Wie elektrifiziert sind deutsche Fuhrparks? Welche Rolle spielen neue Mobilitätsangebote in den Unternehmen? Und wie schätzen Fuhrparkverantwortliche die Potenziale des bidirektionalen Ladens ein? Das bereits dritte bfp Mobility BAROMETER in Folge – erstmals präsentiert auf dem bfp FORUM in Mainz – gibt Antworten. In drei Ausgaben stellen wir Ihnen spannende Ergebnisse unserer repräsentativen Befragung vor. Teil eins in diesem Heft: der Stand der E-Mobilität in den Unternehmen.
Unternehmen elektrifizierter als im Vorjahr
Und der entwickelt sich fortlaufend weiter, die Unternehmen in Deutschland setzen im Fuhrpark verstärkt auf die E-Mobilität. Das zeigt der bfp eMobility INDEX: Zwar bewegt sich die Elektrifizierungsquote mit einem Index von jetzt 15,6 von 100 immer noch auf niedrigem Niveau. Dennoch: Im Vergleich zum Vorjahr (12,9) stieg der Index weiter an. Vor allem im Vergleich zur Vorjahresveränderung (12,9 zu 11,1 im Jahr 2021) legte unser Elektrifizierungs-Index 2023 deutlich stärker zu.
Spannend, aber mit Blick auf die veränderte Förderlandschaft auch nicht überraschend: Erstmals befinden sich mehr Elektroautos (10 Prozent) als Plug-in-Hybride (7 Prozent) in den Fuhrparks. Im bfp Mobility BAROMETER war das Verhältnis noch genau umgekehrt. Ihr selbstgestecktes Elektrifizierungsziel für 2023 haben die Fuhrparks aber nicht erreicht: Letztes Jahr gaben sie an, dass ihr Fuhrpark 2023 zu 14 Prozent aus reinen Elektroautos und 12 Prozent aus Plug-in-Hybriden bestehen sollten. Warum die Unternehmen dieses Ziel nicht erreichten, sagen die Ergebnisse zwar nicht. Dass Themen wie Fahrzeug-Verfügbarkeiten, die höheren Anschaffungskosten für elektrifizierte Fahrzeuge, Skepsis bei der Belegschaft oder auch der Aufbau einer eigenen Ladeinfrastruktur in vielen Unternehmen immer noch Herausforderungen bei der Elektrifizierung darstellen, ist ein offenes Geheimnis.
Viele Unternehmen mit eigener Ladeinfrastruktur
Wobei: Das Thema Ladeinfrastruktur dürfte eigentlich kein Hinderungsgrund mehr sein, dass sich die Zahl der Elektroautos und Plug-in-Hybride im Vergleich zum Vorjahr nicht deutlich stärker erhöht hat. Denn immerhin insgesamt 53 Prozent verfügen über eine eigene Ladeinfrastruktur auf dem Betriebsgelände, 48 Prozent nutzen die öffentliche Ladeinfrastruktur via Ladekarte. Bei den Unternehmen, die mindestens ein Elektroauto oder ein Plug-in-Hybrid nutzen, liegen diese Werte sogar bei rund drei Vierteln beziehungsweise 60 Prozent. Und: Je größer der Fuhrpark, desto höher der Anteil derer, die eine eigene Ladeinfrastruktur aufgebaut haben.
Im Schnitt verfügen die Unternehmen derzeit über 13 eigene Ladepunkte. Auch hier bestehen deutliche Unterschiede zwischen den Fuhrparkgrößen. Sind es in den kleinen Fuhrparks (fünf bis neun Fahrzeuge) im Schnitt fünf Ladepunkte, sind es bei den sehr großen Fuhrparks (100 und mehr Fahrzeuge) 40.
Relevanz externer Anforderungen nimmt zu
Und was sind die Entscheidungskriterien in den Unternehmen, wenn es bei der Pkw-Wahl um die Anschaffung von reinen Elektroautos oder Plug-in-Hybriden geht? Drei Kriterien stehen laut bfp Mobility BAROMETER ganz oben im Ranking, und das mit praktisch gleich hoher Relevanz: Die Fahrzeugreichweite sowie Ladezeiten sind für jeweils 74 Prozent wichtig oder sehr wichtig, die Ladeinfrastruktur für 73 Prozent. Immer noch mehr als zwei Drittel der Befragten nennen außerdem die Auswahl geeigneter Fahrzeuge (69 Prozent), die Energiekosten und die Beschaffungskonditionen (jeweils 68 Prozent) sowie die Höhe der staatlichen Anschaffungsprämien (66 Prozent) als wichtiges oder sehr wichtiges Entscheidungskriterium. Am Ende des Rankings stehen dagegen die aktive Nachfrage der Belegschaft (56 Prozent), externe Anforderungen (54 Prozent) sowie das Personalmarketing (51 Prozent).
Interessant jedoch: Die externen Anforderungen sind das einzige Entscheidungskriterium, dessen Relevanz im Vorjahresvergleich signifikant zunahm. 2022 erachteten sie lediglich 47 Prozent für wichtig oder sehr wichtig, wenn es um die Anschaffung von Elektro-Pkw oder Plug-in-Hybriden ging (plus 7 Prozentpunkte). Kurz- und mittelfristige gesetzliche Vorgaben sowie auch zunehmende Kundenanforderungen in puncto Nachhaltigkeit werden dabei eine wichtige Rolle spielen. Dazu passt: Nur die interne Nachhaltigkeitsstrategie kommt ebenfalls auf eine positive Entwicklung (plus 1 Prozentpunkt auf 60 Prozent). Alle anderen Kriterien lagen 2023 unter dem Vorjahreswert. Der stärkste Rückgang betraf mit minus 10 Prozentpunkten die Beschaffungskonditionen, aber auch die Komplexität des Ladeprozesse (minus 9 Punkte) und die Reichweite der Fahrzeuge (minus 8 Punkte) verloren spürbar. Was sicherlich auch daran liegt, dass neue Elektroautos auch mit Blick auf die Reichweite immer praxistauglicher werden.
Die Methodik des bfp Mobility BAROMETERs
Für das bfp Mobility BAROMETER 2023 befragte das Marktforschungsunternehmen Puls Marktforschung im August 2023 per Online-Interview 300 Fuhrparkverantwortliche (26 Prozent: Geschäftsführung; 15 Prozent: Zentrale Dienste; 13 Prozent: Reines Fuhrparkmanagement). Im Schnitt verantworteten die Befragten 175 Fahrzeuge.
Die weiteren Ergebnisse des bfp Mobility BAROMETERs
- Der Status der E-Mobilität (bfp 11-12/2023)
- Alternative Mobilitätsangebote (bfp 1/2024)
- Potenziale bidirektionales Laden (bfp 2/2024)
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