Im vergangenen Jahr hat Porsche so viele Autos verkauft wie nie zuvor, 320.221 Einheiten, verteilt auf sechs Baureihen
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Im vergangenen Jahr hat Porsche so viele Autos verkauft wie nie zuvor. 320.221 Einheiten waren es, verteilt auf sechs Baureihen.

Markenausblick

Porsche forciert Elektrifizierung

Der schwäbische Sportwagenbauer setzt konsequent auf die Transformation vom Verbrenner zum Stromer. 2027 sollen bereits sechs von sieben Baureihen am Netz sein.

Zuffenhausen unter Strom. Im vergangenen Jahr hat Porsche so viele Autos verkauft wie nie zuvor, 320.221 Einheiten, verteilt auf sechs Baureihen. Über die Hälfte machten dabei allein die beiden SUV-Modelle Cayenne und Macan aus, mit jeweils über 87.000. Ob das kompaktere SUV sein hohes Verkaufsvolumen zukünftig halten kann bleibt abzuwarten. Porsche setzt auf eine gewagte Strategie. Der Macan in zweiter Generation (intern H2 genannt) mutierte zum Vollstromer. Und längst nicht jeder Käufer ist gewillt, auf E-Mobilität umzusteigen, selbst wenn Porsches Entwickler versprechen, der elektrische Macan könne alles mindestens genauso gut wie sein konventioneller Vorgänger. Letzterer, das kommt erschwerend hinzu, verliert noch in diesem Jahr seine Homologation in den EU27-Staaten. Seine Markteinführung hat derzeit der Panamera. Die 3. Generation der Sportlimousine – sie gibt es nicht mehr als Cross Turismo – dürfte gleichzeitig auch die letzte sein. Ein vollelektrischer Nachfolger, voraussichtlich Ende des Jahrzehnts, würde nicht mehr ins Sortiment passen. Denn die Positionierung zwischen dem großen SUV K1, dem nächsten, dann elektrischen Cayenne und der Neuauflage des Taycan (alle ab zirka 2027) ergäbe wenig Sinn. Den heutige Taycan hat Porsche gerade umfassend überarbeitet. Mit über 150.000 verkauften Einheiten seit dem Debüt 2020 übertraf die elektrische Baureihe, bestehend aus Limousine, Sport Turismo und Cross Turismo, die Erwartungen des Vertriebs um das Doppelte. Selbst zur Mitte seines Lebenszyklus ist der Taycan absatzmäßig der Renner. Kein anderes Modell im Luxussegment fand in Deutschland im vergangenen Dezember mehr Käufer. Nicht einmal Verbrenner-Konkurrenten konnten hier mithalten, weder die erfolgsverwöhnte Mercedes S-Klasse, noch der 7er BMW. Das Hauptziel der Modellpflege beim Taycan lag auf den Themen Ladeleistung, Batterieinhalt und Reichweite. Im Maximum sind jetzt nach WLTP bis zu 678 Kilometer möglich, ein Plus von 175 Kilometern. Bei 15 Grad Celsius lädt der „neue“ Taycan (intern verwendet Porsche den Terminus J1 II) doppelt so schnell wie zuvor. Auch bei der Motorleistung legten die Zuffenhausener Ingenieure eine Schippe drauf. Das Topmodell Turbo S kommt auf knapp ein Megawatt.

Im Fokus: die „Zukunft des Sportwagens“

Reif für eine erste Produktaufwertung (Debüt war 2019) ist längst auch der Klassiker Carrera 911 (Baureihe 992), von dem Porsche derzeit kaum mit der Produktion hinterherkommt. Allein von 2022 auf 2023 stieg der Absatz um 25 Prozent auf über 50.000 Einheiten. Die ausgefeilte Derivate- und Individualisierungs-Strategie, jüngst war es die Supersportversion S/T, kommt bei den Käufern bestens an. Neben dem nur marginalen optischen Facelift wird es beim 992 erstmals eine Elektrifizierung geben, angeblich als Mild- und Vollhybrid. Das E-Modul steckt im Getriebe und dient zum Boosten sowie für die Versorgung der Nebenaggregate. Der eigentliche E-Motor sitzt vorne unter dem Tank und treibt die Vorderräder an. Das komplette T-HEV genannte Modul soll nur 25 Kilogramm wiegen. Behalten wird der 992 natürlich seinen 3.0-Liter-Sechszylinderboxer. Per Doppelturboaufladung werden knapp 400 PS avisiert. Plus E-Maschine könnten es rund 480 PS werden. Eine noch stärkere Version mit weit über 500 PS soll in Arbeit sein. Auch das Spitzenmodell GT2 RS soll voraussichtlich 2026 einen Hybridantrieb bekommen. Es könnte sich hierbei um eine Ableitung der V4-Hybrid-Power aus dem Le-Mans-Rennwagens 919 handeln. Auf der Piste hat Porsche mit diesem Modell im Hinblick auf Elektrifizierung bereits reichlich Erfahrung gesammelt. Die schwäbische Marke hat sich konsequent der „Zukunft des Sportwagens“ verschrieben. Dazu zählen selbstverständlich auch die Einstiegsmodelle Cayman und Boxster (zusammen 20.000 Einheiten im Jahr). In den kommenden zwei Jahre rollen beide Zweisitzer rein elektrisch vom Band. Porsche hat hierfür 250 Millionen Euro ins Werk Zuffenhausen investiert. Die Batterie beim E-718 liegt nicht wie üblich flach im Boden, sondern ist hochkant hinter den Sitzen montiert. Eine Bauweise, die eine insgesamt tiefere Karosserielage begünstigen soll. Damit wären dann spätestens 2027 sechs von sieben Baureihen elektrisch. Porsches Strategen dürfte damit ihr Ziel erreichen, Ende des Jahrzehnts 80 Prozent aller Neuwagen elektrisch auszuliefern. (SP-X/MN)

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