denn Konfigurationen am Fahrzeug sind nicht oder nur eingeschränkt möglich und die Palette an Modellen zur Auswahl sind anbieterabhängig begrenzt. Wer ähnliche Konditionen, aber eine noch einfachere Abwicklung möchte, ist mit einem Auto-Abo gut bedient.
Das Auto abonnieren
"So einfach, als würden Sie einen Handyvertrag abschließen", heißt es zum Beispiel beim Abo-Konzept "Care by Volvo". So versprechen viele Flatrate-Modelle für die monatliche Fixrate ein flexibles Wechseln der Automodelle, häufig eine reguläre Kündigungsfrist von drei Monaten und teilweise sogar die Lieferung des Autos nach Hause. Auch das Teilen des Fahrzeugs mit Kollegen soll ohne weiteren Papierkram möglich sein.
Die Anbieter variieren: Startups, in Kooperation mit unterschiedlichen Händlern, Autovermietungen, die ihr bestehendes Angebot um Abo-Konzepte erweitern, oder Autohersteller selbst, die ausschließlich ihre eigenen Modelle anbieten.
Was ist nun der Unterschied zum Mieten? Abhängig von Anbieter sowie Flatrate- und Automodell fällt die Anzahlung weg. Alle Serviceleistungen sind inklusive – lediglich das Tanken müssen Kunden selbst übernehmen. Häufig ist die Nutzung an eine Freikilometerzahl gebunden, was an Kilometerleasing erinnert – nur eben mit einer kürzeren Laufzeit und vertraglich nicht auf ein Fahrzeug gerichtet wie beim Leasing.
Auch das Auto-Abo eignet sich gut, um vorübergehend hohe Bedarfe an Fahrzeugen zu decken, ohne gleich die Flotte aufstocken zu müssen. Flexibilität hat jedoch bekanntlich ihren Preis: Oft sind die Fahrzeugzustellung, der vorzeitige Fahrzeugwechsel oder die Kündigung an eine Abschlagszahlung geknüpft.