Von Christian Frederik Merten
Vorreiter in neuen Segmenten war VW selten, aber wenn die Wolfsburger durchstarten, dann richtig. So auch beim neuen Mini-SUV T-Cross, das seit April auf den Straßen kurvt. Mit über 17.000 Neuzulassungen im Gesamtmarkt liegt das 4,11-Meter-SUV Stand Oktober zwar noch hinter Wettbewerbern wie dem Renault Captur, Opel Crossland X oder dem Seat Arona. Die hatten 2019 aber auch volle zehn Monate Zeit für die Käufersuche – und der T-Cross setzt zum Überholen an.
Was also kann der VW T-Cross, was andere nicht können? Wir nähern uns von außen und können – typisch VW – nichts Revolutionäres am T-Cross erkennen. Langeweile versprüht des Mini-SUV auf MQB-A0-Plattform deshalb aber dennoch nicht. Von vorne kommt er im typischen VW-Design, und anders als beim Polo ist die Seitenlinie geprägt von einer massiven C-Säule ohne drittes Seitenfenster – der Golf lässt grüßen. Das Heck ist trotz quaderförmiger Rücklichter für VW-Verhältnisse richtig modisch gezeichnet, zieht sich doch ein durchgehendes Leuchtenband quer über die Kofferraumklappe.
Typisch VW: Alles sitzt an seinem Platz
Auch im Innenraum verleugnet der T-Cross seine Herkunft nicht. Zwar kommt das Cockpit an der einen oder anderen Stelle mit etwas einfach anmutenden Materialen, insgesamt aber stimmt der Qualitätseindruck, zumal auch die Verarbeitung VW-typisch hochwertig ausfällt. Dass auch in Wolfsburg Sparzwang herrscht, merkt man im Detail. So gibt es wie im Polo für keinen der äußeren Sitzplätze Haltgriffe am Dachhimmel. Positiv dagegen: Alles sitzt an seinem Platz, Bedienprobleme dürften auch für T-Cross-Neulinge kaum auftreten. Unser T-Cross war mit digitalen Instrumenten ausgestattet, die die Wahl zwischen verschiedenen Ansichten erlauben und ebenfalls sehr übersichtlich daherkommen.
Wie es sich für ein SUV gehört, sitzt man im T-Cross deutlich spürbar höher als in seinem direkten Verwandten Polo.
Das Raumgefühl ist für diese Klasse ordentlich, auch die Sitze geben keinen Grund zur Klage.
Beim Beschleunigen röhrt der Dreizylinder im T-Cross vernehmlich
Wer sich für einen Benziner interessiert, für den bietet VW in seinem Einstiegs-SUV einen 1,0-Liter-Dreizylinder-Benziner mit 95 oder 115 PS an, dazu gesellt sich ein 1,6 Liter großer Vierzylinder-Diesel mit ebenfalls 95 PS. Neuerdings ergänzt auch ein 1,5-Liter-TSI mit 150 PS die Palette. Unser Test-T-Cross rollte mit dem jetzigen mittleren Benziner auf den Redaktionshof. In Kombination mit dem optionalen Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe erwies sich der Antrieb als durchaus spritzig und autobahntauglich. Akustisch allerdings kann der Dreizylinder seine Bauform nicht verleugnen – er dröhnt insbesondere bei höheren Drehzahlen vernehmlich metallisch.
Zum agilen Antrieb passen auch Fahrwerk und Lenkung. Das Fahrwerk zeigt sich dynamisch und komfortabel zugleich. Eine gute Mischung für den Auto-Alltag also. Dazu kommt eine knackig-direkte Lenkung, mit der auch die Fahrt durch enge Kurven viel Spaß macht. Spaß macht auch der Praxis-Verbrauch, der bei uns trotz hohen Autobahnanteils bei 6,1 Liter lag.
Drei Ausstattungslinien für den VW T-Cross
Style heißt die Topausstattung des T-Cross, und die wählte Volkswagen auch für unseren Testwagen. Serienmäßig bringt diese Ausstattung unter anderem Gimmicks wie 17-Zoll-Leichtmetallräder, LED-Scheinwerfer, Leder-Multifunktionslenkrad, Einparkhilfe vorn und hinten, Klimaautomatik, Müdigkeitserkennung, beheizte Scheibenwaschdüsen, Sitzheizung vorn oder eine USB-Schnittstelle mit. Die Variabilität verbessern die umklappbare Beifahrersitzlehne und der zweistufige Laderaumboden. Und schon aus der Basisausstattung T-Cross bringt der Style Notbremsassistent mit Fußgänger- und Radfahrererkennung, beheizbare Außenspiegel, Totwinkel-, Auspark- und Spurhalteassistent oder Radio mit.
Bei 21.954 Euro (alle Preise netto zzgl. USt.) startet der T-Cross 1.0 TSI DSG mit 115 PS. Mit Handschaltung gibt es ihn ab 20.630 Euro. Die Style-Ausstattung schlägt beim DSG-Modell im Vergleich zur Basis mit 3.761 Euro zu Buche, im Vergleich zur mittleren Ausstattung Life sind es 1.996 Euro.
Stellt sich die Frage: Lohnt sich der Aufpreis? Aus unserer Sicht ja. Denn mit der Müdigkeitserkennung, der Klimaautomatik, dem Leder-Multifunktionslenkrad, den LED-Scheinwerfern, den Nebelscheinwerfern sowie dem Winterpaket mit beheizten Scheibenwaschdüsen und Sitzheizung vorn bringt der Style empfehlenswerte Optionen mit, die im Life insgesamt 2.004 Euro extra kosten würden. Dazu wählen wir noch
- den adaptiven Tempomat (214 Euro)
- den Fernlichtassistenten (130 Euro)
- die Rückfahrkamera (235 Euro)
- Metalliclack (416 Euro)
- das Licht-und-Sicht-Paket mit Licht- und Regensensor sowie automatisch abblendendem Innenspiegel (126 Euro)
- das Radio "Composition Media" mit Telefonschnittstelle (370 Euro)
- das Navi (475 Euro)
- DAB-Empfang (206 Euro)
- Sprachbedienung (189 Euro) sowie
- die Lendenwirbelstützen vorn (101 Euro).
Insgesamt kommen wir so auf 24.416 Euro.
Der VW T-Cross 1.0 TSI Style in der Kurzkritik:
Plus
- Gute Raumausnutzung
- Spritziges Fahrverhalten
- Sehr gute Bedienergonomie
Minus
- Teils brummiger Motor
- Wichtige Optionen auch in der Top-Ausstattung nur gegen Aufpreis
Technische Daten VW T-Cross 1.0 TSI Style:
- Fünfsitziges, fünftüriges Mini-SUV
- Länge/Breite/Höhe in mm: 4.108/1.760/1.584 mm
- Frontantrieb mit Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe
- Motor: Benziner, Reihendreizylinder, Turbo
- Leistung: 85 kW/115 PS
- Drehmoment: 200 Nm bei 2.000 – 3.500 U/min
- Höchstgeschwindigkeit: 193 km/h
- Beschleunigung 0-100 km/h: 10,2 s
- Verbrauch: 5,0 – 4,9 l
- Testverbrauch: 6,1 l
- CO2-Emission: 115 – 112 g/km
- CO2-Effizienzklasse (mit 18-Zoll-Rädern): B
- Emissionsklasse: Euro 6d-Temp EVAP ISC
- Kofferraumvolumen: 455 – 1.281 l
- Tankinhalt: 40 l
- Zuladung: 436 – 560kg
- Preis Testwagen netto: 27.765 Euro