Von Clemens Noll-Velten
Mit rund 3.000 Fachbesuchern, davon 1.800 Entscheider im Bereich betrieblicher Mobilität, 126 Ausstellern und zahlreichen Vertretern aus Politik, Forschung und Verbänden, war das bfp Fuhrpark-FORUM am 21. und 22. Mai 2019 in den Hallen des Nürburgrings ein voller Erfolg und ist zu Recht die Leitmesse für betriebliche Mobilität. „Ich freue mich, dass wir bei den Entscheidern eine Teilnehmersteigerung von 22 Prozent zum Vorjahr erreichen konnten“, bilanziert Lutz Bandte, Geschäftsführer des Veranstalters Schlütersche Mediengruppe. „Unser neues Konzept, inhaltlich gezielt auf den Wandel der Mobilitätsbranche einzugehen, spricht die Zielgruppe direkt an. Der Branche ist klar, dass sie sich in einem großen Veränderungsprozess befindet und diesen jetzt aktiv mitgestalten kann.“
Relevante Akteure der betrieblichen Mobilität an einem Ort
Das bfp Fuhrpark-FORUM brachte alle relevanten Akteure an einem Ort zusammen und bot eine perfekte Plattform zum Informieren, Qualifizieren, Netzwerken und Erleben. Gerade die Entscheider der betrieblichen Mobilität, die in Deutschland für 60 Prozent der Neuwagenkäufe zuständig sind, können durch ihre Planung maßgebliche Verantwortung für die Entwicklung des Mobilitätsmarktes übernehmen. Schon bei der Eröffnungsveranstaltung wurde deutlich, dass der Erfolg des gesellschaftlichen Mobilitätswandels von der betrieblichen Mobilität abhängig ist. Das betonte auch Staatssekretärin Daniela Schmitt vom Ministerium für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau des Landes Rheinland-Pfalz in ihrem Grußwort.
Aber nicht nur aus umweltpolitischer Sicht ist eine Neudefinition von Mobilität notwendig, erklärte Amir Roughani, CEO von Vispiron in seiner Keynote. Auch aus wirtschaftlicher Sicht müsse eine Mobilitätsveränderung in Unternehmen stattfinden: "Welcher Unternehmer lastet seine Maschinen nur zu fünf Prozent aus?" Dies passiere aber zurzeit bei den Pkw-Fuhrparks, gab Roughani zu bedenken.
Neue Denkansätze für die Praxis
Future Mobility war auch das Thema der anschließenden Talkrunde, unter anderem mit Prof. Stefan Bratzel, die in Kooperation mit dem EDISON-Magazin erstmals auf dem Forum stattfand. Franz W. Rother, Chefredakteur des EDISON-Magazins, ging der Frage nach, wie betriebliche Mobilität in Zukunft aussehen wird und wie Unternehmen mit ihren Fuhrparks den Wandel managen können.
Neue Denkansätze für die Praxis lieferten auch die geladenen Start-Ups, die im Wettbewerb an den zwei Messtagen die Forumsteilnehmer für ihre Ideen begeisterten. Nur drei Minuten Zeit hatten die sechs Unternehmen im sogenannten Elevator Pitch, um dem Publikum ihre Vision einer „Future Mobility“ vorzustellen. Urban Energy überzeugte sowohl das Publikum als auch die Fachjury, die mit Mirjam Zeller, Bundesverband Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik (BME), Julien Ostermann, Fraunhofer Institut und Clemens Noll-Velten, bfp fuhrpark & management, kompetent besetzt war. Das Siegerteam freute sich für ihre intelligente Lade-Software für Elektroautos über den ersten Preis im Wert von 10.000 Euro.
Bei den vielfältigen Blicken nach vorne ging das Fachprogramm des bfp Fuhrpark-FORUMs 2019 auch ganz konkret auf die aktuellen Herausforderungen im Fuhrparkmanagement ein. Vorträge auf den verschiedenen Bühnen innerhalb der Ausstellung, Expertentalks und Fragerunden behandelten wichtige rechtliche Rahmenbedingungen und zeigten Ideen und Möglichkeiten auf, den Fuhrpark effizient und kostenreduziert zu managen. Zu den wichtigsten Trendthemen der Leitmesse gehörten unter anderem alternative Mobilitätslösungen, wie E-Mobilität, Lastenfahrräder, Mobilitätsbudgets und Corporate Carsharing.
Auf Elektrofahrzeugen und Cargobikes unterwegs
Besucher konnten sich aber nicht nur über die neuesten Trends informieren, sie erhielten direkt vor Ort auch Antworten auf die wichtigsten Fragen und Beratung, wie sie die betrieblichen Mobilität in ihrem Unternehmen verändern und mitgestalten können. So wurde an einem konkreten Beispiel gezeigt, wie E-Mobilität in einem Fuhrpark eingeführt werden kann. Von den notwendigen Ladeinfrastrukturmaßnahmen, Hybrid-Tankkarten zur einfachen Abrechnung und Verwaltung bis hin zu Förderanträgen, die am Stand der BAFA und ElektroMobilität NRW zur Verfügung standen, reichte das Angebot auf dem Forum.
Interessierte konnten darüber hinaus Elektro-Fahrzeuge (Pkw und Transporter) sowie E-Bikes und Cargobikes Probe fahren. Zu diesem Zweck wurde eigens eine Pedelec-Teststrecke eingerichtet.
Ein Thema, verschiedene Blickwinkel
Für die Einkäufer unter den Fuhrparkverantwortlichen konzipierte der BME im Rahmen des Einkäufertages auf dem Forum ein spezielles praxisorientiertes Fortbildungs- und Themenprogramm rund um betriebliche Mobilität.
Speziell das Handwerk steht im Mobilitätswandel vor großen Herausforderungen. Wie diese gemeistert werden können, bekamen Besucher aus dem Handwerk bei einem speziell zugeschnittenen Messeprogramm gezeigt. Mit thematischen Messerundgängen, die von Fachredakteuren der Handwerksmedien der Schlüterschen durchgeführt wurden, erhielten die fast 100 Handwerker neue Impulse, nicht nur in den Messehallen, sondern auch im Außenbereich, wo sie zahlreiche neue Fahrzeuge, wie Lastenfahrräder, E-Transporter und verschiedene Pkw erfahren konnten.
Abgerundet wurde das 18. bfp Fuhrpark-FORUM mit einer spannenden Diskussionsrunde. Hans Peter Wollseifer, Präsident des Zentralverbandes des Deutschen Handwerks (ZDH) und der Handwerkskammer zu Köln, Dr. Matthias Dürr, Leiter von ElektroMobilität NRW, Andreas Brodhage, Geschäftsführer Global Automotive Service, Vertreter der Freien Werkstätten, Patrick Schnieder, Parlamentarischer Geschäftsführer der CDU/CSU-Fraktion im deutschen Bundestag. Mitglied des Verkehrsausschusses, diskutierten über die aktuellen Herausforderungen in Sachen Dieselfahrverbote, alternative Mobilitätskonzepte und was sich verkehrspolitisch ändern muss, damit der Mobilitätswandel gelingen kann.