Der Verband markenunabhängiger Mobilitäts- und Fuhrparkmanagementgesellschaften (VMF) lud im Juli zum 13. Branchenforum nach Bad Homburg ein. Vorrangig ging es um die Elektrifizierung von Flotten, die Ladeinfrastruktur aber auch um CO2-freundliche Alternativen zu Elektroautos. Dazu gab es Experten-Vorträge aus der Branche zu den Themen Elektromobilität, Ladenetz, aber auch zu Fahrzeug-Livedaten und Batteriezertifikaten.
Geschäftsstellenleiter Dieter Brandl berichtete über die Projekte und Aktivitäten 2021, wie die komplette Überarbeitung der Schadenkataloge für Pkw und Transporter, die Basis sind für die „Die Faire Fahrzeugbewertung“. Er gab einen Überblick über neue und potenzielle Premiumpartner, neue geplante Studien und Webinar-Angebote, bei denen Fachexperten der Mitglieder und Partner eingebunden werden. Im Anschluss startete das weitere Programm mit speziellen Vorträgen zum Thema Elektromobilität.
Batteriezertifikate schaffen Transparenz
Martin Dillinger, Experte für alternative Antriebe beim TÜV Rheinland referierte zum „Battery Quick Check“. Ein zunehmendes Problem könne der Markt für gebrauchte E-Fahrzeuge werden. Es benötige klare Signale und Transparenz zum Zustand der Batterie. Die Aussage über den Gesundheitszustand sei grundlegend, um eine monetäre Bewertung möglich zu machen, betonte Dillinger. Eine Studie des TÜV Rheinland vom September 2020 zeigte, dass 92,4 Prozent der Befragten ein Batteriezertifikat zum Gesundheitszustand der Antriebsbatterie fordern. Ein solches lohne sich vor allem auch für Fuhrparks.
Rechtsanwalt Henning Hamann, Geschäftsführer, und Inka Pichler, Fachanwältin für Verkehrsrecht von der Kanzlei Voigt referierten über „Rechtliche Voraussetzungen der Elektromobilität“. Neben Aspekten des Arbeits- und Sozialrechts, des Mietrechts und des Zivilrechts, kamen auch Fragen des Versicherungsrechts und steuerrechtliche Aspekte zum Tragen.
EnBW und Shell setzen auf Schnellladestationen
Der Vortrag mit dem Titel „Rollenmodell und Herausforderungen im Geschäftsfeld Elektromobilität am Beispiel der EnBW“ von Peter Siegert, Vertriebsmanager E-Mobility bei EnBW, zeigte die Elektromobilitätsstrategie des Energieunternehmens. Strom laden sei nicht wie das Tanken. Man lade nicht, wenn es leer sei, sondern wenn man stehe – zu Hause, beim Arbeitgeber, beim Handel, in Städten oder während kurzen Pausen auf der Langstrecke. Aus diesem Grund baue die Strategie der EnBW auf den Ausbau von Schnellladesäulen.
Daniel Bernicke, Vertriebsleiter Shell Fleet Solutions Leasing, sprach in seinem Vortrag „Elektrisiert? Quo vadis Shell?“ nicht nur von Herausforderungen der Elektromobilität, sondern auch von Chancen. Durch Förderprogramme und eine geeignete Infrastruktur könnte eine höhere Marktakzeptanz erzielt werden. Wenn die Reichweitenangst genommen werd, sähen die Leute die Elektromobilität als Möglichkeit, unterstrich Bernicke. Shell setze deshalb ebenfalls auf den Ausbau von Schnellladesäulen, um die Ladeinfrastruktur zu verbessern.
Live-Daten vereinfachen Wartung und Reparatur
Dass Ladesäulen ein wichtiges Mittel im Elektromobilitätskonzept sind, dass zeigte auch das DAT-Barometer im Vortrag „Cars are talking. Are you listening?“. Raphael Dammann und Christian Ruppel (beide DAT), sowie Yannick Lober (High Mobility), stellten Ergebnisse aus der Fuhrparkleiterbefragung im April 2022 vor. Dabei zeigte sich, dass 84 Prozent der Befragten Ladesäulen im Unternehmen und 100 Prozent mindestens einen Pkw mit alternativem Antrieb im Flottenbestand haben. Lober erläuterte, dass durch Live-Fahrzeugdaten Aussagen über anfällige Services, Fahrzeugfehler und Warnsignale getroffen werden könnten und Benachrichtigungen bei Diebstahl oder Unfällen verschickt werden würden. (deg)