Von Wolfgang Schäffer
Zum Marktstart im Frühjahr wird es den Sportler zunächst ausschließlich als Carrera S und Carrera 4S geben - und zwar mit dem um 30 auf 450 PS gestärkten Dreiliter-V6-Boxer mit Biturbo-Aufladung. Der klingt trotz des jetzt notwendigen Partikelfilters weiterhin Porsche-typisch kernig. Hinter der Fondverkleidung wurde ein Sound-Symposer installiert, der auf die Atemfrequenz des Boxer reagiert.
In der zweiflutigen Abgasanlage kommen kennfeldgesteuerte und vollvariabel verstellbare Abgasklappen zum Einsatz. Diese Regelung ermöglicht, so Matthias Hofstetter, Leiter Antrieb der Baureihe, einen emotionalen Sound, aber auch für eine optimale Kraftentfaltung.
Neues Achtgang-Doppelkupplungsgetriebe
Die Kraftübertragung erfolgt über ein neu entwickeltes Achtgang-Doppelkupplungsgetriebe (PDK/eine manuelle Schaltung folgt später), das extrem schnell und ohne die geringste Zugkraftunterbrechung die Schaltstufen wechselt. Zu erfahren war das bereits auf ein paar sehr schnellen Runden auf dem Hockenheimring – wenn auch nur auf dem Beifahrersitz.
Porsche hat im intern "PDK 2" genannten Getriebe nicht nur einen zusätzlichen Gang, sondern auch Platz für die Möglichkeit einer Hybridisierung geschaffen. Vorerst aber wird es dazu nicht kommen. Grund dafür ist die aktuelle Batterie-Technik, die hinsichtlich Größe und Gewicht nicht passt.
Zwar seien mittlerweile Akkus mit akzeptabler Reichweite verfügbar, doch weder der Verzicht auf den vorderen Kofferraum, noch auf den 2+2 Charakter des 911 will Porsche verzichten. Anders aber seien die 200 bis 300 Kilogramm schweren Akkus nicht unterzubringen.
Mehr Gewicht, mehr Fahrspaß
Apropos Gewicht: Der 992 ist 20 Kilogramm schwerer als der Vorgänger. Selbst als Mitfahrer aber ist zu erkennen, dass das der Fahrfreude keinen Abbruch tut, der Elfer stattdessen noch einmal eine Spur besser geworden ist. Das zeigt sich vor allem in den richtig schnell genommenen Kurven. Hier machen sich allerdings die optionalen Ausstattungen wie das PASM-Sportfahrwerk oder der Wankausgleich positiv bemerkbar, mit denen der Elfer extrem steif und neigungsarm um die Ecken fliegt.
Zum erstklassigen Fahrverhalten trägt aber auch die Mischbereifung bei, die sich erstmals in Durchmesser und Breite unterscheidet. Vorne sind 20, hinten 21 Zoll Räder montiert. Die Reifenmaße liegen bei 245/35 ZR20 und 305/30 ZR21. Zudem haben die Techniker das Porsche Active Suspension Management (PASM) überarbeitet. Das bietet nun eine breitere Spreizung zwischen Sportlichkeit und Komfort.
Weltneuheit Wet Mode
Als Weltneuheit - und das serienmäßig - kommt im 992 das Fahrprogramm Wet Mode zum Einsatz. Akustische Sensoren in den vorderen Radhäusern erkennen anhand des aufgewirbelten Spritzwassers den Nässegrad auf der Fahrbahn. Ab einer bestimmten Wassermenge werden Traktionsregelung (PTM) und Stabilitätsmanagement (PSM) automatisch vorkonditioniert und eine optische Warnmeldung im Display empfiehlt dem Fahrer, in den Wet Mode zu wechseln.
Der kann entweder über eine der neuen Tasten in der Mittelkonsole oder - wenn das optionale Sport-Chrono-Paket gewählt wurde - über den dortigen Mode-Schalter aktiviert werden. In Bruchteilen von Sekunden werden danach PSM, PTM und auch das Ansprechverhalten des Antriebs so angepasst, dass größtmögliche Fahrstabilität vorhanden ist.
So sorgt der Heckspoiler ab Tempo 90 für maximalen Abtrieb, die Gaspedal-Kennlinie wird flacher und der Sportmodus im PSM lässt sich nicht mehr aktivieren. Der 992 zeigt sich dann kreuzbrav. Jedes Ausbrechen auf Nässe wird von den Systemen blitzschnell eingefangen, der Elfer wird stabilisiert und rollt in der vorgegebenen Spur weiter.
Über so genannte Schwarmdaten wird parallel zum Vorspannen der Sicherheitssysteme eine Nässe-Warnung an andere Porsche-Fahrer übermittelt, deren Fahrzeug mit der Online-Navigation ausgestattet sind.