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Reifensicherheit

Michelin: Profiltiefe nur ein Faktor

Der Reifenhersteller Michelin plädiert für Tests von Gebrauchtreifen. Denn nur so könne man zu belastbaren Aussagen über Haftung und Sicherheit kommen.

Von Timo Bürger

Die Reifen am Dienstwagen sind für Fuhrparkmanager ebenso eine Sicherheitsfrage wie ein Kostenaspekt. Je schneller die Pneus verschleißen, desto eher muss ein neuer Satz auf den Firmenwagen aufgezogen werden – und desto höher die Kosten. Aber zu welchem Zeitpunkt genau sollte der Tausch erfolgen?

Reifen: Bei späterem Wechsel Geld sparen

Bis zu einer gesetzlich vorgeschriebenen Mindestprofiltiefe von 1,6 Millimeter dürfen die Pneus benutzt werden – in vielen Fällen wird aber schon ab bei drei Millimetern gewechselt. Pure Verschwendung, ist man sich beim Reifenhersteller Michelin sicher: 128 Millionen der schwarzen Runden und fast sieben Milliarden Euro könnten bei späterem Wechsel so jährlich europaweit eingespart werden.

"Die Profiltiefe ist nicht der einzige Indikator für die Performance des Reifens", sagt Pierre Robert, Projektleiter bei Michelin. Auch "das Alter der Reifen spielt eine eher untergeordnete Rolle." Wichtiger seien Gummimischung auf Bauart.

Michelin fordert Test von gebrauchten Reifen

"Neue Reifen gibt es nur beim Händler im Regal, die gibt es nicht auf der Straße", weiß man bei den Franzosen. Dennoch konzentrieren sich laut Michelin die meisten aller Reifen- und PKW-Hersteller wie auch Verbraucherverbände hauptsächlich auf Tests von Neureifen. Wichtig seien aber Aussagen, die die gesamte Lebensdauer beträfen.

Michelin unterstützt deshalb seit mehreren Jahren die Initiative Frankreichs für ein neues Testverfahren: Mithilfe dessen sollen die Eigenschaften der Pneus über nahezu die gesamte Laufleistung getestet werden – also nicht nur für neue Reifen, sondern auch für gebrauchte.

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Die Europäische Kommission hat Anfang 2019 einen Vorschlag erarbeitet, wie eine Grundsatzrichtlinie zum Test abgefahrener Reifen in die europäische Gesetzgebung eingebracht werden kann. Eine Arbeitsgruppe bei der Wirtschaftskommission der Vereinten Nationen für Europa (UNECE) soll zusätzlich Testprozedere und Grenzwerte definieren. Die neue Richtlinie könnte bereits in fünf Jahren umgesetzt werden.

Bremstest auf nasser Fahrbahn offenbart eklatante Unterschiede

Wie unterschiedlich die Performance ist, haben die Experten jetzt eindrucksvoll in einem Fahrsicherheitszentrum bei Wien demonstriert. Mit beginnendem Verschleiß – also mit gebrauchten Reifen – verbessert sich auf trockener Fahrbahn die Brems-Perfomance ebenso wie der Kraftstoffverbrauch. Aber wie sieht es auf nassem Untergrund aus?

Beim Test betrug die Wassertiefe maximal ein Millimeter, da laut den Experten "in Deutschland 99 Prozent aller Fahrten auf trockener Straße oder auf Fahrbahnen mit Wasserfilmtiefen von unter einem Millimeter stattfinden."

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Bei einem Bremstest von Tempo 80 auf Tempo 20 auf nassem Asphalt lagen zwischen den verschiedene Reifen Welten: Gegen ein neues No-Name-Produkt entschied so ein gebrauchter Michelin-Reifen mit einer Differenz von fast 30 Metern den Vergleich für sich.

Und was auf gerader Strecke noch für Verblüffung sorgte, war auf der Teststrecke fast beängstigend: Während das qualitativ hochwertige bereifte Fahrzeug in der Kurve noch recht exakt die Spur hielten, kamen Autos mit minderwertigeren Produkten zuweilen arg ins Schlingern.

"Es ist wichtig, einen Grenzwert zu haben – auch für gebrauchte Reifen", so das Fazit der Verantwortlichen. In Zukunft werde dem Reifen sogar eine noch größere Bedeutung zukommen: Beim autonomen Fahren sei es umso wichtiger zu wissen, wie sich verschlissene Pneus verhalten, prognostiziert man bei Michelin.

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