Mit dem Polestar 2 zielt die schwedisch-chinesische Marke seit drei Jahren direkt auf eines der wichtigsten Segmente: die Mittelklasse. Nach allein in Deutschland 15.000 Auslieferungen steht nun das Facelift der Elektro-Limousine an. Vor allem technisch geht es ans Eingemachte, optisch hat sich Polestar mit den Modifikationen sehr zurückgehalten.
Optisch bleibt sich der Polestar 2 treu
Wollen wir die Design-Anpassungen dennoch nicht komplett verschweigen: Mit der Modellpflege bekommt der Polestar 2 einen vollverkleideten Grill. Natürlich gibt es dafür auch einen Marketingbegriff: Smart Zone nennt Polestar die Blende, die im Zweier Frontkamera und Radarsystem beherbergt und künftig als Marken-Erkennungszeichen dienen soll. Was es außerdem gibt für den neuen Jahrgang der Elektro-Limousine: aufgefrischte Raddesigns.
Auch im Interieur müssen altgediente Polestar-Fahrer nicht umdenken. 12,3-Zoll-Digitalinstrumente und den 11,2-Zoll-Touchscreen zur Bedienung des „Android Automotive OS“-Infotainments und des Navis? Kennen wir alles schon aus der Urversion. Und die bislang 16 „Over the Air“-System- und Software-Updates haben ja nichts mit dem Facelift zu tun.
Mehr Reichweite für die Elektro-Limousine
Kommen wir also zum Kern des Jahrgangs 2024, und das sind die Antriebe des Polestar 2. Denn der Fünftürer kann sich über komplett neue Motoren freuen. Was für die einmotorigen Modelle bedeutet: Sie wechseln vom Front- zum Heckantrieb. Außerdem bekam der große Akku mehr Kapazität verpasst. Fasst die kleine Batterie netto weiter 66 kWh, sind es bei großen nun 79 und damit vier mehr als vor der Modellpflege. Der große Akku kann jetzt außerdem schneller laden, 205 statt 156 kW sind jetzt maximal drin. Beim kleinen Polestar-Stromspeicher bleibt es bei 135 kW.
Das Portfolio startet mit dem Modell Standard Range Single Motor mit kleinem Akku. 272 PS leistet der schwächste Polestar 2 mit Permanentmagnetsynchronmotor, rund 40 PS mehr als die Basis vor dem Facelift. Bis zu 546 Kilometer Reichweite sind dann drin.
Das war es dann aber auch schon zum Thema kleiner Akku, denn alle anderen Polestar 2 bekommen die größere Variante. Am meisten Reichweite gibt es dann mit Heckantrieb: Als Long Range Single Motor leistet die Elektro-Limousine 299 PS und kommt bis zu 655 Kilometer weit. Bislang waren im Polestar 2 maximal 570 Kilometer drin. Die Spitze der Modellpalette bildet der Allradler Long Range Dual Motor mit zwei Motoren und 421 PS. 476 PS sind es, wenn man für ihn das 5.462 Euro teure Performance-Paket ordert (alle Preise netto zzgl. USt.). Den Asynchronmotor an der Vorderachse schaltet die Elektronik übrigens komplett ab, wenn seine Leistung nicht benötigt wird.
Mehr Tempo und mehr Effizienz im Polestar
Gefahren sind wir den Hecktriebler mit großem Akku, also den Polestar 2 Long Range Single Motor. Wer die Elektro-Limousine schon gefahren ist, für den ändert sich kaum etwas. Schon ohne das Performance-Paket mit Sportfahrwerk zählt der Polestar 2 – passend zum Dynamik-Anspruch der Marke – weiterhin zu den härter gefederten Limousinen. Die Bedienung blieb die gleiche: Heißt also weiterhin problemloses Google-Navi und an der einen oder anderen Stelle der Wunsch nach einer Taste mehr, denn viele Funktionen sind im Polestar 2 ausschließlich digital steuerbar. Trotz Wandels zum Hecktriebler blieb der Kofferraum mit 407 Litern Fassungsvermögen unverändert, auch der Frunk unter der Fronthaube fasst weiter 41 Liter.
Über zu wenig Power kann sich niemand beklagen, der 299-PS-Antrieb schiebt den Elektro-Fünftürer beim Tritt aufs Fahrpedal sofort nach vorn. Auf Wunsch kommt man jetzt übrigens auch mit nur einem Motor deutlich schneller ans Ziel, denn wie bei den Allradlern liegt das Spitzentempo der einmotorigen Polestar 2 jetzt bei 205 km/h. Vor dem Facelift war maximal Tempo 160 drin.
Allerdings: Polestar betont die um neun Prozent effizienteren Motoren in seinem Zweier, und diese Effizienz wird sich bei hohem Autobahntempo wohl kaum erfahren lassen. Drehen wir also eine gemäßigte Runde mit dem Polestar 2, und da konnte sich der Verbrauch – laut Bordcomputer – sehen lassen. Bei viel Stadt- und Landstraßenanteil und nur wenigen, aber gemäßigten Autobahnkilometern auf unserer Route landeten wir bei 14,9 kWh je 100 Kilometer. Laut WLTP sollen es 14,9 bis 15,8 kWh sein. Vollgeladen zeigte unser Test-Exemplar 530 Kilometer Reichweite an, sie sank analog zu unserer Fahrtstrecke.
Wärmepumpe für den Polestar nur im Plus-Paket
Zu haben ist der kleinste Polestar 2 ab 42.668 Euro. Serie sind dann unter anderem LED-Licht, Sitzheizung vorn, kabelloses Smartphone-Laden mit 15 W, 12,3-Zoll-Digitalinstrumente, das Google-basierte Infotainmentsystem inklusive 11,2-Zoll-Monitor, Google Maps und Apple Carplay, Ein- und Ausparkassistent, 360-Grad-Kamera sowie zahlreiche Assistenzsysteme.
Im wesentlichen Ausstattungsumfang unterscheiden sich die Polestar-2-Motorisierungen nicht, weshalb auch die Wärmepumpe immer extra kostet. Sie gibt es für 4.034 Euro zusammen mit dem Harman-Kardon-Soundsystem, dem Panoramadach, elektrischen Sitzen vorn, Lenkradheizung, digitalem Autoschlüssel, elektrischer Heckklappe und anderen Gimmicks im Plus-Paket.
Außerdem ein interessantes Extra für Vielfahrer: das Pilot-Paket für 2.101 Euro. Neben Matrix-LED-Licht beinhaltet es auch den adaptiven Tempomat auch einen Spurführungs- sowie einen Notbremsassistenten.
Technische Daten Polestar 2
- Segment: Mittelklasse
- Karosserie: Limousine fünftürig
- Maße | Kofferraum: 4.606 x 1.859 x 1.479 mm | 407 – 1.097 l plus Frunk (41 l)
- Akku (netto) 66 kWh: 272 PS | 14,8 – 15,9 kWh | max. 546 km | AC/DC 11/135 kW | AC (0 – 100%) 7:00 h | DC (10 – 80 %) 0:34 h | ab 42.668 Euro
- Akku (netto) 79 kWh: 299 – 476 PS | 14,9 – 17,2 kWh | 568 – 655 km | AC/DC 11/205 kW | AC (0 – 100%) 8:00 h | DC (10 – 80 %) 0:28 h | ab 45.777 Euro
- Versicherung: KH: 17 | VK: 23 | TK: 24
- Verbrauch, Emissionen und Reichweiten nach WLTP; Preise netto zzgl. USt.
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