Von Wolfgang Schäffer
An der Optik, den Motoren und auch dem Fahrverhalten der Sportlimousine Giulia sowie dem SUV Stelvio gab und gibt es kaum etwas zu kritisieren. Etwas anders die Sache beim Interieur. Hier haben die Alfa-Verantwortlichen Handlungsbedarf erkannt – und umgesetzt.
Das kommt vor allem auch Gewerbekunden zu Gute. Hier hat Alfa vor allem User-Chooser als Zielpersonen ausgemacht. Für die will die italienische Traditionsmarke im kommenden Jahr auch ein Business Paket schnüren. Wie das konkret aussehen, beziehungsweise was es beinhalten wird, das steht noch nicht fest.
Generell haben die beiden Schwestermodelle vor dem Fahrerplatz weiterhin einen sieben Zoll großen TFT-Bildschirm. Dessen Grafik ist jetzt aber neu konfiguriert. Damit ist das Bild einerseits klarer. Auf der anderen Seite sind so erst die Informationen für die neuen Assistenzsysteme darstellbar.
Denn unter bestimmten Bedingungen können beide Modelle nun die Steuerung von Gaspedal, Bremse und Lenkung übernehmen. Level 2 des autonomen Fahrens ist so erreicht. Dafür wurden außer des aktiven Tempomats unter anderem Spurhalte-, aktiver Totwinkel-, Stau- und Autobahnassistenten eingeführt. Die beiden Letztgenannten halten das Auto bei starkem Verkehr bis Tempo 60 und auf der Autobahn bis Tempo 145 ohne Lenkhilfe in der Mitte der Fahrspur.
Infotainmentsystem komplett überarbeitet
Ebenfalls komplett überarbeitet wurde das Infotainmentsystem mit dem 8,8-Zoll-Touchscreen, dessen deutlich modernere Grafik sich jetzt personalisieren lässt. Sämtliche Funktionen sind allerdings zusätzlich mit dem so genannten Rotary Pad, einem großen Drehschalter auf der Mittelkonsole, bedienbar. Smartphones und Tablets lassen sich über Apple Carplay oder Android Auto problemlos mit dem Wagen verbinden.
Apropos Mittelkonsole – die wurde für das Modelljahr 2020 ebenfalls neu gestaltet, wirkt jetzt wertiger und beinhaltet die Möglichkeit, Smartphones kabellos zu laden, sowie einen ergonomisch griffigeren und mit Leder bezogenen Schalthebel für die Achtgang-Automatik.
Sowohl für die Assistenzsyteme als auch für andere digitale Dienste wurde die Alfa Connected Services ausgebaut. Dazu zählt beispielsweise My Remote. Diese Applikation ermöglicht per Smartphone beziehungsweise Smartwatch den Fernzugriff auf bestimmte Fahrzeugfunktionen, beispielsweise Öffnen und Verschließen der Türen oder die Lichthupe.
Auch die Kommunikation mit digitalen Assistenten wie Alexa oder Google Home gehört zum Umfang. My Car zeichnet Betriebsdaten und Zustand des Alfas auf, My WiFi baut eine WLAN-Verbindung für bis zu acht Geräte gleichzeitig auf. Schließlich wird in der zweiten Jahreshälfte 2020 noch My Fleet Manager eingeführt. Damit sollen Manager von Flotten unter anderem den Einsatz der Fahrzeuge steuern, den Zustand kontrollieren und Werkstatttermine planen können.
Sprint als neue Ausstattungsversion
In Sachen Ausstattung führt Alfa die Version Sprint ein, die beispielsweise sportliche Ledersitze, Sport-Lenkrad und 18-Zoll-Aluräder aufweist, während die Variante Veloce mit Allradantrieb, Active Suspension, 19-Zoll-Räden noch eine Stufe an Sportlichkeit darauf legt. Die Ausstattungsvariante Veloce Ti bietet zudem mechanisches Sperrdifferenzial in der Hinterachse, Kohlefaser-Heckspoiler und – Seitenschweller sowie Leder- und Alcantara-Sitzbezüge.
Bei Motoren und Fahrwerk - beide Modelle sind sportlich straff abgestimmt und haben eine direkte Lenkung - gibt es so gut wie keine Änderungen. Auf der Benzinerseite steht der generell spritzige und laufruhige Zweiliter-Turbo mit 200 oder 280 PS in der Liste. Letzterer wird in der Giulia jetzt auch mit Hinterradantrieb angeboten. Das betont nachdrücklich den sportlichen Charakter.
Den Dieselpart übernimmt der leise laufende 2,2-Liter, der wahlweise mit 160, 190 oder 210 PS zu haben ist und vor allem in den beiden stärkeren Varianten mit Antritt und Durchzug überzeugt.