Sie sind die eierlegende Wollmilchsau im Fuhrpark: Mittelklasse-Kombis. Nicht zu groß, trotzdem viel Platz, komfortabel auf der Langstrecke und doch immer noch effizient genug. Trotz ihrer Vorzüge haben aber auch die mittelgroßen Kombis mit der Beliebtheit der SUVs zu kämpfen. Immer weniger Hersteller bieten Mittelklasse-Kombis an, die zehn Modelle für unsere Betriebskosten-Analyse haben wir mit Mühe und Not zusammengekratzt. Geschafft haben wir es trotzdem, unsere Wahl fiel auf Kombis mit Benzin-Motor und 180 bis rund 200 PS. Als Jahresfahrleistung nehmen wir 20.000 Kilometer an, dazu berechnen wir die Betriebskosten wie immer für drei und vier Jahre Haltedauer. Welcher Mittelklasse-Kombi lässt sich also am günstigsten fahren?
Superb, Passat und A4 mit niedrigen Versicherungstarifen
Wir fokussieren uns an dieser Stelle auf 36 Monate Haltedauer. Die drei Modelle mit den niedrigsten TCO in unserer Betriebskosten-Analyse kommen aus dem Volkswagen-Konzern: Auf den Rängen eins bis drei platzieren sich der Skoda Superb Combi 2.0 TSI Style, der Audi A4 Avant 40 TFSI sowie der VW Passat Variant 2.0 TSI Business. Rund 58 Cent je Kilometer kostet der Skoda, Audi und VW kommen auf etwa 59 Cent (alle Werte netto zzgl. USt.).
Skoda und VW brillieren zusätzlich mit sehr niedrigen Service-Kosten unter 40 Euro pro Monat, beim Versicherungstarif zählen alle drei Konzern-Geschwister zu den günstigsten Mittelklasse-Kombis im Vergleich. Mit einem besonders niedrigen Tarif sticht in diesem Punkt der Passat hervor. Den ersten Platz in unserem Betriebskosten-Ranking belegt der Superb, obwohl er laut Liste aber auch beim Transaktionspreis über dem Passat liegt. Dafür liegt der relative Restwert des tschechischen Kombis deutlich über dem des Wolfsburgers – und auch über dem des Audi A4 Avant.
BMW 3er Touring mit niedrigster Service-Kalkulation
Auf den Plätzen vier bis sechs unseres Betriebskosten-Vergleichs folgen der Citroen C5 X Pure Tech Shine, der Mazda 6 Kombi Skyactiv-G Sports-Line sowie der BMW 320i Touring. Ihre Betriebskosten liegen bei drei Jahren Haltedauer bei rund 61 Cent je Kilometer. Der Citroen – ein Crossover aus Limousine und SUV mit einem gehörigen Schuss Kombi – profitiert vor allem vom drittgünstigsten Listenpreis im Feld kombiniert mit dem großzügigsten Nachlass. Ergibt den niedrigsten Transaktionspreis im Vergleich. Beim Restwert trägt der Franzose mit einer Prognose von weniger als 45 Prozent allerdings die rote Laterne.
Auch der Mazda ist besonders günstig im Einkauf, der zweitniedrigste Listenpreis in Kombination mit einem durchschnittlichen Nachlass macht den drittgünstigsten Einkaufspreis, der nur knapp über dem des Citroen liegt. Der Japaner bringt auch die niedrigste Leasingrate des Vergleichs mit (rund 496 Euro). Deutlich teurer im Einkauf ist der BMW, der dafür in anderen Disziplinen überzeugt. Der bayerische Mittelklasse-Kombi bietet die höchste Restwert-Prognose (52,6 Prozent) und die niedrigste Service-Kalkulation. Hier unterbietet der Bayer sogar die an der Spitze platzierten Wettbewerbsmodelle von Skoda und VW.
Am unteren Ende des Betriebskosten-Mittelfelds platzieren sich mit rund 64 Cent je Kilometer der Sportkombi VW Arteon Shooting Brake 2.0 TSI Elegance sowie der Volvo V60 B4 DCT Core. Weshalb liegt der Arteon deutlich über seinem Schwestermodell Passat? Ganz klar: Er ist teurer in der Anschaffung, beim Versicherungs-Tarif oder auch beim Reifenverschleiß. Der V60, Sprössling eines Kombi-Spezialisten durch und durch, verursacht dagegen die dritthöchsten Servicekosten im Vergleich. Auch beim Transaktionspreis liegt er am oberen Ende, und das verbunden mit der zweitniedrigsten Restwertprognose. Zusammen mit dem Citroen ist er das einzige Modell mit einer Restwert-Erwartung von unter 45 Prozent. Dass er mit dem niedrigsten WLTP-Verbrauch im Feld auch die niedrigsten Kraftstoffkosten aufweist und für ihn auch besonders wenig Kfz-Steuer zu entrichten ist, wiegt das – und die höchste Leasingrate – dann nicht mehr auf.
Genesis G70: Teuer im Unterhalt trotz niedrigem Preis
Womit wir bei den beiden letztplatzierten Kombis unseres Betriebskosten-Vergleichs wären: dem Newcomer Genesis G70 Shooting Brake 2.0T Premium sowie dem Fuhrpark-Klassiker Mercedes C 200 T. Bei 65 Cent je Kilometer liegen die Betriebskosten des Premium-Koreaners, beim Mittelklasse-Kombi mit dem Stern sind es sogar 68 Cent. Woran liegt´s?
Beginnen wir mit dem Genesis: Mit 8,5 Litern Super bringt er den höchsten WLTP-Verbrauch im Vergleich mit. Und damit die höchsten Kraftstoffkosten. Und weil hoher Verbrauch gleich hoher CO2-Ausstoß ist, liegt auch die Kfz-Steuer des G70 Shooting Brake auf Spitzen-Niveau. Auch in der Versicherung ist keiner der Kombi-Kandidaten teurer als der Genesis, beim Service schlägt ihn nur der Mercedes. Da hilft es auch nicht, dass der Genesis hier mit dem niedrigsten Listen- und zweitniedrigsten Transaktionspreis vorfährt.
Und jetzt zum Mercedes: Er ist der einzige Mittelklasse-Kombi unsere Betriebskosten-Vergleichs mit einem Netto-Listenpreis von über 40.000 Euro. Und weil für den Stuttgarter nur sechs Prozent Nachlass kalkuliert werden, liegt auch nur sein Transaktionspreis bei über 37.000 Euro, nähert sich eher den 38.000 Euro. Dazu kommen die teuerste Service-Rate im Vergleich sowie der zweitteuerste Versicherungstarif. Dass keiner der Probanden weniger Verschleißkosten in Sachen Reifen aufweist, fällt da nicht mehr ins Gewicht.
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