Peter Kühl (l.) und Steffen Zöhke von Skoda Auto Deutschland standen bfp FUHRPARK & MANAGEMENT Rede und Antwort.
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Peter Kühl (l.) und Steffen Zöhke von Skoda Auto Deutschland standen bfp FUHRPARK & MANAGEMENT Rede und Antwort.

Inhaltsverzeichnis

bfp-Interview

Skoda: „Helfen, Nachhaltigkeitsziele zu erreichen“

Peter Kühl und Steffen Zöhke von Skoda Auto Deutschland über den Kundenkontakt in Corona-Zeiten, die E-Mobilität und das Aus des Fabia Combi.

Auch VW-Tochter Skoda setzt in Zukunft verstärkt auf Elektroautos, den Anfang machte 2021 der Enyaq iV. Wie es weitergeht in Sachen E-Mobilität bei Skoda, erklären Peter Kühl, Leiter Vertrieb bei Skoda Auto Deutschland, und Steffen Zöhke, Leiter Flotten, Direktkunden und Remarketing, im Gespräch mit bfp FUHRPARK & MANAGEMENT.

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Lieferfristen: Aussicht auf Verbesserung im Laufe des Jahres

Herr Kühl, Herr Zöhke, wie hat die Corona-Krise bei Skoda den Kontakt zum Kunden verändert?

Peter Kühl: Unser Kundenkontakt ist digitaler geworden. Web-Konferenzen gehören auch bei uns mittlerweile zum Alltag und wir haben bereits Ausschreibungen für Flotten und Fuhrparks komplett digital gewinnen können. Gleichzeitig setzen wir aber weiterhin auf Kundennähe. Wo gewünscht, stehen wir über unser Key-Account-Management und über unsere Händler weiterhin im persönlichen Kontakt mit den Kunden. Mit dieser Mischung aus neuer digitaler und bewährter Kundenansprache sowie einem überzeugenden Produktportfolio konnten wir das Jahr 2021 im relevanten Flottenmarkt mit einem Segmentmarktanteil von über acht Prozent sehr erfolgreich abschließen.

Steffen Zöhke: Bei allem Nutzen digitaler Formate, die auch für uns, wie gesagt, mittlerweile zum Standard gehören, dürfen wir die Bedeutung des persönlichen Kontakts auch künftig nicht unterschätzen. Wir werden uns in Zukunft in beiden Welten bewegen, und dafür sehen wir uns nicht nur technisch gut aufgestellt, sondern auch mit unserem Kundenbetreuungs-Team, das wir erst vor eineinhalb Jahren personell verstärkt haben.

Wie haben Lieferverzögerungen aufgrund des Halbleiter-Mangels Ihr Geschäft 2021 beeinflusst? Und wie lange müssen Skoda-Kunden derzeit auf ihr Neufahrzeug warten?

Kühl: Der Halbleitermangel betrifft nicht nur die Automobilbranche. Bei entsprechender Verfügbarkeit hätten wir mehr Fahrzeuge an unsere Kunden ausliefern können. Die Nachfrage bleibt weiterhin hoch. Wie lange die Kunden auf ihre neuen Fahrzeuge warten müssen, hängt letztlich vom Modell und von der Ausstattung ab. Wir gehen davon aus, dass sich die Situation im Verlauf dieses Jahres verbessern wird.

Flotten- und Gewerbekunden Treiber der E-Mobilität

Dritte Herausforderung neben Corona- und Halbleiter-Krise ist der Wandel zur Elektromobilität. Welche Auswirkungen hat dieser Trend auf Ihr Geschäft mit Flotten- und Gewerbekunden?

Kühl: Mit dem Flotten- und Gewerbekundenmarkt sprechen wir über ein Segment, das wir als wesentlichen Treiber der Elektromobilität betrachten. Unsere Aufgabe ist, unsere Kunden bei der Transformation zur Elektromobilität zu unterstützen. Konkret bedeutet das auch dabei zu helfen, dass Unternehmen ihre selbst definierten Nachhaltigkeitsziele erreichen. Das tun wir mit Produkten wie dem Enyaq iV, aber auch mit Services über das Fahrzeug hinaus. Zum Beispiel beim Aufbau einer eigenen Ladeinfrastruktur bei den Unternehmen vor Ort, um den reibungslosen Betrieb der Elektrofahrzeuge zu gewährleisten.

Zöhke: In diesem Zusammenhang spielt die Beratungsqualität eine besonders große Rolle. Wir erleben teilweise ein sehr unterschiedliches Informationsniveau bei den Unternehmen. Die einen haben sich noch kaum mit dem Thema Elektromobilität befasst, die anderen sind beim Thema Nachhaltigkeit insgesamt bereits hochgradig professionell aufgestellt und erwarten ein darauf abgestimmtes Maß an Beratung. Darauf müssen wir uns als Marke und auch als Branche einstellen, und wir als Skoda haben in diesem Punkt den Vorteil, auf Angebote des Volkswagen-Konzerns zurückgreifen zu können. Zum Beispiel auf Elli als Anbieter von Ladelösungen wie dem europaweit einsetzbaren Powerpass.

Ladekomfort gewährleisten

Inwiefern sehen Sie sich als Anbieter von reinen Elektroautos und Plug-in-Hybriden auch als Treiber mit Blick auf die öffentliche Ladeinfrastruktur? Mit zunehmendem Anteil der E-Autos an den Neuzulassungen wird künftig ja nicht jede Fahrerin und jeder Fahrer über einen eigenen Ladepunkt verfügen.

Kühl: Die Förderung der Elektromobilität sehen wir als gesamtgesellschaftliche Aufgabe, die viele verschiedene Akteure betrifft. Es gilt also sehr genau darauf zu schauen, wer welchen Beitrag leisten kann, die E-Mobilität weiter zu forcieren. Unser Beitrag als Automobilhersteller beziehungsweise -importeur kann und muss es sein, das Angebot an Elektrofahrzeugen weiter auszubauen. Das werden wir künftig auch in den kleineren Fahrzeugklassen tun. Sie haben natürlich Recht, dass mit zunehmendem Bestand von Elektrofahrzeugen auch der Bedarf öffentlicher Ladepunkte wächst. Der Ausbau dieser Infrastruktur bedarf aus unserer Sicht allerdings politischer Begleitung, die Umsetzung ist bei spezialisierten Anbietern am besten aufgehoben. Unsere Hauptaufgabe als Anbieter von Elektrofahrzeugen sehen wir in diesem Zusammenhang darin, gemeinsam mit unseren Kunden individuelle Hardware-Lösungen zu erarbeiten.

Wo sehen Sie derzeit noch Optimierungspotenziale in Sachen E-Mobilität, die aus Ihrer Sicht oder der Ihrer Kunden dringend gelöst werden müssen?

Zöhke: Aus Kundenperspektive sind uns derzeit keine Punkte bekannt, die in der Praxis nicht funktionieren. Natürlich gibt es Dinge, die in Zukunft komfortabler gelöst werden könnten. Da sind wir aber schnell im Bereich der generellen technischen Entwicklung. Zum Beispiel bei Ladekabeln, die in der fernen Zukunft durch induktives Laden abgelöst werden und so den Ladekomfort spürbar erhöhen könnten.

Kühl: Der wesentliche Punkt ist, den Kunden ein sorgloses Fahrerlebnis zu ermöglichen. Ich denke zum Beispiel an Langstreckenfahrten. Dort muss gewährleistet sein, dass Fahrerinnen und Fahrer von Elektroautos durchgängig die Möglichkeit haben, ihr Fahrzeug zu laden. Entsprechende digitale Systeme zur Unterstützung wie die Powerpass-App oder Funktionen im Navigationssystem, Stichwort Routenplanung zu Ladepunkten, haben wir aber schon heute im Einsatz. Und natürlich ist es notwendig, dass Ladevorgänge auch einheitlich abgerechnet werden können, über eine Karte. Aber auch da sehe ich uns auf einem guten Weg. Wir machen E-Mobilität für unsere Kunden Skoda-typisch „simply clever“.

Diesel für viele Skoda-Kunden noch nicht zu ersetzen

Wenn wir gerade über Langstrecken sprechen: Verdrängen Plug-in-Hybride in Ihren klassischen Langstrecken-Fahrzeugen Octavia und Superb den Diesel?

Zöhke: Der Diesel-Anteil sinkt über den gesamten Markt hinweg. Bei uns aber nicht in der Dimension wie im Gesamtmarkt. Wie Sie richtig angemerkt haben: Octavia und Superb sind Fahrzeuge, die in den Flotten überwiegend für den Langstreckeneinsatz angeschafft werden. Dort ergeben moderne und effiziente Dieselantriebe weiterhin Sinn, weshalb der Diesel für viele unserer Kunden derzeit auch noch nicht zu ersetzen ist.

Wie sieht der Skoda-Fahrplan für Elektroautos 2022 aus?

Kühl: 2022 wird bei Skoda das Jahr des Enyaq Coupé iV, das zunächst als besonders sportliches Enyaq Coupé RS iV ab Mai an den Start gehen wird. Insbesondere in der Zielgruppe der User-Chooser versprechen wir uns mit den Coupé-Versionen als dynamische Derivate des bekannten Enyaq iV einige Resonanz. Das Enyaq Coupé iV wird genau die Eigenschaften bieten wie der bereits erfolgreich eingeführte Enyaq iV, ergänzt um die Würze einer dynamischen Design-Komponente. Bestellt werden kann das Enyaq Coupé RS iV übrigens seit Anfang Februar.

Und mit Blick auf die konventionellen Antriebe?

Kühl: Da legen wir den Fokus auf unsere beiden SUVs Karoq und Kodiaq. Der Karoq rollt in überarbeiteter Form Anfang März zu den Händlern, 2022 wird außerdem das erste volle Verkaufsjahr für den modellgepflegten Kodiaq. Das gilt auch für den im letzten Jahr komplett neu aufgelegten Fabia, für den wir im April die Einführung der sportlichen Monte-Carlo-Variante planen.

SUV-Format kein Hindernis für den Enyaq iV

Der Enyaq iV ist kein klassisches SUV, besitzt aber doch deutliche SUV-Anleihen. Ist das ein Hindernis im Geschäft mit Großkunden, Stichwort SUV-Ausschluss in Car Policies?

Zöhke: Nein, überhaupt nicht. Wir machen die Erfahrung, dass die Ablehnung von SUVs in den Car Policies der Vergangenheit angehört. Die meisten Unternehmen haben sich in diesem Punkt den Trends der Zeit geöffnet. Das gilt im Übrigen auch für unsere konventionell angetriebenen SUVs.

Eine Neuauflage des Fabia Combi ist nicht geplant. Werden Sie das Modell vermissen im Flottenmarkt?

Zöhke: Der Fabia Combi stellt mittlerweile sein eigenes Segment dar, keine andere Marke außer uns hatte zuletzt noch einen kleinen Kombi im Angebot. Wir sind uns aber sicher, dass unser Modellportfolio viele Alternativen wie beispielsweise den Scala umfasst, um bisherigen Kunden des Fabia Combi eine zufriedenstellende Alternative anzubieten.

Langfristig gesichert ist aber die Mittelklasse, der Superb?

Kühl: Der Superb ist ein sehr wichtiges Fahrzeug für uns. Deshalb gibt es für Skoda keinen Grund, sich aus diesem Segment zurückzuziehen. Im Gegenteil, Skoda wird das Modell weiterhin als Limousine und Kombi anbieten.

Herr Kühl, Herr Zöhke, herzlichen Dank für das Gespräch.

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