Energie speichern und später selbst nutzen: Das steht bei den meisten Unternehmen im Fokus, wenn sie an V2G-Technik denken.
Foto: Joel Lück
Energie speichern und später selbst nutzen: Das steht bei den meisten Unternehmen im Fokus, wenn sie an V2G-Technik denken.

Inhaltsverzeichnis

Fuhrpark- und Mobilitätsbefragung

Bidirektionales Laden und V2X: Nachhaltigkeit im Fokus

Bidirektionales Laden oder V2X-Lösungen sind Zukunftstechnik. Wie die Fuhrparks dazu stehen, weiß das aktuell bfp Mobility BAROMETER 2023.

Sie sind in aller Munde, wenn es um die Elektromobilität geht: V2X-Lösungen. Egal ob Vehicle-to-Load-Funktionen (kurz V2L), mit denen man elektrische Endgeräte wie Werkzeuge mit dem Strom aus der Fahrbatterie des Elektroautos laden kann, oder Vehicle-to-Grid-Möglichkeiten (kurz V2G), mit denen man das Fahrzeug mit dem lokalen Stromnetz verbindet und das Elektroauto so zum Stromspeicher umfunktioniert: Die Möglichkeiten sind vielfältig. Auch wenn die technischen und regulatorischen Voraussetzungen für V2X-Lösungen oftmals noch gar nicht erfüllt oder definiert sind, ein spannendes Thema ist V2X – oder auch als bidirektionales Laden zusammengefasst – allemal.

Grund genug für uns, das Thema neben der allgemeinen Entwicklung der E-Mobilität und der Relevanz neuer Mobilitätsangebote in den Unternehmen im aktuellen bfp Mobility BAROMETER näher zu beleuchten. Wie die Unternehmen zum Thema V2X stehen, erfahren Sie in dieser dritten und letzten Folge zu den Ergebnissen des bfp Mobility BAROMETERs 2023.

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V2G-Priorität: Strom speichern und später selber nutzen

Wie also stehen die Unternehmen in Deutschland also konkret zum Thema bidirektionales Laden und V2X? Zunächst: Der beliebteste Anwendungszweck wäre die Speicherung und spätere Selbstnutzung eines Energieüberschusses. 47 Prozent der Befragten nennen diesen möglichen Anwendungsfall für V2G-Lösungen. Möglich deshalb, weil sich die Fragestellungen natürlich grundsätzlich auf einen hypothetischen Anwendungsfall beziehen, in der Praxis spielen V2L oder V2G noch eine untergeordnete Rolle. Schon deutlich weniger würden die V2X-Technik für den Betrieb externer Elektrogeräte oder zur Überbrückung von Energie-Versorgungsengpässen nutzen (jeweils 33 Prozent). Die Speicherung überflüssigen Stroms und der spätere Verkauf an Dritte kommt für noch weniger Unternehmen in Betracht (25 Prozent).

Allerdings: Um V2X-Lösungen zu nutzen, muss das Elektroauto erstmal bidirektional laden können. Eine Zusatztechnik, die einige Hersteller im Angebot haben und die – egal ob Serienstand oder aufpreispflichtige Option – zu Mehrkosten führt. Einen Mehrpreis für die Technik würden jedoch nur 41 Prozent der von uns befragten Unternehmen zahlen wollen, 46 Prozent wollen das nicht. Lediglich die sehr großen Fuhrparks sind zu über 50 Prozent – genauer gesagt zu 56 Prozent – bereit, für die V2X-Technik einen Aufpreis bei der Fahrzeugbeschaffung zu zahlen. Besonders hoch ist in den kleinen Fuhrparks umgekehrt die Ablehnung eines Aufschlags für die V2X-Technik: Hier lehnen 52 Prozent der Befragten Mehrkosten explizit ab.

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Lastspitzenmanagement im Fokus

Und welche Vorteile versprechen sich die Unternehmen von der Nutzung speziell der V2G-Technik? Die vier von uns abgefragten Motive kamen alle auf Werte von über 50 Prozent. An erster Stelle steht mit 59 Prozent ein aus individueller Unternehmenssicht ziemlich altruistisches Motiv, nämlich eine verbesserte Umweltbilanz. Kaum weniger, nämlich 57 Prozent, versprechen sich eine flexiblere Nutzung externer Stromverbraucher. Für 53 Prozent ist die zukunftsorientierte Fuhrparkgestaltung ein großer oder sehr großer Vorteil der V2G-Technik, 52 Prozent versprechen sich eine höhere Kosteneffizienz.

Übrigens: Das Thema Peak Shaving, also die Glättung von Lastspitzen zum Beispiel zur Optimierung der Strombezugskosten, ist für die befragten Unternehmen ebenfalls besonders wichtig, wenn es um die V2G-Technik geht. Insgesamt könnten sich 23 Prozent der Befragten den Einsatz der Technik zu diesem Zweck auf jeden Fall und weitere 50 Prozent eher vorstellen.

Insgesamt 73 Prozent also, die in diesem Punkt besondere Relevanz sehen. Noch deutlich höher ist der Anteil in den großen und sehr großen Fuhrparks. Hier interessieren sich 80 beziehungsweise 81 Prozent für das Lastspitzenmanagement via V2G-Technik.

Die Methodik des bfp Mobility BAROMETERs

Für das bfp Mobility BAROMETER 2023 befragte das Marktforschungsunternehmen Puls Marktforschung im August 2023 per Online-Interview 300 Fuhrparkverantwortliche (26 Prozent: Geschäftsführung; 15 Prozent: Zentrale Dienste; 13 Prozent: Reines Fuhrparkmanagement). Im Schnitt verantworteten die Befragten 175 Fahrzeuge.

Die Ergebnisse des bfp Mobility BAROMETERs

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