Ist das der veritable Passat-Nachfolger? Der VW ID.7, ausgestattet mit allen bewährten Charaktereigenschaften der alten Dieseldienstwagen-Ikone und mit etlichen neuen Features zeitgemäß auf elektrifizierte Zukunft getrimmt? Wenn es nach Thomas Schäfer geht, CEO der Marke Volkswagen, bleibt diese Einordnung für die elektrische Mittelklasse-Limousine viel zu beliebig. Denn der neue ID.7 ist viel mehr, zumindest wenn wir den vollmundigen Wolfsburger Lobpreisungen folgen. Demzufolge ist der ID.7 eines der wichtigsten Fahrzeuge für den Konzern, ein Weltauto für Europa, China und die USA. Die komplett neu entwickelte Stromer-Baureihe, die sich in der gehobenen Mittelklasse zu Hause fühlt, soll neben privaten vor allem geschäftliche Vielfahrer ansprechen.
VW ID.7: Limousine unter vielen SUVs
Bei unserer ersten Fahrprobe muss die elegante, coupéartige Limousine erst einmal gegen sintflutartige Regenmassen bestehen und meistert die Wassermassen mit Bravour. Handling und Fahrwerk des ID.7 hinterlassen trotz widriger Bedingungen einen guten ersten Eindruck. Gleich ins Auge fällt das schicke Blechkleid der Mittelklass-Limousine. Gehört das jüngste und bislang größte Mitglied der ID-Familie zu einer inzwischen eher selteneren Gattung. Bestimmen doch vor allem SUVs und Crossover im Konzert der E-Autos die Musik. Klassische Reiselimousinen wie der neue ID.7 stechen deshalb alleine schon optisch deutlich heraus.
Bei Vielfahrern dürfte zudem die wesentlich bessere Aerodynamik – ausstattungsabhängig beträgt der cw-Wert lediglich 0,23 – und der dadurch bedingt niedrigere Verbrauch Gehör finden. Darüber hinaus kommen vier weitere Merkmale hinzu, die den ID.7 als Business-Limousine qualifizieren: das Platzangebot, der Komfort, die Reichweite und die TCO (Total Cost of Ownership). Gerade vom letzten Punkt verspricht sich VW einen größeren Impact bei Flottenkunden. Denn der neue, knapp fünf Meter lange ID.7 will auch mit größtmöglicher Wirtschaftlichkeit punkten.
Reichweite und Akku des ID.7 lassen aufhorchen
Aufhorchen lassen vor allem die Reichweite, die laut WLTP-Zyklus kombiniert bis zu stattliche 621 Kilometer betragen soll und die leistungsstarke 77-kW-h-Batterie. Damit nähert sich VWs neues Elektro-Flaggschiff in puncto Aktionsradius fossil angetriebenen Verbrenner-Kollegen spürbar an und dürfte die Reichweitenangst merklich verringern. Auch das Ladetempo spricht für den ID.7. Für bis zu 80 Prozent wiederhergestellte Ladekapazität sollen an der Schnellladestation um die 28 Minuten reichen.
Der Elektromotor leistet 286 PS und bietet krasse 545 Nm Drehmoment. Damit macht das Beschleunigen quasi aus dem Stand und Überholen selbst auf engen, kurvigen Landstraßen Spaß. Der Spurt auf Tempo 100 gelingt in 6,5 Sekunden, auf der Bahn ist bei 180 km/h Schluss. Indes die Verbrauchswerte lagen bei der 233 Kilometer langen Testfahrt durch die Region Provence-Alpes-Côte d’Azur bei zugegebenermaßen sehr schwierigen Wetterbedingungen und sieben Grad Celsius für Südfrankreich viel zu kalten Temperaturen mit einem Schnitt von 21,4 kWh pro 100 Kilometer nicht ganz auf dem versprochenen Level. Auch das Navi reagierte hin und wieder in den unzähligen Rond Points (Kreisverkehre) etwas verzögert, das aber durch das fortschrittliche Head-up-Display umgehend wieder ausgebügelt wurde. Also, genug der Meckerei.
ID.7 kommt auch als Kombi Tourer
Denn im ID.7-Cockpit debütiert parallel zum E-Antrieb der nächsten Generation ein ganzes Bündel technischer Innovationen. So hat die markige Schrägheck-Limousine laut VW als einziges Fahrzeug ihrer Klasse serienmäßig ein Augmented-Reality-Head-up-Display mit an Bord, das alle wichtigen Informationen gut sichtbar in die Windschutzscheibe projiziert. Während das Instrumentendisplay geschrumpft ist, dominiert der zentrale, 15 Zoll große Infotainment-Touchscreen mit 38 Zentimeter Durchmesser das ID.7-Cockpit. Zu den weiteren Highlights zählen unter anderem eine neue Online-Sprachsteuerung, automatische Luftausströmer sowie neue Ergo-Active-Sitze mit einer neuen Druckpunktmassage (optional) und die automatische Klimatisierung.
Bei allem Komfort bleibt auch noch viel Raum zum Reisen. Dank des großen Radstands von knapp drei Metern und des kompakt verstauten Antriebs bietet der ID.7 sowohl in der ersten als auch in der zweiten Sitzreihe großzügige Platzverhältnisse. Auch der Kofferraum hat mit einem Fassungsvermögen von 532 und bis zu 1.586 Liter ein gewisses Gardemaß. Preis: ab 47.895 Euro (zzgl. USt.). Im Januar will VW das Basismodell ab 46.134 Euro netto einführen und noch einige Monate später ID.7-Modelle mit einer noch größeren Batterie, eine sportliche GTX-Version mit Allradantrieb sowie die Kombi-Version ID.7 Tourer nachreichen.
Technische Daten VW ID.7:
- Segment: Mittelklasse
- Karosserie: Limousine fünftürig
- Maße | Kofferraum: 4.961 x 1.862 x 1.536 mm | 532 – 1.586 l
- 77-kWh-Akku netto: 286 PS | 16,3 – 14,1 kWh | max. 621 km | AC/DC 11/175 kW | AC (0 – 100 %) 8:00 h | DC (10 – 80 %) mind. 0:28 h | ab 47.895 Euro
- Versicherung: KH: 20 | VK: 24 | TK: 23
- Verbrauch, Emissionen und Reichweiten nach WLTP; Preise netto zzgl. USt.
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