Christian Frederik Merten (Chefredakteur), Clemens Noll-Velten (Chefredakteur und Publisher), Hartmut Abeln, Vorsitzender der Geschäftsführung von TÜV Nord Mobilität, Sylvia Lier, Expertin für multimodale Personenmobilität und ehemalige CEO Deutsche Bahn Connect, Belit Onay, Oberbürgermeister der Stadt Hannover und Schirmherr des bfp FORUMS 2022, Olga Nevska, CEO Telekom Mobility Solutions, Marten Bosselmann, Vorstand des Bundesverbands Paket und Expresslogistik, Leila Morgenroth, Geschäftsführerin
Foto: Heimbach
Christian Frederik Merten (Chefredakteur), Clemens Noll-Velten (Chefredakteur und Publisher), Hartmut Abeln, Vorsitzender der Geschäftsführung von TÜV Nord Mobilität, Sylvia Lier, Expertin für multimodale Personenmobilität und ehemalige CEO Deutsche Bahn Connect, Belit Onay, Oberbürgermeister der Stadt Hannover und Schirmherr des bfp FORUMS 2022, Olga Nevska, CEO Telekom Mobility Solutions, Marten Bosselmann, Vorstand des Bundesverbands Paket und Expresslogistik, Leila Morgenroth, Geschäftsführerin der Energieagentur Göttingen und Gründerin von „Leila liefert“ und Stephan Lützenkirchen (Moderation), (v.ln.r.).

Panel Talk bfp FORUM 2022

„Jüngere Menschen wollen gar keinen Dienstwagen mehr“

Mobilität wird sich ändern. In welche Richtung, war Diskussionsthema eines Panel Talks auf dem bfp FORUM 2022.

Wie bewegen wir uns und wie bewegen wir Güter in den nächsten Jahren fort? Der Panel Talk „Betriebliche und urbane Mobilität der Zukunft“ stellte sich genau dieser Frage. So verschieden das Podium besetzt war, so verschieden waren auch die Visionen. Gemeinsam ist allerdings der Wunsch, dass es schon 2027 viel digitaler, vernetzter und bedarfsgerechter zugeht, es mehr Ladezonen für Lieferverkehre gibt, die wiederum effizient, geräuscharm und klimaneutral sind.

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Frei Fahrt in die Innenstadt?

„Lasst uns träumen“, rief zum Beispiel Leila Morgenroth, Geschäftsführerin der Energieagentur Göttingen und Gründerin von „Leila liefert“, dem Publikum zu: „An der Stadtgrenze ist Schluss mit Verbrennern, ab da geht es nur noch elektrisch weiter.“ Der Lieferverkehr, so Morgenroth, sei natürlich sehr wichtig, aber er müsse auf elektrische Lkw, auch mit Oberleitungen, umgestellt und vor allem gebündelt werden.

Ähnlich äußerte sich Hartmut Abeln, Vorsitzender der Geschäftsführung von TÜV Nord Mobilität. „Wir brauchen digitale Stadtmauern“, so Abeln. „Das ist das ist keine steile These, sondern vielerorts bereits Wirklichkeit. Die Verkehre müssen schleunigst klima- und menschenverträglich werden.“ Vor allem (parkplatz-)suchender Verkehr sei zu verhindern, Autos könnten bei der Fahrt in die Stadt gescannt werden um zu analysieren, warum und zu welchem Zweck sie unterwegs sind. „So können wir den Verkehr wesentlich besser steuern und reduzieren“, so Abeln. Entscheidend werde dabei auch sein, wie man die Mobilitätsketten vernetze.

Für freie Fahrt in die Innenstädte zumindest für Logistikunternehmen plädierte dagegen Marten Bosselmann, Vorstand des Bundesverbands Paket- und Expresslogistik: „Die Stadt muss offen bleiben“, forderte er vor dem Hintergrund von täglich 15 Millionen Paketlieferungen. Und betonte dabei: „Wir bündeln, wir reduzieren Verkehr.“ Zumal die Branche nicht nur Lkw und Transporter, sondern auch Lastenräder, Sackkarren und andere Verkehrsträger nutze. „Die Politik muss begreifen, dass wir für die Menschen in die Innenstadt kommen“, unterstrich Bosselmann in Hannover.

Auf unterschiedliche Mobilitätsbedarfe einstellen

Allerdings: Bei der Mobilität von morgen geht es nicht nur um die Logistik. Auch die Arbeitswelt befinde sich im Wandel, so sei zum Beispiel das Homeoffice sei ein echter Beschleuniger für Mobilitätsbudgets, so das Podium. Statt des Dienstwagens seien Abos, Mietwagen oder ÖPNV-Angebote sehr willkommen. Das sieht auch Sylvia Lier, Expertin für multimodale Personenmobilität und ehemalige CEO Deutsche Bahn Connect, so: „Ich bin durch und durch Flottenmanagerin“, so Lier. „Gleichwohl müssen wir die Menschen aus den Autos herausholen, müssen uns auf die unterschiedliche Mobilitätsbedarfe gerade der User Chooser einstellen.“ Ein gutdurchdachtes Mobilitätsbudget sei da die attraktive Alternative zum Dienstwagen, so die Mobilitätsexpertin. Bis zum Ziel der voll vernetzten Mobilität sei es zwar noch ein langer Weg der kleinen Schritte, der aber jetzt beschritten werden müsse, so die Podiums-Teilnehmerinnen und -teilnehmer. Darüber hinaus müsse die Industrie das Revierdenken ablegen und zusammenarbeiten.

Vernetzte Mobilität auch günstiger

Zumal sich auch die Ansprüche der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter änderten. „Das Thema Dienstwagen wird sich in den nächsten fünf bis sieben Jahren erledigt haben“, sagt Olga Nevska, CEO Telekom Mobility Solutions. „Jüngere Menschen wollen ihn gar nicht mehr.“ Ein Angebot wie das Neun-Euro-Ticket ist aus Ihrer Sicht aber auch nicht die Lösung aller Probleme, zumindest nicht, wenn es um den Pendelverkehr geht: „Die Menschen kommen vom Land in die Stadt und müssen auch wieder zurück“, so Nevska. „Dafür gibt es heute keine ausreichende Infrastruktur.“ Sie fordert deshalb eine smarte und vernetzte Infrastruktur für Pendlerinnen und Pendler. Und sie sagt auch: „Die Menschen verbessern sich auch finanziell, wenn sie andere Angebote als Dienstwagen nutzen können. Denn Mobilität wird günstiger, wenn sie vernetzt und damit bedarfsorientiert ist.“

Und damit wären wir beim Stichwort Geld: Denn sobald es ums Bezahlen geht, sind auch die Meinungen dazu sehr geteilt. Jeder Weg sei ein logistischer Vorgang, der Geld koste. Die Frage sei allerdings, wer für den Aufwand aufkomme: Die Städte und Kommunen? Die Unternehmen? Die Bürger? Oder alle? Dass sich hier etwas bewege, davon ging das Podium aus: Gesetze und Verordnungen wie zum Beispiel der Klimapreis würden es letztlich regeln. Auf lange Sicht werde Mobilität jedoch nicht mehr kosten beziehungsweise bezahlbar und flexibel auswählbar sein. Ähnlich wie jetzt schon bei Musik- und Bewegtbildangeboten, die über Streamingdienste abonniert werden können.

Stephan Lützenkirchen (Moderator), Stephan Tschierschwitz (Bereichsleiter Mobilitätslösungen, Schwarz Mobility Solutions), Markus Emmert (Vorstand Bundesverband eMobilität e.V.),  Oliver Piepenbrink (Commodity Manager Fleet, Thyssen Krupp), Andreas Reichert (Mobiko), Christian Frederik Merten und Clemens Noll-Velten (beide Chefredakteure  von bfp FUHRPARK & MANAGEMENT), v.l.n.r..

Panel Talk bfp FORUM 2022

„Wir haben kein Reichweitenthema“

Was sind die Knackpunkte in Sachen E-Mobilität und Mobilitätsbudget? Auf dem bfp FORUM 2022 wurde dazu in einem Panel Talk auf Basis das aktuellen bfp Mobility BAROMETERs diskutiert.

    • Alternative Mobilität, bfp Fuhrpark Forum, Dienstwagennutzung, eHUB, Elektro-Antrieb, Fuhrparkmanagement, Fuhrparkmarkt, Fuhrparkwissen, Interview, VIP Club Empfehlung
In der Halle 9 auf dem Hannoveraner Messegelände dreht sich am 7. und 8. September alles um das Fuhrpark- und Mobilitätsmanagement.

Branchen-Event

bfp FORUM 2022: Vorhang auf!

Mini-Seminare, Panel Talks, Testfahrten und vor allem viel entspannter Austausch: Das bfp FORUM 2022 freut sich in Hannover auf seine Gäste.

    • bfp Fuhrpark Forum, eHUB, Fortbildung, Fuhrparkmarkt, VIP Club Empfehlung

Chancen und Risiken

Wasserstofffahrzeuge – mehr als nur eine Zukunftsvision

Seit vielen Jahren sind Wasserstoff und Brennstoffzelle Themen in der Diskussion um zukünftige Mobilität – wann aber setzt sich die Technik wirklich durch?

    • Alternative Mobilität, Hybrid-Antrieb, Elektro-Antrieb, Fuhrparkmarkt
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Gastbeitrag

Mobilitätsbudgets in der Fuhrparkverwaltung – nur zu!

In ihrem Gastbeitrag erläutert die Mobilitätsexpertin Sylvia Lier, ex-CEO-Deutsche Bahn Connect GmbH, wie sich betriebliche Mobilität verändert und welche Auswirkungen dies auf die Fuhrparkmanager hat.

    • Alternative Mobilität, Car Policy, Corporate Carsharing, Dienstwagen, Elektro-Antrieb, Fahrrad, Gastbeiträge, UVV, Wissen

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