Der BYD Seal kommt mit sportlicher-schlanker Silhouette und bündigen Türgriffen.
Foto: Martina Göres
Der BYD Seal kommt mit sportlicher-schlanker Silhouette und bündigen Türgriffen.

Inhaltsverzeichnis

bfp-Fahrbericht

BYD Seal: Der nächste Tesla-Jäger

Rasant drängt BYD derzeit auf den europäischen Markt. Jüngster Zugang bei den Chinesen ist die elektrische Mittelklasse-Limousine Seal.

Drei Batterieelektroautos bietet BYD (sprich Bi Wai Di) bislang in Deutschland an: das Kompakt-SUV Atto 3, die knapp fünf Meter lange Limousine Han und das Siebensitzer-SUV Tang. Nun stehen bei den Chinesen – hierzulande erst vor knapp einem Jahr gestartet – zwei weitere Elektromodelle in den Startlöchern. Ab November will der kompakte Dolphin eine Alternative zu VW ID.3 und Co. bieten, während BYD mit der sportlichen Mittelklasse-Limousine Seal ab Jahresende Tesla Model 3, Polestar 2 oder Nio ET5 ins Visier nimmt.

Mit schnittigem Design und sportlich-flacher Silhouette macht der 4,80 Meter lange Seal optisch einiges her. Dank 2,92 Meter Radstand sind die Platzverhältnisse in dem Fünfsitzer großzügig, die Fondpassagiere können sogar die Beine übereinanderschlagen. 400 Liter fasst der Gepäckraum des Mittelklasse-BYD, der leider nur über einen kleinen, immerhin elektrisch aufschwingenden Kofferraumdeckel zugänglich ist. Weitere 53 Liter Stauraum bietet ein Fach unter der Vorderhaube (Frunk).

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BYD Seal mit 313 oder 530 PS

Zwei leistungsstarke Seal-Versionen bietet BYD an: Zum einen den Seal Design zum Preis von 40.327 Euro (alle Preise netto zzgl. USt.) mit einem Elektromotor, Heckantrieb und 313 PS. Alternativ den 530 PS starken Seal Excellence mit Allradantrieb, der je eine E-Maschine an der Vorder- und der Hinterachse hat und 45.126 Euro kostet. Die selbstentwickelte Lithium-Eisen-Phosphat-Batterie fasst 82,5 kWh und kommt ohne den Einsatz von Kobalt aus.

Einen Namen hat sich BYD durch die Entwicklung der sogenannten Blade-Batterie gemacht, mit der alle in Europa angebotenen Modelle des Herstellers ausgestattet sind. Der flache und kompakte Akku, der als besonders sicher und langlebig gilt, ist im Seal erstmals Teil der Fahrzeugstruktur. Dabei wurde die obere Abdeckung des Batteriepakets in die traditionelle Bodenstruktur der Karosserie integriert. Das soll nicht nur die Verwindungssteifigkeit erhöhen, sondern auch die Fahrdynamik positiv beeinflussen.

Beeindruckende Seal-Fahrleistungen, hohe Reichweite

Apropos Fahrdynamik: die hat uns im ersten Test mit der 530-PS-Version beeindruckt. In nur 3,8 Sekunden sprintet die Spitzenmotorisierung aus dem Stand auf 100 km/h, die Beschleunigung drückt uns förmlich in den Sitz. Kaum ein Geräusch dringt nach innen, die gut gedämmte Elektrolimousine liegt satt auf der Straße. Das Fahrwerk ist eher straff abgestimmt, bei Tempo 180 wird abgeregelt.

Was uns stört: Sobald man nur 1 km/h schneller als erlaubt unterwegs ist, wird mit Gepiepe gewarnt, und das nicht nur einmal. Selbst wenn die Töne nach mehreren Tastenklicks abgeschaltet sind, erinnert eine Stimme aus dem Off  weiter daran, wenn man zu schnell unterwegs ist. Mit Ansagen wie „Stau voraus“ oder „Schulzone voraus“, und zwar obwohl weit und breit weder das eine noch das andere erkennbar war, hat uns das System ebenfalls mehrmals genervt. BYD verspricht, die Fahrassistenten bis zur Markteinführung weniger aufdringlich abzustimmen. Das gilt hoffentlich auch für den rüde eingreifenden Spurhalteassistenten.

Schicker BYD-Innenraum mit großem, drehbarem Touchscreen

Gut ausgestattet sind beide Varianten der Sportlimousine,  die über LED-Scheinwerfer, Ledersitze – vorn elektrisch einstellbar –, 360-Grad-Kamera und ein großes Panoramaglasdach verfügen. Die Allradversion kommt zusätzlich mit Head-up-Display und adaptivem Fahrwerk. Ins Auge fällt der 15,6 Zoll große, iPad-ähnliche Touchscreen, über den nahezu alle Fahrzeugfunktionen gesteuert werden. Praktisch: er kann auf Knopfdruck um 90 Grad gedreht werden. Der Innenraum überzeugt mit weich unterschäumten Oberflächen und hochwertig verarbeiteten, schicken Materialien. Mit einer Ausnahme: die hohe Mittelkonsole aus Hartplastik sieht so gar nicht nach Premium aus und fasst sich auch nicht so an.

BYD gibt 570 Kilometer Reichweite für den Seal mit Heckantrieb und 520 Kilometer für die Allradversion an. Nach 65 Testkilometern in gemäßigtem Tempo kamen wir auf einen Stromverbrauch von 16,3 kWh, was den Normwert sogar unterbietet. Geladen wird mit 11 kW am Wechselstrom und 150 kW an der Schnellladesäule.

Bei der Mittelklasse-Limousine Seal bleibt es bei BYD übrigens nicht, was den Neuheiten-Reigen angeht. Denn die Modelloffensive der Chinesen geht weiter: der Seal U, ein SUV auf Basis des Seal, debütierte bereits auf der IAA und rollt im nächsten Jahr auch auf die europäischen Straßen.

Technische Daten BYD Seal:

  • Segment: Mittelklasse
  • Karosserie: Limousine viertürig
  • Maße | Kofferraum: 4.800 x 1.875 x 1.460 mm | 400 l + 53 l vorn
  • 82,5-kWh-Batterie: 313 – 530 PS | 16,6 – 18,2 kWh | max. 520 – 570 km | AC/DC 11/150 kW | AC (0 – 100 %) k.A. | DC (10 – 80 %) mind. 0:37 h | ab 40.327 Euro
  • Versicherung: k.A. (stehen noch nicht fest)
  • Verbrauch, Emissionen und Reichweiten nach WLTP; Preise netto zzgl. USt.

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