Dacia-Deutschland-Chef Thilo Schmidt (l.) und bfp-Chefredakteur Christian Frederik Merten im Gespräch zur Gewerbekundenstrategie der Marke.
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Dacia-Deutschland-Chef Thilo Schmidt (l.) und bfp-Chefredakteur Christian Frederik Merten im Gespräch zur Gewerbekundenstrategie der Marke.

Inhaltsverzeichnis

Marken-Strategie

Dacia: Liste für mehr Restwert

Zehn Prozent Dacia-Gewerbekundenanteil sind ziemlich niedrig. Ein Grund: Es gibt keine Großkunden-Konditionen. Einen Vorteil hat das aber.

Erschwingliche Mobilität für alle, das beste Preis-Leistungs-Verhältnis durch die Konzentration aufs Wesentliche: Dieser Anspruch ist bei Dacia auch nach Einführung der neuen CI Kern der Markenidentität: Denn auch wenn Sandero, Duster, Jogger und Spring seit Produktionsmonat November das neue Dacia-Logo schmückt: Günstig zu haben sind die Modelle der rumänischen Renault-Tochter weiterhin.

Allerdings: gewerbliche Kundengruppen stehen bei Dacia gar nicht im Fokus, das Hauptgeschäft macht die Marke mit Privatkunden. Kein Wunder, dass in Deutschland 2022 nur rund zehn Prozent der Dacia-Neuzulassungen auf Gewerbekunden entfielen, die meisten davon Small Commercials. Weshalb wir der Marke an dieser Stelle trotzdem Aufmerksamkeit widmen? Weil erstens jede Regel ihre Ausnahme hat und die Dacia-Palette zweitens auch für gewerbliche Kunden interessant sein kann.

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Wenige Rabatte, hohe Dacia-Restwerte

Zwar werden Privatkunden wohl auch in Zukunft die Hauptrolle bei Dacia spielen, so Deutschland-Chef Thilo Schmidt. Er sagt aber auch ganz deutlich: „Wir verwehren uns keinen gewerblichen Zielgruppen.“ Warum dann auch der künftig wohl so niedrige Gewerbekundenanteil? Weil auch für gewerbliche Kunden inklusive Großkunden die regulären – zugegebenermaßen schon sehr günstigen – Listenpreise gelten. Gesonderte Preismodelle für Gewerbekunden gibt es nicht. „Wir sind kompromisslos bei unserer Preisgestaltung“, so Schmidt. „Vielmehr werden wir auch in Zukunft Rabatte nicht in den Fokus unserer Vertriebsstrategie nehmen.“

Was für Dacia ein wichtiger Rentabilitätsbaustein ist, ist für den Kunden auf den ersten Blick ungünstig. Die restriktive Rabattpolitik kann sich aber auf den zweiten Blick auszahlen, und zwar mit Blick auf das Restwertverhalten. Und so zählt Dacia laut den Prognose-Experten der Deutschen Automobiltreuhand (DAT) hierzulande zu den besonders wertstabilen Automobilmarken. So lagen die realen Restwerte für drei Jahre alte Dacia-Modelle mit 15.000 (Benziner) beziehungsweise 20.000 (Diesel) Kilometer Fahrleistung pro Jahr seit Anfang 2020 rund 20 Prozentpunkte über dem Gesamtmarkt. „In Kombination mit unseren niedrigen Listenpreisen ergeben sich so in der Regel sehr attraktive Leasing-Konditionen“, unterstreicht Schmidt. Und Rabatte hin oder her: „Das ist es ja, worauf es für viele gewerbliche Kunden ankommt.“

Spring-Kunden können von „Sozial und mobil“-Förderung profitieren

Obwohl sich einige Wettbewerber aus dem klassischen B-Segment zurückziehen, also heute oder mittelfristig keine konventionellen Kleinwagen mehr anbieten, liefert Dacia den Sandero derzeit nur punktuell an gewerbliche Zielgruppen aus. Auch, so Schmidt, weil der Produktions-Fokus aktuell auf höherwertig ausgestatteten Sandero-Varianten liege.

Einen für Dacia exorbitanten Gewerbekunden-Anteil erwartet Schmidt dagegen dieses Jahr für den Elektro-Mini Spring. „Bis zu 50 Prozent sind realistisch“, erwartet Schmidt. Der Grund: Vorzieh-Effekte vor dem Ende des Umweltbonus für Gewerbekunden sowie das jetzt bis Ende Juni verlängerte Flottenaustauschprogramm „Sozial und mobil“ des Bundesumweltministeriums, das die Anschaffung neuer Elektrofahrzeuge in Organisationen und Unternehmen des Gesundheits- und Sozialwesens fördert.

Bislang ist der Spring jedoch Dacias einziges reines Elektroauto. „Aber wir sind bereit für die Elektrifizierung des Automobilmarktes“, sagt Thilo Schmidt. „Wir haben den Vorteil, dass wir uns flexibel im Baukasten der Renault Group bedienen können.“ Und auch bei den reinen Elektroautos will Dacia seinen USP auf den Gebieten der Preispositionierung und des Preis-Leistungs-Verhältnisses nicht aufgeben. „Das haben wir beim Verbrenner geschafft“, so Schmidt, „und das schaffen wir auch beim Elektroauto.“

Bis es allerdings so weit ist, kommen von Dacia erstmal etwas konventionellere Neuheiten auf den Markt. Ganz neu und bereits bestellbar ist der Dacia Jogger als Vollhybrid, 2024 folgt die Neuauflage des Erfolgs-SUVs Duster, und 2025 kommt mit dem Bigster Dacias erstes SUV im C-Segment. Das Design soll sich nur noch in Details vom bereits bekannten Konzept unterscheiden, zu möglichen Motorisierungen sagt Dacia noch nichts.

Mit dem Bigster rollt 2025 erstmals ein Kompakt-SUV im C-Segment von Dacia auf die Straße.
Foto: Christian Frederik Merten
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