Die Halbleiterknappheit, welche die Auslieferungen noch bis ins kommende Jahr hinein verzögern wird, hat erhebliche Effekte auf den deutschen Automobilmarkt. Insgesamt 24,9 Prozent weniger Neuzulassungen bei den Pkw sind das Ergebnis (Vergleich Juli 2021 zu Juli 2020). Dabei sind am meisten die Eigenzulassungen der Hersteller mit 36,8 Prozent betroffen, doch auch der Privatmarkt zeigt sich um 36,2 Prozent schwächer als im Vorjahresmonat. Geschäftskunden erhalten mit einem Rückgang von 19,7 Prozent im Verhältnis derzeit noch die meisten Fahrzeuge.
Im Fahrzeughandel und bei den Autovermietern zeichnen sich die Rückgänge weniger massiv ab. Mit 7,5 beziehungsweise 7,3 Prozent sind die Abschläge im Vergleich zum Vorjahr geringer. Allerdings war das Vorjahr auch geprägt von erheblichen Kriseneffekten der Corona-Pandemie und demnach schwächer als andere Jahre.
Den geringeren Rückgang im relevanten Flottenmarkt und die starken Einbußen bei taktischen Herstellerzulassungen und Einstiegsmodellen für Privatkunden erklärt Dataforce wie folgt: Die Hersteller stellen ihre Produktion derzeit vermehrt auf höherpreisige Fahrzeugklassen und prestigeträchtige Modelle um.
Auch Transporter betroffen
Auch der Transportermarkt ist zunehmend von Produktionsengpässen betroffen. So gaben die Neuzulassungen von leichten Nutzfahrzeugen mit insgesamt 22,9 Prozent fast so stark wie der Pkw-Markt nach. Auch hier war der Fahrzeugbau der Kanal mit dem größten Einbruch (-42,3 Prozent), gefolgt vom Privatmarkt (-29,1 Prozent). Im relevanten Flottenmarkt sanken die Neuzulassungszahlen bei den Transportern dagegen zwischen Juli 2021 und Juli 2020 um 21,0 Prozent.
Gut läuft es derweil bei den Plug-in-Hybriden: Im Vergleich zum Juli 2020, dem ersten Monat mit den erhöhten Kaufprämien, kletterten die Neuzulassungen um 52 respektive 58 Prozent. Plug-in-Hybride erreichten dadurch auch ihren bislang höchsten Marktanteil von 12,8 Prozent. Vor allem bei Flotten- und Privatkunden werde die Antriebsart jeden Monat beliebter, so Marktforscher Dataforce.
Beim Vergleich zu 2020 müsse laut Dataforce berücksichtigt werden, dass sich der Pkw-Markt im Juli letzten Jahres nach der ersten Corona-Welle wieder normalisiert habe und ausgefallene Neuzulassungen nachgeholt wurden. Dementsprechend habe die Messlatte deutlich höher als noch im Juni gelegen. Hinzu komme ein fehlender Arbeitstag im Vergleich zu 2020, der etwa zwei Prozentpunkte an der Wachstumsrate ausmache. (deg)