Wer rastet, der rostet. Ok, unter dieses Motto stellte BYD – kurz für Build Your Dreams – die Europa-Premiere seiner neuen Modelle Dolphin und Seal dann doch nicht. Schnell sind die Chinesen trotzdem. Erst zum Jahreswechsel startete BYD in Deutschland, bislang gibt es das Kompakt-SUV Atto 3 sowie die Mittelklässler Han (Limousine) und Tang (SUV). Nun soll es mit dem Dolphin auch in die Kompaktklasse gehen, mit dem Seal wird eine Mittelklasse-Limousine das Portfolio ergänzen. Und wie es sich für BYD gehört – die Chinesen produzieren seit 2022 keine Verbrenner-Pkw mehr –, sind auch die Neuzugänge komplett elektrisch.
BYD Dolphin: VW ID.3 im Visier
Unterschiedlich skaliert und individuell interpretiert, stehen Dolphin wie Seal auf BYDs E-Plattform 3.0. Mit 4,29 Meter Länge zielt der Dolphin exakt auf VWs ID.3. Seit 2021 ist das kompakte Elektroauto in China unterwegs, die Europa-Version ist ab Sommer bestellbar und rollt erstmals im vierten Quartal auf die Straße. Als Brutto-Startpreis für den europäischen Markt peilt BYD je nach Mehrwertsteuersatz 30.000 bis 38.000 Euro an.
Dafür gibt es fünf Türen und Platz für fünf Personen, 204 PS und Frontantrieb, einen 60-kWh-Lithium-Eisenphosphat-Akku (brutto) und 427 Kilometer WLTP-Reichweite. Geladen wird maximal mit 11 kW im AC-Modus oder mit nicht überragenden 88 kW beim DC-Schnellladen. So soll die Dolphin-Batterie laut BYD in 29 Minuten von 30 auf 80 Prozent gefüllt sein. Für mehr Ladeeffizienz spendiert BYD seinem Elektro-Kompakten immer eine Wärmepumpe für laut Werk bis zu 15 Prozent mehr thermischen Wirkungsgrad, auch eine Vehicle-to-Load-Funktion (V2L) für die Energieversorgung externer Verbraucher soll immer mit an Bord sein. Einen kleineren Akku kündigt BYD für einen späteren Zeitpunkt an – Details dazu gibt´s aber noch nicht.
Außen präsentiert der BYD Dolphin gefälliges Design, ohne aus der Masse herauszustechen. Innen gibt es auch im Kompakten von BYD den von horizontal auf vertikal drehbaren 12,8-Zoll-Touchscreen – und, soweit nach einer ersten kurzen Sitzprobe zu beurteilen – genug Platz für die Passagiere. Ausnahme: Ist das optionale Panoramadach an Bord, schränkt das Gehäuse des Rollo-Systems den Kopfraum im Fond spürbar ein. In den Dolphin-Kofferraum passen übrigens 345 bis 1.310 Liter Gepäck. Einen Frunk unter der Fronthaube gibt es im Dolphin aber nicht.
Fließheck und vier Türen: Mittelklasse-Limousine BYD Seal
Dafür findet sich jedoch Platz im Seal, BYDs zweiter Neuheit für 2023. Der Europa-Start der elektrischen Mittelklasse-Limousine ist zwar noch nicht genau terminiert, die wesentlichen Fakten stehen aber fest. Nicht nur die Größe des Frunks – der misst 53 Liter –, sondern auch alle anderen wichtigen Daten.
4,80 Meter ist der Seal lang, die 402 Liter Gepäckraumvolumen hinten muten da nicht wirklich üppig an. Trotz Fließhecks verzichtet BYD außerdem auf eine große Heckklappe. Der Akku des BYD Seal ist ebenfalls im Wagenboden untergebracht, dient als strukturelle Komponente der Fahrzeugkonstruktion und fasst brutto 82 kWh. Beim AC-Laden sind wie beim Dolphin 11 kW drin, beim DC-Laden aber deutlich mehr: Maximal 150 kW bedeuten 26 Minuten Ladezeit von 30 bis 80 Prozent. Wärmepumpe und V2L-Möglichkeit sind wie beim Dolphin Standard.
Aber: Wer sich für einen BYD Seal entscheidet, hat die Wahl zwischen zwei Leistungsstufen. 313 PS gibt es mit Hinterradantrieb, 530 PS beim Allradler mit zwei Motoren. Bedeutet 570 beziehungsweise 520 Kilometer WLTP-Reichweite. Auch im Seal verbaut BYD seinen drehbaren Touchscreen (hier 15,6 Zoll), dazu gibt es 10,25-Zoll-Digitalinstrumente. Preise nennt BYD für den Seal noch nicht. Auch einen exakten Starttermin gibt es für die Mittelklasse-Limousine noch nicht.
Ausweitung des BYD-Vertriebsnetzes geplant
Verkauft werden alle BYD-Modelle übrigens ganz konventionell über stationäre Händler. An europaweit etwa 100 Standorten wehen die BYD-Fahnen derzeit, dabei soll es aber nicht bleiben. Schon Ende 2023 sollen es mehr als doppelt so viel sein, 2024 dann mehr als 500 Handels- und Servicestützpunkte. Auch beim Thema Laden steigt BYD gleich richtig ein: Für ein flächendeckendes Ladenetz setzen die Chinesen auf die Zusammenarbeit mit Shell Recharge.
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