Prägnante Erscheinung: Kias neues Topmodell, das Elektro-SUV EV9.
Foto: Christian Frederik Merten
Prägnante Erscheinung: Kias neues Topmodell, das Elektro-SUV EV9.

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bfp-Fahrbericht

Kia EV9: Elektro-SUV mit Standing

Wer es kantig mag und mit Charakter, für den könnte Kias neuer EV9 eine Option sein. Das Elektro-SUV kann allerdings nicht nur Design.

Ein großes Elektro-SUV mit Charakter gefällig? Dann sollten Sie sich den Kia EV9 einmal genauer anschauen. Wie der kleinere EV6 steht das neue Topmodell der Koreaner auf der E-GMP-Elektroplattform des Hyundai-Konzerns, und auch die optische Eigenständigkeit hat er mit dem kleineren Plattformbruder gemeinsam – obwohl sich beide im Design komplett unterscheiden. Aber der EV9 kann aber nicht nur äußerlich auffallen, Kia hat ihn – teils optional – auch mit einigen pfiffigen Details ausgestattet.

Mit Heckantrieb und 204 PS kommt der Kia EV9 in der Basis, wer mehr Power will, nimmt den Allradler mit 385 PS. Außerdem zur Wahl: Neben den serienmäßigen sieben Sitzen können sich EV9-Kundinnen und -Kunden zumindest in der Topvariante GT-Line (nur mit Allradantrieb) auch für eine sechssitzige Variante entscheiden. Aber dazu später mehr, kommen wir zunächst zu dem, was alle Kia EV9 eint.

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Wuchtige Linien, drei Monitore im Kia EV9

Da ist zunächst der wuchtige Auftritt. Der EV9 ist eine Erscheinung, und das liegt nicht nur an seinen Außenmaßen: Etwas über fünf Meter misst das Elektro-SUV in der Länge, knapp zwei in der Breite. Dazu kommt das Design, von den Kia-Stylisten gezeichnet unter dem Motto „Opposites United“. Marketing-Sprech hin oder her, kantig-markant sind die Linien des EV9 auf jeden Fall, garniert mit skulptural gestalteten Flanken.

Im Interieur zeigt sich der Kia dagegen wohltuend reduziert. Dass das Cockpit klar und aufgeräumt wirkt, liegt auch an der geradlinig gezeichneten Monitor-Einheit: Sie beherbergt nicht nur die 12,3-Zoll-Digitalinstrumente sowie den gleich großen Touchscreen für das Infotainment, sondern zwischen den großen Monitoren auch einen eigenen 5,3-Zoll-Screen für die Bedienung der Klimaautomatik. Auf traditionelle Schalter verzichtet Kia zum Glück auch im EV9 nicht, was die Bedienung vereinfacht. Für die einzelnen Menüstrukturen des Infotainments sind allerdings auch sie ausschließlich berührungssensitiv konstruiert – und erscheinen auch erst dann, wenn man die Zündung aktiviert. Was der Ergonomie keinen Abbruch tut.

Kia neues Elektro-SUV: Sechs oder sieben Sitze

Wie bei den Außenmaßen zu erwarten, bietet der Kia EV9 eine Menge Platz. 333 Liter Gepäckraumvolumen sind es mindestens hinter der dritten Sitzreihe, hinter der zweiten 807 im Sieben- und 828 Liter im Sechssitzer, maximal 2.318 Liter im Sieben- und 2.393 Liter im Sechssitzer. Auf Ladekabel und sonstigen Kleinkram wartet außerdem der Funk unter der Fronthaube: Er ist beleuchtet und fasst 52 (Allradler) oder 90 Liter (Hecktriebler).

Die Frunk-Beleuchtung ist sicher ein smartes Feature des EV9, ein anderes ist die Sitzkonfiguration. Mit sieben Sitzen liefert Kia sein neuestes Elektro-SUV serienmäßig aus. Dann gibt es direkt hinter  Fahrer und Beifahrer drei Sitzplätze und zwei Einzelsitze in Reihe drei. Wer sich für das Topmodell GT-Line entscheidet, kann den großen Kia aber wie gesagt auch zum Sechssitzer abrüsten. Ober besser aufrüsten, denn das um einen Sitz reduzierte SUV ist praktisch die luxuriösere EV9-Variante. Die Kundschaft hat dann – gegen 832 Euro Aufpreis (alle Preise netto zzgl. USt.) – die Qual der Wahl aus zwei sechssitzigen Konfigurationen: Im Sitz-Paket „Relaxation“ gibt es in Reihe zwei zwei Liegesitze, im Sitz-Paket „Swivel“ sind die beiden Einzelsitze in der zweiten Reihe drehbar – um 90 Grad zur Tür oder um bis zu 180 Grad entgegengesetzt zur Fahrtrichtung.

Präsente EV9-Optik, agiles Fahren

Zeit also, sich den EV9 auch auf der Straße einmal genauer anzuschauen. Wir sind den Allradler mit sechs Sitzen gefahren, und damit den GT-Line. Wie jeder EV9 zieht auch das Spitzenmodell seinen Strom aus einer 99,8-kWh-Batterie – ob netto oder brutto, sagt Kia nicht. Grundsätzlich seien die knapp 100 kWh aber eine realistische Orientierungsgröße für die nutzbare Kapazität. So weit, so gut: Bei 22,8 kWh WLTP-Verbrauch für den Allradler in Top-Ausstattung soll der neueste Kia im kombinierten Modus 505 Kilometer weit fahren. Die Basis mit Heckantrieb bringt es laut WLTP auf bis zu 563 Kilometer. Geladen wird mit maximal 210 kW, wer die ausnutzt, lädt den Akku in 24 Minuten von 10 auf 80 Prozent.

Den WLTP-Wert konnten wir während unserer ersten Fahrt mit dem Spitzen-EV9 unterbieten: 20,7 kWh Strom genehmigte sich das Elektro-SUV je 100 Kilometer laut Bordcomputer. Allerdings: Autobahn-Etappen – der Allrad-EV9 rennt bis Tempo 200 – waren kaum dabei. Und auf den kurzen Strecken auf der Autobahn kamen wir über Tempo 130 kaum hinaus.

Um die 2,7 Tonnen wiegt der Allradler als GT-Line, das ist nicht wenig. Umso überraschender, welch wendigen Eindruck das SUV beim Fahren macht. Die direkte Lenkung verstärkt diesen Eindruck vor allem in Kurven. Und der EV9 kann als Allradler bis zu 2,5 Tonnen Last an den Haken nehmen. Wer den Hecktriebler wählt, muss sich allerdings mit deutlich weniger begnügen (900 Kilogramm).

Heck- und Allradantrieb, Basis oder GT-Line für den EV9

Zu haben ist der EV9 regulär in drei Varianten: die Basis gibt es mit Heck- (ab 60.916 Euro) oder Allradantrieb (ab 64.277 Euro), für den Allradler ist außerdem die von uns gefahrene Top-Ausstattung GT-Line (ab 69.227 Euro) zu bekommen. Als Einstiegs-Offerte bietet Kia den EV9 mit Allradantrieb außerdem GT-Line Launch Edition (ab 69.908 Euro).

Grundsätzlich ist die Basis schon so gut ausgestattet, dass es die GT-Line nicht unbedingt braucht. Allerdings: Wer das Matrix-LED-Licht oder die Park-Fernsteuerung möchte, kommt um den Top-EV9 nicht herum. Beides ist dort Serie und in der Basis nicht bestellbar. Und auch einige Optionen behält Kia exklusiv der GT-Line vor: sechs statt sieben Sitze oder auch den – aus unserer Sicht verzichtbaren –  digitalen Außenspiegel (1.000 Euro) gibt es für die Basis nicht.

Für alle EV9 dagegen immer im Preis enthalten: die kostenloste erste Inspektion nach Kia-Wartungsvorgaben. Sie spendieren die Koreaner entweder nach zwei Jahren oder nach 30.000 Kilometern – je nachdem, was zuerst eintritt. Und auch mit der Plug-and-Charge-fähig ist der EV9, dasselbe gilt fürs bidirektionale Laden.

Technische Daten Kia EV9:

  • Segment: Obere Mittelklasse
  • Karosserie: SUV fünftürig
  • Maße | Kofferraum: 5.010 – 5.015 x 1.980 x 1.755 – 1.780 mm | 333 – 2.393 l
  • 99,8-kWh-Akku: 204 – 385 PS | 20,2 – 22,8 kWh | max. 563 km | AC/DC 11/210 kW | AC (10 – 100 %) mind. 9:05 h | DC (10 – 80 %) mind. 0:24 h | ab 60.916 Euro
  • Versicherung: KH: 21 | VK: 30 | TK: 27
  • Verbrauch, Emissionen und Reichweiten nach WLTP; Preise netto zzgl. USt.

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