Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) schlägt schärfere Grenzwerte für die Luftqualität vor. Die neuen Limits für die im Verkehr, in Haushalten und der Industrie emittierten Schadstoffe sind deutlich strenger als die aktuelle in Deutschland und der EU geltenden. Verbindlich sind sie allerdings nicht.
Für Stickoxid schlägt die WHO eine Viertelung der akzeptablen Konzentration vor. Statt des auch in der EU geltenden Grenzwerts von 40 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft wären dann nur noch 10 Mikrogramm akzeptabel. Reduzierungen sind auch bei der Feinstaub-Belastung vorgesehen. Für Partikel von 2,5 Mikrometern Größe halbiert sich der Wert auf fünf Mikrogramm pro Kubikmeter, bei den größeren Partikeln mit zehn Mikrometern sind für die UN-Organisation künftig 15 statt 20 Mikrogramm das Limit.
Geforderte Grenzwerte unrealistisch
In der EU liegen die Grenzwerte mit 25 Milligramm beziehungsweise 40 Milligramm deutlich höher. Bereits diese Limits für Feinstaub und NOx waren in der Vergangenheit schwierig einzuhalten; in Deutschland beispielsweise wurden in besonders stark betroffenen Gebieten teilweise Fahrverbote für bestimmte Autos verhängt.
Die WHO begründet die Verschärfungen mit neuen wissenschaftlichen Erkenntnissen zu den gesundheitlichen Folgen von Luftverschmutzung. Jährlich sterben der Organisation zufolge weltweit rund sieben Millionen Menschen verfrüht an den Folgen verunreinigter Atemluft. Die Vorschläge sind allerdings nicht verbindlich, sondern sollen lediglich als Richtlinien für nationale oder supranationale Regierungen dienen. (Holger Holzer/SP-X/dnr)