Diensträder und ÖPNV-Lösungen werden aus Sicht der Unternehmen kurzfristig auf deutlich mehr Nachfrage bei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern treffen, das Auto aber auch.
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Diensträder und ÖPNV-Lösungen werden aus Sicht der Unternehmen kurzfristig auf deutlich mehr Nachfrage bei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern treffen, das Auto aber auch.

Inhaltsverzeichnis

Fuhrpark- und Mobilitätsbefragung

Alternative Mobilität: Die Mischung macht´s

Neue Mobilitätsformen für die Unternehmen? Finden Zuspruch! Das Auto ist aber noch lange nicht abgeschrieben.

Dass die betriebliche Mobilität heute mehr ist als nur das Auto, ist in aller Munde. Auch als Motivationsfaktor reicht nicht mehr nur der Dienstwagen, wenn man sich als Unternehmen erfolgreich auf dem Arbeitgebermarkt positionieren möchte. So zumindest der allgemeine Tenor. Grund genug für uns, im Rahmen des dritten bfp Mobility BAROMETERs bei Unternehmen mit Fuhrpark direkt nachzufragen. In dieser zweiten von drei Folgen stellen wir die Ergebnisse zum Thema „Alternative Mobilitätsangebote“ vor. Und die Quintessenz des Fragenblocks zum Thema Auto und alternative Mobilität? Die Mischung macht´s.

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Unternehmen bieten nicht nur Autos an

Grundsätzlich zeigen unsere Befragungsergebnisse: Die Unternehmen sind offen auch für Mobilitätsangebote über das Auto hinaus. Bei insgesamt 66 Prozent umfasst die Mobilitätsstrategie auch andere Mobilitätsformen. Dabei gilt auch hier: Je größer der Fuhrpark, desto höher die Wahrscheinlichkeit, dass es nicht nur Autos gibt für die Belegschaft. Während 58 Prozent der kleinen Fuhrparks in Sachen Mobilität nicht nur auf Autos setzen, sind es bei den mittleren, großen und sehr großen Fuhrparks jeweils um die 70 Prozent. Wohlgemerkt, hier geht es immer um die klassische Motivations-Mobilität, also um den Ersatz oder die Ergänzung des klassischen User-Chooser-Fahrzeugs.

Bleibt die Frage: Sind diese neuen Mobilitätsangebote in jedem Fall innovativ oder grundsätzlich bekannt? Teils teils, lautet die Antwort. Denn insgesamt sind mit ÖPNV-Lösungen bewährte Konzepte die Nummer eins unter den alternativen Mobilitätsangeboten zum Auto. 36 Prozent bieten sie im Unternehmen an. Dicht gefolgt mit 33 Prozent folgt mit den Diensträdern eine im betrieblichen Kontext deutlich jüngere Mobilitätsform. Bereits deutlich zurück fallen jedoch die vieldiskutierten Mobilitätsbudgets: 20 Prozent sind ein spürbarer Abstand zu den beiden Top-Mobilitätsformen, für ein noch sehr junges Konzept dennoch aber bereits ein relativ hoher Anteil. Es folgen Sharing-Konzepte mit 18 und Micro-Mobility-Lösungen wie E-Scooter mit 14 Prozent.

Interessant an diesem Ergebnis: Auch über die einzelnen Fuhrparkgrößen hinweg ist dieses Ranking relativ konstant. Mit einer Ausnahme: Bei den großen und sehr großen Fuhrparks stehen mit Blick auf Mobilitätslösungen über das Auto hinaus nicht die ÖPNV-Angebote auf Platz eins, sondern die Diensträder. Bus, Bahn und Co. müssen sich hier mit Rang zwei begnügen.

Diensträder, ÖPNV und Autos im Nachfrage-Plus

Und der Grund für die neuen zusätzlichen Mobilitätsangebote? Ist der in der Nachfrage durch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter begründet? Auch das haben wir gefragt – mit Blick auf heute und die Zukunft.

Beginnen wir mit der aktuellen Einstellung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Und da stehen die Dienstwagen noch immer auf Platz eins, wenn die Fuhrpark- und Mobilitätsverantwortlichen in den befragten Unternehmen die Nachfrageseite betrachten. 57 Prozent sehen heute eine hohe oder sogar sehr hohe Nachfrage nach Autos. Allerdings: ÖPNV-Lösungen sind dem Auto dicht auf den Fersen, hier sehen 52 Prozent der Befragten eine hohe oder sehr hohe Nachfrage. Auf über 40 Prozent schaffen es noch die Diensträder (42 Prozent), Mobilitätsbudgets liegen bei 39 Prozent und Sharing- und Micro-Mobility-Lösungen bei jeweils 31 Prozent. Unterschiede zwischen den Fuhrparkgrößen gibt es kaum. Nur beiden kleinen Fuhrparks sind Micro-Mobility-Ansätze beliebter als Sharing-Konzepte und landen damit auf dem vorletzten Platz, bei den großen Fuhrparks sind Mobilitätsbudgets etwas beliebter als Fahrräder. Erdrutschveränderungen sind das aber jeweils nicht.

Bleibt also der Blick in die Zukunft: Wie wird die sich mitarbeiterseitige Nachfrage nach den einzelnen Mobilitätsformen über das Auto hinaus aus Sicht der Fuhrpark- und Mobilitätsverantwortlichen in den nächsten zwei Jahren entwickeln? Auch hier haben die Befragten eine klare Einschätzung: 51 Prozent gehen von einer Steigerung der Nachfrage nach Diensträdern aus, 50 Prozent von mehr Nachfrage nach ÖPNV-Lösungen und 48 Prozent erwarten eine erhöhte Nachfrage nach Dienstwagen in ihren Belegschaften. Mobilitätsbudgets kommen auf 44 Prozent, die Micro Mobility sowie Sharing-Konzepte auf jeweils 38 Prozent.

Und in der umgekehrten Richtung? Wo erwarten die Befragten eine nachlassende Nachfrage? Interessanterweise nicht beim Auto. Ganz oben auf der Liste stehen hier Sharing-Konzepte und Diensträder mit 12 beziehungsweise 11 Prozent, gefolgt von Micro-Mobility-Lösungen. Hier gehen 10 Prozent der Befragten bis 2025 von einer nachlassenden Nachfrage aus. Bei den ÖPNV-Lösungen sind es 8 Prozent und bei Mobilitätsbudgets und Dienstwagen jeweils 7 Prozent.

Fazit: Mobilitätsformen als Ergänzung

Auch wenn neue Mobilitätsformen immer beliebter werden: Das Auto ist in den Unternehmen, die heute über Fuhrparks verfügen, noch lange nicht abgeschrieben. Jedoch steht es zunehmend im Wettbewerb mit ÖPNV-Lösungen und Diensträdern, die aus Sicht der Unternehmen kurzfristig immer relevanter werden.

Die Methodik des bfp Mobility BAROMETERs

Für das bfp Mobility BAROMETER 2023 befragte das Marktforschungsunternehmen Puls Marktforschung im August 2023 per Online-Interview 300 Fuhrparkverantwortliche (26 Prozent: Geschäftsführung; 15 Prozent: Zentrale Dienste; 13 Prozent: Reines Fuhrparkmanagement). Im Schnitt verantworteten die Befragten 175 Fahrzeuge.

Die Ergebnisse des bfp Mobility BAROMETERs

  • Der Status der E-Mobilität (bfp 11-12/2023)
  • Alternative Mobilitätsangebote (bfp 1/2024)
  • Potenziale bidirektionales Laden (bfp 2/2024)

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