So richtig angekommen ist die E-Mobilität in vielen deutschen Unternehmen noch nicht. Diesen Schluss lassen zumindest die Ergebnisse einer aktuellen Umfrage zu, die das Marktforschungsunternehmen DIMA Anfang 2022 im Auftrag des Start-ups Panion, einem Anbieter von Softwarelösungen für die Fuhrpark-Elektrifizierung sowie die Optimierung und das Management von E-Flotten, durchführte.
Fuhrpark- und Mobilitätsverantwortliche von 300 Unternehmen befragten die Marktforscher im Rahmen der Umfrage „Fleet Manager Insights – Germany 2022“, davon jeweils ein Drittel mit kleinen (bis 50 Fahrzeuge), mittelgroßen (51 bis 150 Fahrzeuge) und großen (über 150 Fahrzeuge) Fuhrparks. Das Kernergebnis: Sowohl in Sachen E-Mobilität als auch bei der Digitalisierung scheint in den Unternehmen noch Luft nach oben.
E-Mobilität: Nachdenken ja, umsetzen eher nein
Auf den ersten Blick steht es um die Fuhrpark-Elektrifizierung zwar gar nicht so schlecht. Immerhin 81 Prozent der Befragten haben sich bereits mit dem Thema E-Mobilität auseinandergesetzt. Umwelt- und Nachhaltigkeitsgründe sowie finanzielle Aspekte sind die Hauptmotivatoren dafür. Allerdings: Gleichzeitig sind bislang nur 9 Prozent der Pkw in den Fuhrparks reine Elektroautos. Und dass es bald so viel mehr werden, ist aus den Umfrage-Ergebnissen nicht abzulesen. Denn nur 33 Prozent der hier berücksichtigen Unternehmen haben sich das strategische Ziel gesetzt, ihren Fuhrpark innerhalb der nächsten fünf Jahre zu elektrifizieren. Selbst bei den großen Flotten liegt der Anteil mit 42 Prozent noch deutlich unter der 50-Prozent-Marke.
Da überrascht es kaum, wenn insgesamt nur 44 Prozent sagen, dass die Chancen der Fuhrpark-Elektrifizierung überwiegen. Interessant wird es jedoch, geht man hier in die Details:
- So betrachten 66 Prozent der Befragten die Elektrifizierung ihres Fuhrparks als Chance oder sogar große Chance zur Reduktion ihrer CO2-Emissionen.
- 56 Prozent sagen dies mit Blick auf die monetären Potenziale durch Treibhausgasminderungs-Quoten, kurz THG-Quoten.
- Und dass sich das Unternehmens-Image durch die Fuhrpark-Elektrifizierung verbessern kann, sehen mit 55 Prozent ebenfalls mehr als die Hälfte als (große Chance).
Was aus Sicht der befragten Fuhrparkverantwortlichen derzeit gegen Elektroautos in der Flotte spricht? Vor allem die Reichweite der Fahrzeuge, sie sehen 71 Prozent als Risiko oder sogar sehr großes Risiko. Und beim Thema Ladeinfrastruktur liegt dieser Wert auf demselben Niveau.
Genau das jedoch sind gleichzeitig die Kriterien, die für die Befragten die höchste Relevanz bei der Elektrifizierung ihres Fuhrparks besitzen. Eine geeignete Reichweite halten 92 Prozent für wichtig oder sehr wichtig, die Ladedauer mit 87 Prozent kaum weniger. Und auch wenn die Unternehmen THG-Quoten bei der Umstellung auf die E-Mobilität als chancenreich ansehen, eine wirklich Relevanz besitzen sie der Umfrage zufolge dafür nicht, zumindest nicht im Vergleich zu den anderen abgefragten Faktoren: Nur 55 Prozent erachten sie an dieser Stelle als wichtig oder sehr wichtig. Das ist der niedrigste Wert mit Blick auf diese Fragestellung.
Ebenfalls bemerkenswert: Obwohl viele Unternehmen die CO2-Reduzierung und THG-Quoten als (große) Chance bei der Fuhrpark-Elektrifizierung erachten, haben bislang nur 48 Prozent CO2- oder Nachhaltigkeitsziele definiert und sich sogar nur 25 Prozent mit dem Thema THG-Quoten beschäftigt.
Wunsch nach mehr Digitalisierung unterschiedlich ausgeprägt
Ähnlich skeptisch wie mit Blick auf die E-Mobilität sind die Fuhrparkverantwortlichen laut Umfrage beim Thema Digitalisierung. Nur 16 Prozent sehen weiteren Digitalisierungsbedarf beim Fuhrparkmanagement. Das alleine wäre noch keine Aussage, wenn die Befragten ihre Unternehmen bislang nicht für nur durchschnittlich digitalisiert hielten. Stand heute aber betrachten insgesamt nur 9 Prozent der Befragten den Digitalisierungsgrad in ihrem Unternehmen als sehr hoch, weitere 33 Prozent als hoch. Mit 44 Prozent glaubt jedoch die Mehrheit, ihr Unternehmen sei derzeit nur durchschnittlich digitalisiert. Lediglich in den sehr großen Fuhrparks stellt sich die Lage etwas anders dar: Hier schätzt mit 60 Prozent die Mehrheit den eigenen Digitalisierungsgrad als (sehr) hoch ein.
Auch wenn sich der Wunsch nach mehr Digitalisierung insgesamt in Grenzen hält, ist das Bedürfnis danach interessanterweise gerade in den sehr großen Fuhrparks besonders ausgeprägt – und das, obwohl sie sich mehrheitlich bereits für mindestens ausreichend digitalisiert halten. 27 Prozent der Befragten in dieser Gruppe wünschen sich künftig mehr Digitalisierung. Komplett anders ist die Situation mit 4 Prozent in den kleinen Fuhrparks, die mittelgroßen Flotten kommen mit 16 Prozent exakt auf den Gesamtwert.
Übrigens: Wie digitale Instrumente bei der Fuhrpark-Elektrifizierung unterstützen können, erfahren Sie im kostenlosen bfp-Whitepaper „E-Mobilität: Digital hilft viel“.
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