Ein gelber Lieferwagen von vorne links. Auf der Seite des Wagens steht in rot DHL, in der Kabine sitzt ein Mann. Der Wagen steht vor einem großen gelben Lager.
Foto: DHL Group
DHL will CO2-Emissionen senken und im Rahmen dessen die eigene Fahrzeugflotte auf E-Mobilität umstellen. Unterstützen soll den Logistik- und Transportriesen dabei der amerikanische Datendienstleister Samsara.

CO2-Emissionen

DHL setzt bei Dekarbonisierung seiner Flotte auf Telematik

Bis 2030 will DHL seine CO2-Emissionen um 42 Prozent senken. Bis 2050 sollen dann alle logistikbezogenen Treibhausgas-Emissionen auf null fallen. Bei der Dekarbonisierung soll ihnen der IoT-Datenspezialist Samsara helfen.

DHL hat sich bei der Dekarbonisierung hohe Ziele gesetzt. Mittelfristig sollen die CO2-Emissionen des Logistikdienstleisters reduziert werden, langfristig sollen sie auf null fallen. Elektromobilität sei dabei von entscheidender Bedeutung. Doch die Herausforderung liegt nicht nur in der Technologie, sondern auch in der Anpassung des gesamten Fuhrparkmanagements an die einhergehenden neuen Anforderungen, insbesondere im Hinblick auf die noch ausbaufähige Ladeinfrastruktur. In einem Anfang Oktober gehaltenen Roundtable sprachen DHL, der Datendienstleister Samsara und das Beratungsunternehmen McKinsey über die Emissionsziele von DHL und über die Herausforderungen, die sich dabei ergeben.

DHL will Emissionen langfristig auf null bringen

DHL will seine CO2-Emissionen drastisch senken. Um 42 Prozent bis 2030 und bis 2050 sollen alle logistikbezogenen Treibhausgas-Emissionen auf null fallen. Davon sind laut DHL (Stand heute) beinahe 120.000 Fahrzeuge betroffen. Auch wenn ein großer Teil davon in den Rahmen der Elektromobilität fällt, setzt DHL auch auf andere Technologien: „Wir investieren auch in nachhaltige Kraftstoffe wie erneuerbaren Diesel“, sagte Stephan Schablinski, Vice President of Operations Excellence bei Go Green DHL. Den Fuhrpark aber auf Elektromobilität auszurichten sei eine enorme, nichtsdestotrotz nötige Aufgabe. Schließlich mache der Transportsektor knapp 10 Prozent der weltweiten Treibhausgasemissionen aus, so Mike Thompson, Senior Partner beim Unternehmensberater McKinsey.

Um die Dekarbonisierung der eigenen Flotte voranzutreiben, setzt DHL auf Telematiklösungen von Samsara. Das Unternehmen aus San Francisco nutzt Daten aus dem Internet der Dinge (IoT), um mit den daraus gewonnenen Erkenntnissen Abläufe ihrer Kunden zu verbessern und das auch besonders im Logistikbereich: „Es könnte um die Neuplanung von Routen gehen oder darum, wie sie ihren Betrieb führen“, so Sanjit Biswas, CEO und Gründer von Samsara.

Mit Hilfe von Telematik zur Emissionsfreiheit

Bis heute habe DHL weltweit ungefähr 30.000 Fahrzeuge elektrifiziert, so Schablinski, aber ein Großteil der Flotte habe weiterhin nicht-elektrische Antriebe. Um zu verstehen, wo Dieselfahrzeuge durch Elektrofahrzeuge ersetzt werden könnten, bräuchten Unternehmen Daten als Schlüssel zum effizienten Management eines E-Fuhrparks, unterstreicht Schablinski: „Elektrofahrzeuge verhalten sich anders Diesel. […] Bei Dieseln haben wir Daten verwendet, um unsere Flotte zu optimieren, um zum Beispiel unnötige Fahrten zu vermeiden oder die Nutzlast zu erhöhen. Jetzt erkennen wir aber, dass dies nicht ausreicht, um unsere Nachhaltigkeitsziele zu erreichen - wir müssen noch weiter optimieren.“

Um aus den großen Datenmengen sinnvolle Erkenntnisse zu erlagen, setzt DHL auf Telematiklösungen von Samsara. Der kalifornische Datenspezialist sammelt und analysiert Fahrzeugdaten, um daraus Kunden bei dem Management ihrer Flotten zu unterstützen: „Es sind zu viele Daten, als dass ein einzelner Mensch damit etwas anfangen könnte, vor allem, wenn man einen großen Fuhrpark hat. Wir arbeiten datengesteuert, weil es sonst zu viel ist, sich damit zu beschäftigen“, so Sanjit Biswas.

Gewonnene Informationen seien besonders für die Fuhrparkoptimierung von Bedeutung, so Thompson, da auf diese Weise zum Beispiel Kilometerleistungen reduziert werden könnten.

Ladeinfrastruktur als große Herausforderung für DHL

Gerade bei der Routenoptimierung sei es von entscheidender Bedeutung, ein optimales Flottenmanagement zu etablieren. Schließlich seien elektrische Nutzfahrzeuge nach wie vor nicht für lange Strecken gemacht. DHL müsse noch maßgeblich auf die eigene Ladeinfrastruktur zurückgreifen, was das Flottenmanagement erschwere: „Es besteht eine perfekte Infrastruktur für Verbrennungsmotoren. Jetzt versuchen wir, eine neue Technologie zum Laufen zu bringen, und alle unterstützenden Komponenten, wie das Aufladen, den Service oder die Wartung zu etablieren und das braucht Zeit“, meint Schablinski.

Auch müsse sich das gesamte Fuhrparkmanagement auf die nun erweiterten Anforderungen einstellen. Ein Fuhrparkmanager würde sich nicht mehr allein um den Fuhrpark und Fahrzeuge kümmern: „Wir müssen mit Immobilienmanagern, Vermietern, Gebäudeeigentümern und Anbietern von Ladedienstleistungen sprechen. Es ist eine viel komplexere Stakeholder-Landschaft, die wir koordinieren müssen, damit der Einsatz von Elektrofahrzeugen funktioniert“, so Schablinski.

Bei Elektrofahrzeugen sieht Schablinski aber auch klare Vorteile für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter: „Es ist eine ganz andere Erfahrung für den Fahrer, der einen Elektro-Lkw fährt. Das Feedback ist überwältigend. Was sie am meisten mögen, ist, dass die Fahrzeuge leise sind und kaum Vibrationen erzeugen, denn Vibrationen können sehr ermüdend sein. Und die Ermüdung des Fahrers am Ende der Schicht war immer ein großes Problem bei Dieselfahrzeugen.“

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