Schlüssel nehmen und losfahren – Autoabos können eine einfache Mobilitätslösung auch im Fuhrpark sein.
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Schlüssel nehmen und losfahren – Autoabos können eine einfache Mobilitätslösung auch im Fuhrpark sein.

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Flexible Fahrzeugnutzung

Autoabos: Das Netflix für Fuhrparks

Eigenes Auto, aber keine feste Bindung – ein Trend, der auch in den Fuhrparks ankommt. Autoabos können auf diese Frage eine Antwort sein.

Autokauf war gestern. Heute heißt es: nutzen statt besitzen! Ein Trend, der schon vor langer Zeit über das Full-Service-Leasing Zugang auch ins Flottengeschäft fand und in Form von Autoabos heute insbesondere für kurze Zeiträume wie Projektphasen oder Probezeiten für Fuhrparkmanager immer interessanter wird. Immer mehr Unternehmen, darunter auch etliche Start-ups, und viele Hersteller selbst bieten diese All-inclusive-Angebote auf Zeit an. Doch wie funktioniert das Autoabo eigentlich? Welche Anbieter gibt es? Worin liegen die Vor- und Nachteile? Und: Sind Autoabos der Beschaffungsweg der Zukunft? Die wichtigsten Infos im Überblick.

Innerhalb nur weniger Jahre hat sich aus dem zarten Mauerblümchen Autoabo mittlerweile ein sprießender Spross entwickelt, der kräftig weiterwächst und seine Nische längst verlassen hat. Auch das Institut Center Automotive Research (CAR) prognostiziert eine rasant ansteigende Nachfrage. Laut den Duisburger Wissenschaftlern wurden 2022 hierzulande rund 63.000 Pkw-Abonnements abgeschlossen. Ende dieses Jahres soll erstmals die Marke von 100.000 Autoabos geknackt werden. Bis 2030 sollen bereits rund 40 Prozent des Autoabsatzes in Form von Abos erfolgen.

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Autoabos: Geschäftskundenanteil steigt stetig

Noch entfällt der größte Teil der Autoabo-Nutzer auf den Privatmarkt. Rund ein Fünftel der Abonnenten sind allerdings schon Geschäftskunden. Tendenz weiter steigend. Sind doch die All-inclusive-Pakete ein interessanter Vertriebskanal erst recht für Flottenbetreiber. Denn die Autoabos bieten dem Fuhrparkmanagement ein vergleichsweise hohes Maß an Flexibilität, Transparenz und Kostenkontrolle.

„Wir verzeichnen derzeit ein enorm starkes Wachstum im B2B-Bereich. Insbesondere die flexible Erweiterung der Flotte, die kurzen Lieferzeiten sowie das einfache Management schätzen unsere Kunden. Daher sehen wir eine sehr große Relevanz und das B2B-Geschäft als eines der größten Wachstumstreiber“, sagt Jan Hansen, Senior Vice President B2B beim bayrischen Start-up Finn Auto. Eine nahezu deckungsgleiche Meinung vertritt Alexander Kaiser von der Kölner Branchengröße Fleetpool: „Immer mehr Firmen nutzen die Flexibilität des Autoabos, um einen Teil des Bedarfs kurzfristig abzudecken.“ Und der CCO weiter: „Zudem ermöglichen wir Unternehmen durch das Autoabo, mit einer einfachen und unkomplizierten Abwicklung in die E-Mobilität einzusteigen, um so in die Zukunft investieren und den Fuhrpark nachhaltiger gestalten zu können.“ Benjamin Bölter, Rent Consultant beim Finanzdienstleister Alphabet Deutschland, ergänzt: „Die Nachfrage nach Mobilitätslösungen mit flexiblen Laufzeiten steigt kontinuierlich und ist somit für viele Kunden relevant. Insbesondere die sofortige Verfügbarkeit und Lieferung bis an den Wunschort ist hierbei ein wichtiger Aspekt.“

Mehr Flexibilität bei der Fahrzeugnutzung gewünscht

Kein Wunder also, dass sich die Branchenteilnehmer allerorten auf diese noch relative junge  Beschaffungsform einstellen. Inzwischen haben sich etliche Plattformen und Anbieter etabliert. Immer mehr Hersteller, wie beispielsweise Audi oder Stellantis, bieten eigene Formate an. Andere wiederum kooperieren mit externen Autoabo-Dienstleistern, wie zum Beispiel Ford oder Kia, oder fokussieren sich ganz gezielt auf diesen Vertriebsweg wie die beiden chinesischen E-Autobauer Nio oder Lynk&Co. Bei klassischen Mietwagenfirmen und Leasingunternehmen tut sich ebenfalls einiges, fischen doch die Autoabo-Anbieter im selben Teich.

Die Idee hinter den Autoabos ist wie so oft bei erfolgreichen Konzepten simpel und einfach: Immer mehr Verbraucher, insbesondere jüngere Zielgruppen, nutzen bereits Abo-Modelle wie Spotify oder Netflix, kaufen online bei Amazon ein und fühlen sich regelrecht Zuhause auf Vermietungsplattformen wie Airbnb. Und erfahren so deutlich mehr Flexibilität, die viele Menschen auch auf ihre Erfahrung im automobilen Sektor übertragen möchten.

Autoabos auch zum Test neuer Technologien

Dessen ungeachtet können sich vier Fünftel der Deutschen hierzulande ein Leben ohne eigenes Auto nicht vorstellen – vom Außendienst über das Handwerk bis hin zum Lieferservice mal ganz zu schweigen. Und: Trotz empfindlicher Absatzdellen, der Wunsch nach individueller Mobilität bleibt groß. Dies hat nicht zuletzt die Corona-Pandemie gezeigt, als selbst die fürs Auto scheinbar verlorengegangene Generation Z die Vorzüge eines eigenen Wagens durchaus zu schätzen gelernt hat. Das gilt erst recht für die vielen Dienstwagenfahrer, die, Mobilitätswende hin oder her, in der Post-Covid-Zeit wieder wie ehedem auf Deutschlands Straßen unterwegs sind.

Zudem ist die Fahrzeugbindung für viele zu starr und viel zu lang – schließlich geht es auch beim Full-Service-Leasing oft um mindestens drei Jahre Haltedauer. Da sind die Vorzüge eines Autoabos schnell erklärt: Ich nutze ein Auto, besitze es, aber nur für einen bestimmten Zeitraum. Weitere Vorteile: Alles ist aus einer Hand, flexible Laufzeiten, schnelle Verfügbarkeit. Zusätzlicher Anreiz: Beim „ersten Rendezvous“ können die Abonnenten, sprich Firmenwagenfahrer, Marke, Modell und Technik, wie beispielsweise ein E-Auto, ausführlich und alltagsgerecht erleben. Drei statt 36 Monate machen schon einen sehr großen Unterschied, sollte es mal nicht passen.

Autoabo: Ergänzung oder Ersatz?

Verändern also Autoabos das Flottengeschäft und sind sie statt Ergänzung eher Ersatz? Dass der Bedarf an kurzfristigen Mobilitätslösungen steigt, bestätigt auch Eric E. Wolf, Manager Rent & Subscription bei Athlon Germany: „Gerade durch Unfälle, Personalfluktuation, saisonalen oder projektbezogenen Mehrbedarf können Mobilitätslücken entstehen. Dem kommt das Autoabo nach und dessen Relevanz wird noch größer, da immer mehr Unternehmen weniger langfristige Verpflichtungen eingehen wollen.“ Das gilt auch für Fuhrparkmanager und Flottenkunden, die neuen Mitarbeitern bereits während der Probezeit einen Firmenwagen stellen wollen. Autoabos bieten ihnen die Möglichkeit, eine Art Full-Service-Leasing abzuschließen, nur eben mit deutlich kürzeren und flexibleren Laufzeiten. Genauso profitieren zum Beispiel Saisonarbeiter oder Monatspendler.

Florian von Klier von Sixt geht sogar noch weiter: „Aufgrund ihrer offensichtlichen Vorteile werden Autoabos mehr und mehr zur echten Alternative. Sie reduzieren den Aufwand im Fuhrparkmanagement, da Buchung und Verwaltung vollständig online möglich sind.“ Damit aber noch nicht genug der Pluspunkte: „Auch der Wartungsaufwand entfällt, die Abrechnung erfolgt direkt und transparent. Solche digitalen All-Inclusive-Lösungen gewinnen an Bedeutung, da sie sich auch sehr einfach in andere Angebote, zum Beispiel ein Mobilitätsbudget, integrieren lassen“ erklärt der Executive Director Global Innovations & Solutions weiter.

Für das neue Abomodell sprechen auch die größeren finanziellen Ressourcen, die den Unternehmen und Fuhrparks durch die deutlich geringere Kapitalbindung künftig zur Verfügung stehen. Autoabos umfassen zudem zusätzliche Dienstleistungen wie Wartung, Versicherung und Pannenhilfe. Dies entlastet Organisation und Verwaltung und ermöglicht den Fuhrparkmanagern, sich auf ihr Kerngeschäft zu konzentrieren, anstatt Zeit und Ressourcen für die Fahrzeugwartung aufwenden zu müssen. So bleibt beim Autoabo nur noch der Kraftstoff, den die Kunden selbst zahlen müssen.

Autoabo nicht grundsätzlich bessere Wahl

Gleichwohl: Bei aller Euphorie für Autoabos gibt es Vieles zu beachten und zu bedenken. Wo Licht ist, ist natürlich auch Schatten und die Liste der Nachteile nicht eben klein. Apropos: Es empfiehlt sich, vor Vertragsabschluss gerade das Kleingedruckte sehr genau und ausführlich zu studieren, versteckt sich dort doch oft der eine oder andere ungeahnte, einschränkende Haken. Vorher genau hinschauen und rechnen sollten Fuhrparkmanager gerade auch, kein Widerspruch, bei den Kosten. Ist das Engagement kurzfristiger Natur und zeitlich überschaubar, bleibt es gegenüber anderen Formaten interessant, bei langfristigen Abschlüssen sollte aber mit spitzem Bleistift nachgerechnet werden. Der Grund: Obwohl Autoabos bequem sind, können die monatlichen Raten im Vergleich zu herkömmlichen Finanzierungsoptionen oder Leasingverträgen höher sein. Auf lange Sicht könnte ein Autoabo somit teurer werden als zum Beispiel das klassische Leasing.

Außerdem sollten Unternehmen, die spezialisierte Fahrzeuge benötigen, den Einsatz von Autoabos ganz genau prüfen. „Das gilt zum Beispiel für Serviceflotten, die individuelle Fahrzeugkonfigurationen und -einbauten, unter anderem für Werkzeuge, beanspruchen“, weiß Sixt-Director Florian von Klier. Lutz Gäbel, Leiter Langzeitmiete bei Akf Servicelease, rät zudem bei großen Vertriebsgebieten mit sehr hohen Laufleistungen von Autoabos ab. Dieser These stimmt auch Fleetpool-CCO Alexander Kaiser zu: „Für klassische Vielfahrer im Außendienst sehen wir auf Dauer das Autoabo weniger geeignet.“ Und auch für Benjamin Bölter von Alphabet „ist ein Leasingwagen mit einer Laufleistung von mehr als 4.000 km pro Monat oftmals deutlich attraktiver in der monatlichen Rate“.

Auch Leasing mit Vorteilen

Aus der Welt der Mietwagen haben einige Autoabo-Anbieter darüber hinaus die sogenannte Kilometerbegrenzung übernommen und bieten lediglich eine begrenzte Kilometerzahl pro Monat an. Wer dann mehr Kilometer verfährt als festgelegt, zahlt zusätzliche Gebühren. Nicht auszuschließen ist auch, dass die vollmundige Werbung über die Verfügbarkeit von Modellen, nicht immer mit dem tatsächlich vorhanden Fahrzeugangebot übereinstimmt. Es kann durchaus vorkommen, dass die Auswahl begrenzt und das Wunschmodell eben doch nicht zu haben ist. Die Preise ändern sich häufig, der Wettbewerb unter den Anbietern ist hoch. Ein klassisches Autoabo geht ab etwa 170 bis 250 Euro im Monat los (alle Werte netto zzgl. USt.). Dafür gibt’s zumeist nur Kleinwagen oder Kompakt-SUVs. Für größere Modelle kommen schnell mehr als 420 Euro zusammen. Im Premiumbereich sind knapp 1.700 Euro und mehr nicht unüblich. Zudem hängen die Autoabo-Kosten selbstverständlich auch von der Stückzahl sowie von der Laufzeit und Kilometerregelung ab.

Zu unserer Marktübersicht

Einen Leistungsvergleich relevanter Autoabo-Angebote – ohne die Autoabo-Angebote der Hersteller und Importeure – für gewerbliche Zielgruppen bietet unsere Übersicht auf den folgenden Seiten. Wir sind uns dessen bewusst, dass sich Autoabo und Langzeitmiete oft nur im Detail voneinander unterscheiden. Um dennoch eine notwendige Trennschärfe zu gewährleisten, fokussieren wir uns in dieser Übersicht auf die Angebote, die auch als Autoabo vermarktet werden. Die Angebotsumfänge für Langzeitmiet-Services werden wir an anderer Stelle näher beleuchten. Uns ist außerdem bewusst, dass der Autoabo-Markt weitere relevante herstellerunabhängige Anbieter umfasst. Nicht alle dieser Anbieter konnten uns jedoch die notwendigen Informationen zum Redaktionsschluss zur Verfügung stellen.

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