Von Clemens Noll-Velten
Der 4,63 Meter lange GLB basiert technisch auf derselben Plattform wie die A-Klasse und die B-Klasse. Nur drei Zentimeter länger ist der GLC, der in einem anderen Segment fährt. Die großzügigen Platzverhältnisse verdankt der kompakte SUV unter anderem dem quer eingebauten Motor. Groß gewachsene Mitfahrer haben, dank einer Höhe von 1,70 Metern, reichlich Kopffreiheit zum Dachhimmel. Praktisch ist die verschiebbare Rückbank (Aufpreis: 360 Euro), sie lässt sich in Längsrichtung um 14 Zentimeter variabel verschieben und die Lehnen serienmäßig mehrstufig in der Neigung verstellen. Bei umgelegten Rücksitzlehnen weist das Kofferraumvolumen bis zu 1.775 Liter aus, in der Standardstellung sind es 560 Liter. Einkäufe und Kinderwagen lassen sich so spielend gleichzeitig verstauen. Unser Testwagen war mit sieben Sitzen ausgestattet. Die zwei zusätzlichen Sitze, die für rund 1.000 Euro Aufpreis bestellt werden können, lassen sich im Fahrzeugboden des Kofferraums versenken. Damit lassen sich bis zu vier Kindersitze an den Isofix-Vorrüstungen in der zweiten und dritten Sitzreihe befestigen.
Souverän auf Straße und im Gelände
Unseren GLB trieb der Zweiliter-Vierzylinder-Diesel mit 190 PS (220d) an. Zusammen mit dem Allradantrieb ruft Mercedes mindestens 36.000 Euro für diese Motor-Antriebs-Kombination auf. Mit 400 Nm steht reichlich Kraft zu jeder Zeit zur Verfügung. Dennoch gelingt auch ein gemütliches Anfahren und die Achtgang-Automatik schaltet unauffällig aber präzise die Gänge hoch und runter. Die 1,8 Tonnen des GLB können auch sehr sportlich bewegt werden. Theoretisch gelingt der Standardspurt in 7,6 Sekunden und die Höchstgeschwindigkeit ist bei 217 Kilometer pro Stunde erreicht. Das entsprechende Motorengetöse unter Volllast dringt dabei akustisch auch in den Fahrzeugraum. Bei unseren Testfahrten bewegten wir das Fahrzeug allerdings vorausschauend mit Richtgeschwindigkeit auf der Autobahn und ohne Hatz in der Stadt und über Land. Das Ergebnis: 7,5 Liter Diesel verbrauchte unser Testfahrzeug auf 100 Kilometer. Zu den erstaunlichen Fähigkeiten des GLB gehört seine Geländegängigkeit - jedenfalls solange der Allradantrieb bestellt wurde. Böschungs- und Rampenwinkel sind ungewöhnlich groß, und auf lockerem Boden und großen Steigungen wühlt er sich, dank feinfühliger Elektronik, beinahe von selbst wieder heraus. Dieses Auto kann abseits der Straße sehr viel mehr als wir ihm zugetraut hätten.
Wer lieber ein paar Euro mehr bei der Leasingrate für Sonderausstattungen ausgeben möchte und dafür auf etwas Agilität beim Motor verzichten kann, kommt vermutlich auch mit dem 150 Diesel (200d) zurecht. Er wird auch mit 4x4-Antrieb angeboten und ist rund 2.500 Euro günstiger als der 220d.
Viele sinnvolle Extras
An bestellbaren Extras mangelt es beim GLB nicht. Je nach Bereitschaft der Kunden in Sonderausstattung zu investieren, sind auch Navi, LED-Scheinwerfer, Matrix-Licht, Sportlenkrad, Lenkradheizung, Head-up-Display, Leder oder ein großes Assistentenpaket an Bord. Der GLB hat das große Widescreen-Cockpit aus der B-Klasse und das Bediensystem MBUX (Mercedes-Benz User Experience) geerbt, das auch auf Sprachbefehle und Gesten reagiert. Der breite Bildschirm besteht aus zwei 10,25 Zoll großen Bildschirmen. Das Fahrerdisplay ist frei konfigurierbar, der rechte Bildschirm ist unter anderem für Unterhaltung und Navigation zuständig. Navigationsanweisungen lassen sich so auch in einer Augmented Reality anzeigen. Dabei werden in das reale Straßenbild Fahranweisungen in Form von animierten Pfeilen eingeblendet. Die Sprachsteuerung wird auf Zuruf „Hey, Mercedes“ aktiv. Wünsche nach Zieleingabe, Temperatureinstellung oder Radiosender-Wahl erfüllt sie aber nicht immer sofort, fragt aber nach.
Fazit:
Der GLB ist markant, multifunktional und hebt sich damit deutlich von seinen Mitbewerbern in der Kompakt-SUV-Klasse ab. Er ist durch seine Vielseitigkeit als Elterntaxi und geländegängiger Freizeitsportler einsetzbar und macht dabei immer eine gute Figur. Eine echte Alternative zu den Premium-SUVs aus der Reihe GLC, Audi Q5, Volvo XC60 und BMW X3.