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Wendige Elektrizität im Kastenwagen

Nissan eNV200: Günstiger Stromkasten für Handwerker

Da braust er lautlos um die Ecke: der eNV200. Nissans preisgünstiger Kastenwagen mit Elektroantrieb startet schon bei 28.600 Euro netto - Fahrbericht.

Dennis Gauert

Gepaart mit 4,2 Kubikmetern Ladevolumen und einer Reichweite von 200 Kilometern (nach WLTP-Norm) wollen die Japaner den schnellen Sprung in die letzte Meile schaffen. Ob das gelingt, zeigt unser Fahrbericht.

"Knuffig" lautet das Attribut, das dem Nissan eNV200 gerne verliehen wird. Mit der rundlichen Front ohne Kühlergrill verzichtet der kleine Kastenwagen auf den strengen Blick, den seine europäischen Brüder so häufig auf die Straße werfen. Ab der Fahrgastzelle wird er dann zum Würfel, was ihm auf den Testkilometern den Namen Stromkasten eingebracht hat. Das Design ist bei dem günstigen Transporter aber auch zweitrangig.

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Geringe Abmessungen, leichtes Be- und Entladen

Der Nutzwert spielt bei Nissan die erste Geige. So sind trotz Elektroantrieb noch 664 Kilogramm Nutzlast übrig geblieben, die bis zu 200 Kilometer transportiert werden können. Mit einer Länge von 4,56 Metern, einer Breite von 1,75 Metern und 1,86 Metern Höhe kommt der eNV200 in jedes Parkhaus und schnappt sich problemlos die Pkw-Parklücke. Zwei verblechte seitliche Schiebetüren und zwei verblechte Hecktüren mit 180-Grad-Öffnungswinkel ermöglichen ein spielendes Be- und Entladen. Bremsassistent, Berganfahr-Assistent und Bordcomputer sind serienmäßig dabei.

Nissan NV200 mit Elektroantrieb ungewohnt wendig

Fahrerisch gibt sich der eNV200 als flinker Geselle. Durch die niedrige Einbauhöhe des aus dem Nissan Leaf stammenden Wechselstrom-Synchronmotors und die unterflur angebrachten Akkus erhält der Kastenwagen einen niedrigen Schwerpunkt. Dieser verleiht ihm dank des kurzen Radstands ein Pkw-typisches Fahrverhalten mit geringer Wankneigung und eine Wendigkeit, wie man sie bei einem Kastenwagen mit Verbrennungsmotor so jedenfalls noch nicht kannte. Gewöhnungsbedürftig ist nur das intermittierende Annäherungssignal, das im Rückwärtsgang seinen Dienst aufnimmt und einem geflüsterten Piepsen ähnelt.

200 Kilometer Reichweite in der Stadt realistisch

Der konstant übersetzte Elektrotransporter erzielt mit den 109 PS, die ihm aus dem Elektromotor zur Verfügung stehen, eine Höchstgeschwindigkeit von 123 km/h. In 14 Sekunden spurtet der eNV200 von Null auf Tempo 100 Kilometer pro Stunde. Das gelingt dank der 254 Newtonmeter Drehmoment solide. An der Ampel startet der knuffige Kastenwagen damit flink los. Auch Anstiege machen ihm gefühlt nicht zu schaffen. Im auf und ab des Weserberglands sinkt die Reichweite der 40 Kilowattstunden dann aber schon ein bisschen.

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Wer weit raus will, muss sich zügeln

Wer mehr vom Ladezyklus haben will, nutzt den Eco-Modus. Der nimmt etwas Drehmoment aus dem Antriebsstrang und sorgt für eine gesteigerte Rekuperation. Letztere kann mit dem Fahren in Fahrprogramm „B“ statt „D“ nochmal gesteigert werden. Hier bremst der eNV200 bei der Gaswegnahme stärker ab, was mehr zurück gewonnene Energie bedeutet. Unser Testverbrauch mit Überland, Innenstadt und einigen typischen Anstiegen in der hügeligen Landschaft lag auf dem Niveau der WLTP-Angabe von 25,9 Wattstunden pro Kilometer. So ergab sich eine Reichweite von knapp 200 Kilometern. Dafür wurde der eNV200 meist im Eco-Modus gefahren und Geschwindigkeiten über 100 km/h vermieden.

Schlechte Ladeinfrastruktur mit Wallbox ersetzen

Ist der Strom aufgebraucht, stehen mehrere Lademöglichkeiten zur Verfügung. Der aufpreispflichtige Chademo-Schnellladeanschluss vorn, der bis zu 50 Kilowatt Gleichstrom aufnehmen kann, empfiehlt sich vor allem für Nutzer von Schnellladestationen. An einer mit 10 Ampere abgesicherten Haushaltssteckdose lädt der eNV200 mittels EVSE-Kabel gut 10 Stunden. An Schnellladestationen mit Chademo geht es in einem Drittel der Zeit. Nur waren die zum Testzeitpunkt im Umkreis defekt – ein in Deutschland aktuell häufig anzutreffendes Problem, das den Kauf einer heimischen Wallbox auf dem Land zu einem Muss werden lässt. Aufpreispflichtig ist übrigens die Batteriekühlung beim NV200, die zugunsten der Flexibilität beim Aufladen mitbestellt werden sollte.

Einfache und intuitive Fahrgastzelle mit Schwächen

Zurück in den eNV200: In der Fahrgastzelle geht es aufgeräumt und recht praktisch zu. Zwischen den Sitzen gibt es eine kleine Ablage für Smartphone und Becher, im Getränkehalter außen im Armaturenbrett können ganze Flaschen stehen. Großzügige Ablagefächer gibt es leider nicht. Das aufpreispflichtige Multifunktionslenkrad ist aus der Kleinwagen-Sparte von Nissan bekannt und bietet Sprachsteuerung, Anrufentgegennahme sowie Tempomat und Zugriff auf das Multifunktionsdisplay. Insgesamt ist der Arbeitsplatz für den Fahrer intuitiv gestaltet aber klassentypisch auf einem niedrigen Materialniveau. Drollig ist der digitale Tacho gestaltet, der simpel und leicht ablesbar die wichtigsten Daten zu Batteriekapazität, Reichweite und Geschwindigkeit anzeigt. Dabei versprüht er den Charme einer Zukunftsvision aus den 90er Jahren und erinnert an die frühe Honda-Hybridfraktion.

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Lohnenswerte EV-Telematik und Keyless Entry

Bei unserem Testfahrzeug ist außerdem eine Klimaautomatik sowie das Nissan Connect EV mit 7-Zoll-Touchscreen an Bord. Es umfasst ein Navigationssystem, das Abspielen von Musikmedien von CD (auch MP3), USB und Bluetooth. Vier Lautsprecher bringen Sound ins Abteil. Viel spannender ist allerdings das EV-Telematiksystem, das umweltfreundliche Routen und nahegelegene Ladestationen anzeigt. Dazu kann noch eine Connect EV App zur Steuerung von Klimaautomatik, Ladevorgang und Rückfahrkamera gebucht werden. Der intelligente Schlüssel, den Nissan optional anbietet, bietet Steuerungsmöglichkeiten für die Klimaanlage, Keyless Entry und Start-Stopp-Knopf. Für das häufige Rein-Raus im Lieferverkehr lohnt sich die Investition allemal.

Fazit:

Insgesamt funktioniert der eNV200 überraschend einfach und bietet viel Nutzwert. Der Elektroantrieb lässt den wendigen Kastenwagen seicht durch die Straßen gleiten und bietet Fahrspaß durch die hohe Querdynamik. Der Laderaum besticht durch Nutzwert und leichtes Be- und Entladen. Die Besonderheit, der elektrische Antrieb, steht dem Kleintransporter nicht im Wege, sondern ermöglicht geringe Betriebskosten und eine gute Reichweite. Je nach Region sind 130 bis 200 Kilometer mit einer Ladung möglich. Das reicht für den Lieferverkehr auf der letzten Meile oder einen Handwerksbetrieb völlig aus.

In der 2.Zero Edition, in der unser Testwagen ausgeliefert wurde, sind alle wichtigen Extras inbegriffen. Sie ist für 32.490 Euro inklusive Batterie erhältlich. Wer sich das Leben ohne schlecht gewartete öffentliche Ladestationen gestalten möchte, kauft bei Nissan noch eine Wallbox dazu. In Kooperation mit Energieanbieter E-ON kostet sie 1865 Euro brutto inklusive zwei Mauerdurchbrüchen, 15 Meter Kabel und Montage.

Daten Nissan eNV200 Kastenwagen 2.Zero Edition:

  • Abmessungen (LxBxH): 4560 x 1755 x 1858 mm

  • Leergewicht inkl. Fahrer: 1556 Kg

  • zulässiges Gesamtgewicht 2220 Kg

  • Radstand: 2725 mm

  • Ladevolumen: 4,2 Kubikmeter

  • Motor: Wechselstrom-Synchronmotor

  • Leistung: 80 kW (109 PS) bei 3008 – 10000 U/min

  • maximales Drehmoment: 254 Nm bei 0 – 3008 U/min

  • Batteriespannung: 240 – 406 Volt (nominal 350 Volt)

  • Batteriekapazität: 40 kWh

  • Energieverbrauch: 25,9 Wh/km (WLTP)

  • Effizienzklasse: A+

  • Reichweite: 200 km (nach WLTP)

  • Höchstgeschwindigkeit 123 km/h

  • Wartungsintervall: 30.000 km / 12 Monate

  • Versicherungstypklassen KH/VK/TK: 19/18/19

  • Basispreis inkl. Batterie: 28.660 Euro netto

  • Testwagenpreis inkl. Batterie: 32.490 Euro netto

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