Was die Performance auf nasser Piste angeht, sieht der ADAC bei diversen Testkandidaten Nachholbedarf. 
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Was die Performance auf nasser Piste angeht, sieht der ADAC bei diversen Testkandidaten Nachholbedarf. 

Inhaltsverzeichnis

Reifentest

ADAC: 50 Sommerreifen im Test 2023

Für den 50. Geburtstag seines Reifentests hat sich der ADAC einige Besonderheiten überlegt. So umfasst das Teilnehmerfeld des diesjährigen Sommervergleichs ganze 50 Kandidaten.

Das geänderte Test-Prozedere begründet der Automobilclub in einer Mitteilung wie folgt: „Nach einem halben Jahrhundert haben sich die Anforderungen massiv geändert. Heute muss ein Reifen nicht nur Fahrsicherheit bieten, sondern auch nachhaltig und umweltfreundlich sein.“ Für die Bewertung der Umweltbilanz eines Reifens spielen im ADAC-Sommerreifentest unter anderem die Laufleistung, der Kraftstoffverbrauch, das Geräusch-Niveau sowie der Abrieb eine Rolle. Ist die Gesamtnote eines Reifens in diesem Kapitel schlechter als 3,5, schlägt die Note auf das Gesamturteil durch. Gleichwohl bleibt die Fahrsicherheit – unterteilt nach den Leistungen nass (60 Prozent) und trocken (40 Prozent) – als zweite Säule das Hauptkriterium für die ADAC-Crew. Auch hier gilt: Einzelnoten schlechter als 3,5 schlagen als Gesamtresultat für das Kapitel Fahrsicherheit und damit auch für die Gesamtnote durch.

Michelin setzt im Umweltkapitel die Maßstäbe

Auch mit der veränderten Methodik erweisen sich insbesondere die Vertreter von Premiummarken als überlegen und machen das Gros der mit „gut“ bewerteten Reifen aus. An die Spitze setzen sich der Goodyear EfficientGrip Performance 2 und der Conti PremiumContact 6, die jeweils eine glatte 2,0 einfahren. Während der Conti-Pneu mit einer 1,8 die Bestnote im Kapitel Fahrsicherheit einfährt, punktet das Goodyear-Gummi mit seiner Umweltbilanz und der Top-Note 0,6 für seine Laufleistung. Als Dritter komplettiert der Michelin Primacy 4+ das Podium (Gesamtnote 2,1), wobei auch er insbesondere unter Umweltgesichtspunkten überzeugt und mit einer 1,6 – nach dem Konzernbruder e.Primacy – die zweitbeste diesbezügliche Kapitelnote einfährt.

Knapp am Podium vorbei fahren vier Profile, die jeweils mit der Gesamtnote 2,3 beurteilt werden. Das Quartett besteht aus dem Bridgestone Turanza T005 (sehr gute Kraftstoffeffizienz, nur befriedigendes Geräuschniveau), dem Nokian Tyres Wetprooof (gute Trockenperformance; Umweltbilanz nur befriedigend), dem Falken Ziex ZE310 Ecorun (gute Trockenperformance, Nachhaltigkeit lediglich ausreichend) sowie dem Conti UltraContact (sehr gute Laufleistung, Nachhaltigkeit nur befriedigend).

Das Feld der mit „gut“ bewerteten Reifen komplettieren der Kumho Ecsta HS52 (Gesamtnote 2,4) und die gleich starken Hankook Ventus Prime4 und Nexen N’Fera Primus (jeweils Gesamtnote 2,5). Alle drei Produkte überzeugen vor allem in puncto Fahrsicherheit, erzielen jedoch allesamt nur eine „befriedigende“ Umweltbilanz.

Die mit „gut“ bewerteten Gummis punkten überwiegend mit einem hohen Maß an Fahrsicherheit. 
Foto: ADAC
Die mit „gut“ bewerteten Gummis punkten überwiegend mit einem hohen Maß an Fahrsicherheit. 

Breites Testmittelfeld

Vier Profile mit der Gesamtnote 2,6 führen das Feld der „befriedigenden“ Reifen an. Während der Kenda Kenetica Pro KR210 ein „gut“ für seine Fahrsicherheit einfährt und hinsichtlich seiner Umweltbilanz nur mit „befriedigend“ bewertet wird, verhält es sich beim Kleber Dynaxer HP4, beim Fulda EcoContact HP2 und beim Toyo Tires Proxes Comfort genau umgekehrt.

Nur minimal schlechter bewertet (Note 2,7) wird ein Quintett bestehend aus dem Debica Presto HP 2, dem Dunlop Sport BluResponse, dem Pirelli Cinturato P7 C2, dem Sava Intensa HP 2 und dem Semperit Speed-Life 3 – speziell für die Italiener von Pirelli sicherlich nicht unbedingt Reifen, mit denen man sich auf Augenhöhe sieht. Alle genannten Reifen erzielen über sämtliche Unterkategorien durchweg „gute“ oder „befriedigende“ Noten ohne echte Ausreißer nach oben oder unten. Dahinter reiht sich der Firestone Roadhawk (Gesamtnote 2,8), vor dem BF Goodrich Advantage und dem GT Radial FE2 (jeweils 2,9) ein. Das Trio hat seine Stärken vorwiegend auf trockener Piste.

Genau in der Mitte des Testfeldes auf Platz 23 reiht sich erneut eine Gruppe gleichstarker Pneus ein (Gesamtnote 3,1). Der Esa+Tecar Spirit Pro und der Norauto Prevensys 4 punkten auf nasser Fahrbahn, während der Barum Bravuris 5HM und der Viking Protech Newgen – zwei Profile aus dem Continental-Konzern – insbesondere hinsichtlich ihrer Kraftstoffeffizienz überzeugen. Auf trockener Fahrbahn performt das Quartett jeweils nur „befriedigend“.

Die Gesamtnote 3,2 erhalten der Apollo Alnac 4G, der General Tire Altimax One S und der Giti GitiSynergy H2, wobei letztgenannter mit seinen „guten“ Leistungen auf trockener Piste hervorsticht. Der Petlas Imperium PT515 („gute“ Laufleistung) beschließt gemeinsam mit dem Uniroyal RainSport 5 – Gesamtnote je 3,3 – das Feld der „befriedigenden“ Test-Kandidaten. Der Uniroyal-Vertreter macht dabei seinem Namen alle Ehre und fährt in den Nassdisziplinen eine glatte 2,0 ein.

11 Reifen sind lediglich „ausreichend“

Im Wertungskorridor „ausreichend“ finden sich durchweg Profile wieder, bei denen eine zu schlechte Note in einem der beiden Kapitel als Gesamturteil durchschlägt. Meist ist es die schwache Fahrleistung, die den Kandidaten zum Verhängnis wird. Zu dieser Gruppe gehören etwa der Hifly HF 201 und der Cooper Zeon CS8 (jeweils 3,6) sowie der dahinter rangierende Minerva F 209 (Gesamtnote 3,7). Gleichauf mit dem Minerva-Profil liegt der Westlake Z-107, bei dem es jedoch die 3,7 im Kapitel Umweltbilanz ist, die insgesamt durchschlägt. Auch ein Duo bestehend aus dem runderneuerten King Meiler Sport 1 und dem Tomket Sport hadert mit seiner nur „ausreichenden“ Note für die Rubrik Fahrsicherheit (je 3,8). Der Tomket Sport glänzt allerdings mit der Note 1,6 für seine Kraftstoffeffizienz und ist zudem einem Gewicht von nur 7,6 Kilogramm (gemeinsam mit dem Firestone Roadhawk) der leichteste Reifen im Testfeld.

Mit dem Michelin e.Primacy folgt der Reifen mit der mit Abstand besten Umweltbilanz (Note 1,3). Die Tester notieren eine prognostizierte Reichweite von 71.500 Kilometern sowie einen Abrieb von lediglich 34,8 mg pro tausend Kilometer, was den Reifen in beiden Fällen zur Benchmark im Test macht. Besonders auf nasser Strecke weis der Pneu jedoch so gar nicht zu überzeugen und erhält folglich nur eine 3,9. Diese schlägt als Gesamtresultat durch und erlaubt so nur eine Platzierung im hinteren Testfeld. Über die Schwierigkeit der Austarierung von Nässe-Performance und Rollwiderstand haben wir an anderer Stelle bereits ausführlich berichtet.

Ebenfalls mit einer 3,9 beurteilt wird noch der Laufenn S Fit EQ+, bei dem die schwache Umweltbilanz im negativen Sinne durchschlägt. „Ausreichend“ sind auch noch der Delinte DH 2 (Gesamtnote 4,0) sowie der Radar RPX 800 (Gesamtnote 4,1) bei denen jeweils die schwache Trockenperformance die Gesamtnote bestimmt. Die Gesamtnote 4,1 gibt es darüber hinaus für ein weiteres Reifen-Duo, wobei beim Zeetex ZT 1000 und beim Avon ZV7 die Umweltbilanz ein besseres Ergebnis verhindert. Zwei Werte fallen dabei besonders ins Auge: Während der Zeetex-Vertreter die geringste prognostizierte Laufleistung aufweist (23.100 Kilometer), attestiert die Test-Mannschaft dem Avon-Gummi mit 126 mg pro tausend Kilometer den höchsten Abrieb.

Sieben Gummis mit „mangelhafter“ Fahrsicherheit“

Bei einer derart großen Auswahl an Reifen und einer ebensolchen Preisspanne ist es wenig verwunderlich, dass auch einige Reifen im diesjährigen ADAC-Test in den roten Bereich fahren. Mitunter „gute“ oder gar „sehr gute“ Ergebnisse in einzelnen Umweltkategorien können bei sieben Gummis die bedenklichen Nässeschwächen nicht aufwiegen. Zur Gruppe der „Durchfaller“ gehören der Rotalla RH 01 (Note 4,7), der Berlin Tires Summer UHP 1 G2 und der Lassa Driveways (jeweils Note 5,3), der Evergreen EH 226 und der Riken Road Performance (jeweils Note 5,4) sowie der DoubleCoin DC99 und der Premiorri Solazzo (jeweils Note 5,5).

Bei den beiden letztplatzierten Reifen hebt der ADAC zwei negative Merkmale hervor. Beim Bremsen aus 80 km/h auf nasser Fahrbahn steht der Double Coin DC99 erst nach 59 Metern und damit 25 Meter später als der Top-Bremser von Continental. Ein Premiorri-Solazo-Reifen wiederum bringt 9,9 Kilogramm auf die Waage, sodass vier Premiorri-Gummis etwa so viel wiegen wie fünf Vertreter der „Leichtgewichte“ von Tomket und Firestone.  Das diesbezügliche Fazit der ADAC-Experten: „Beim Materialeinsatz lässt sich also noch deutlich sparen. Überdies beeinflusst das Reifengewicht auch die Effizienz und den Verbrauch: Die Masse eines Reifens muss stets mitbeschleunigt werden, und je höher das Gewicht eines Reifens ist, desto mehr Kraftstoff ist nötig.“

Der diesjährige XXL-Test des ADAC bringt somit trotz der veränderten Methodik keine ganz großen Überraschungen hervor. Premiumgummis bieten in der Regel auch Premiumleistungen und allzu günstige Reifen sind keine Empfehlung wert. Dazwischen befindet sich ein breites Angebot an Reifen aus der zweiten Reihe, die mit moderaten Preisen und einer dennoch guten Fahrperformance aufwarten. Entsprechend bestätigt auch die Bilanz der ADAC-Experten den Tenor der Ergebnisse der Reifentests aus den letzten Jahren: „Ist man stets auf sein Auto angewiesen und spult zahlreiche Kilometer im Jahr ab, sollten sowohl die Fahrsicherheit als auch die Umweltbilanz jeweils mit „gut“ bewertet sein. Klar ist auch: Die Reifenwahl sollte nicht vom Preis abhängen.“ (Daniel Willrich)

„Mangelhaft“ sind bei den „Durchfallern“ die Leistungen auf nasser Piste. 
Foto: ADAC
„Mangelhaft“ sind bei den „Durchfallern“ die Leistungen auf nasser Piste. 

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