Bidirektionales Laden kommt in Deutschland nur langsam in Schwung
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Bidirektionales Laden kommt in Deutschland nur langsam in Schwung.

Elektromobilität

Bidirektionales Laden hierzulande noch ohne Schwung

Der eigene Stromer als Energielieferant – in Deutschland ist die Umsetzung noch nicht in Fahrt. Eine nun veröffentlichte Roadmap soll das Vorhaben ankurbeln.

Zukunftsmodell: Bidirektionales Laden könnte E-Autofahrern und Netzbetreibern eine neue Einnahmequelle eröffnen. Bislang kommen das Puffer-Speichern und die Rückeinspeisung von Fahrstrom ins Netz in Deutschland aber nicht richtig in Fahrt. Eine nun veröffentlichte Roadmap des Beirats der Nationalen Leitstelle Ladeinfrastruktur soll das schnell ändern. Die konkreten Handlungsempfehlungen betreffen die wichtigsten Varianten des bidirektionalen Ladens von der Versorgung des Haushalts über die E-Auto-Batterie („Vehicle-to-Home“, V2H) bis zum Einspeisen ins öffentliche Stromnetz („Vehicle-to-grid“, V2G). Für den erstgenannten, technisch weniger anspruchsvollen Fall rechnet der Beirat mit ersten kommerziellen Anwendungen im kommenden Jahr. Bis zu wirklich marktfähiger V2G-Technik dauert es noch etwas länger. Einzelne Autohersteller wie Volkswagen bieten zwar schon heute entsprechende Systeme an, diese sind aber extrem teuer und unflexibel. Ab 2028 könnte es der Roadmap zufolge zu einem Hochlauf von interoperablen und standardisierten Lösungen für V2H und V2G kommen. Allerdings nur, wenn die entsprechenden technischen und regulatorischen Standards bis dahin festgelegt sind.

Hohe Anforderungen und Kosten für Privathaushalte

Für das bidirektionale Laden im Privathaushalt sind ein technisch geeignetes E-Auto, eine spezielle Wallbox und in der Regel ein weiterer Batteriespeicher nötig. Auch die Einbindung einer Photovoltaik-Anlage ist möglich. Aktuell belaufen sich die Kosten für die Technik schon ohne Fahrzeug auf einen niedrigen fünfstelligen Betrag. Demgegenüber stehen mögliche jährliche Erlöse aus dem Stromhandel von einigen hundert Euro. Damit ein attraktives Erlösmodell vorliegt, müssen Wallbox und Co. wohl nicht zuletzt günstiger werden. Als wünschenswertes Ziel aus Kundensicht sieht der Beirat zudem einfach nutzbare „Plug-and-Play“-Lösungen. Dafür seien Standards in den Bereichen elektrische Sicherheit, Netzanschluss, digitale Kommunikation sowie Mess- und Steuerungsanwendungen erforderlich. Auch rechtlich fehlt es noch an übergreifenden Regelungen, etwa bei Entgelten, Abgaben und Umlagen, die bei Stromspeicherung und Rückspeisung eine Rolle spielen können. Generell unterstreichen die Verfasser die Wichtigkeit des bidirektionalen Ladens für die Elektromobilität. Bidirektionales Laden kann Verbrauchern helfen, die eigenen Stromkosten zu senken, indem zu Überflusszeiten gekaufter und gespeicherter Strom bei hoher Nachfrage wieder mit Gewinn verkauft wird. Dieser Stromhandel macht das Stromnetz gleichzeitig stabiler, das er Lastspitzen abfedern kann. Nach den Plänen der Bundesregierung sollen 2030 bis zu 15 Millionen E-Autos auf deutschen Straßen zugelassen sein, die eine Speicherkapazität von mehreren hundert Gigawattstunden aufweisen. Rund ein Drittel davon sollte laut einer Studie der Forschungsstelle für Energiewirtschaft München für das bidirektionale Laden genutzt werden. (SP-X/MN)

ID-Modelle von VW ermöglichen schon bald bidirektionales Laden, sofern sie mit dem großen 77-kWh-Akku ausgerüstet sind.

Ladetechnik

Bidirektionales Laden bei VW

Für seinen 77-kWh-Akku ermöglicht VW künftig bidirektionales Laden. Ausgelieferte Autos sollen sich per Over-the-Air-Update nachrüsten lassen.

    • eHUB, Elektro-Antrieb
Ein Auto-Cockpit mit schwarzem Lenkrad links und Bildschirm rechts. Durch die Windschutzscheibe sieht man eine Wallbox an einer Hauswand.

Ladetechnik

VW startet bidirektionales Laden für ID-Modelle

ID-Modelle laden ab sofort auch bidirektional. Bei der Anschaffung der Infrastruktur müssen sie allerdings mit hohen vierstelligen Anschaffungskosten rechnen.

    • eHUB, Elektro-Antrieb

Beratungsangebot

Eon hat den Infrastrukturplan

Mit dem Beratungsangebot OMNe will der Energielieferant Firmenkunden bei Planung, Netzanschluss und Errichtung der Lademöglichkeiten begleiten.

    • Elektro-Antrieb, Fuhrparkberatung

Markt

Carano startet Cloud-Plattform

Die Carano Software Solutions veröffentlicht mit Carano Cloud eine umfangreiche Self-Service-Plattform für Unternehmensmobilität.

    • Corporate Carsharing, Dienstwagen, Fuhrparkmanagement, Software

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