Von Sabine Neumann
"Wir begeben uns mit dem Tarraco auf ein Terrain, auf dem wir noch nicht zuhause sind", freut sich Bernhard Bauer, dass der Schritt in eine für Seat neue Fahrzeugklasse bei den Flottenkunden nach erstem Bekunden gut ankommt: "Die Funktionalität des etwas kleineren Ateca wurde seit dessen Einführung schon immer gerade auch von den Flottenkunden gelobt. Die waren nach ersten Kilometern mit dem neuen Tarraco davon beeindruckt davon, dass diese Funktionalität jetzt mit einem größeren Platzangebot sowie einem frischeren Design kombiniert wurde. Das spreche sehr für den Einsatz des großen SUV im Fuhrpark", fasst Bauer die Kommentare zusammen.
Seat Tarraco: neue Design-Ära eingeläutet
Die sportliche Linienführung hat der 4,73 Meter lange, 1,83 Meter breite und 1,65 Meter hohe Seat Tarraco dem Designteam in Barcelona zu verdanken. Trotz der durchaus eindrucksvollen Karosseriegröße ist es ihm gelungen, den auch als Siebensitzer angebotenen Geländegänger leicht und elegant wirken zu lassen.
Eine Formensprache, die laut Bauer eine neue Design-Ära bei Seat einläutet. Gebaut wird der Tarraco in Wolfsburg, läuft auf dem gleichen Band wie der VW Tiguan Allspace, mit dem er sich ebenso wie mit dem Skoda Kodiaq die Plattform teilt.
Enorm großes Raumangebot
Mit ihnen gemein hat der Tarraco das großzügige Platzangebot für Passagiere und Gepäck. Ellbogen- und Kopffreiheit sind üppig. Die Sitzposition der hinten Reisenden lässt sich aufgrund der in mehreren Winkeln arretierbaren Rücksitzlehne variieren. Auch kann durch die um 18 Zentimeter verschiebbare Rücksitzbank (im Verhältnis ein Drittel zu zwei Drittel geteilt) wahlweise der Platz für die Beine oder für Koffer und Taschen unterschiedlich groß ausfallen.
Als Fünfsitzer beträgt das Volumen des Kofferraums 760 Liter. 230 Liter sind es, wenn sieben Sitze belegt sind. Maximal stehen auf einer nicht ganz ebenen Fläche 1.920 Liter zur Verfügung. Die Ladekante ist angenehm niedrig. Die beiden Plätze des Siebensitzers sind allerdings für Erwachsene nicht zu empfehlen. Schon das Erreichen der Sitze ist schwierig. Die längere Fahrt könnte zur Qual werden.
Im Innenraum finden sich nicht nur Seat-Kunden schnell zurecht. Der Armaturenträger ist klar und übersichtlich gestaltet. Über den freistehenden Acht-Zoll-Bildschirm oberhalb der Mittelkonsole lassen sich das Audio- und Infotainmentsystem bedienen. Direkt im Blick hat der Fahrer im individuell konfigurierbaren digitalen Cockpit (10,25 Zoll) alle Fahrdaten.
Die moderne und durchaus schicke Gestaltung des Passagierabteils lässt leicht verschmerzen, dass es unterschiedliche Kunststoffflächen gibt. Auch die Sitzpolster hätten etwas dicker ausfallen können. Bequem und langstreckentauglich sind sie aber dennoch.
Zwei Benziner und zwei Diesel zu haben
Für den Antrieb sorgen wahlweise zwei Benziner sowie zwei Diesel. Als Einstiegsaggregat dient ein 150 PS starkes 1,5-Liter-Triebwerk mit aktiver Zylinderabschaltung und Sechsganggetriebe. Diesen Motor gibt es nur in Verbindung mit Frontantrieb und Sechsgang-Getriebe. Allrad und Doppelkupplungsgetriebe gehören indessen beim Zweiliter-Benziner mit 190 PS zum Lieferumfang.
Aus dem gleichen Hubraum generieren die beiden Selbstzünder wahlweise 150 oder 190 PS. Der kleinere Selbstzünder wird sowohl mit Front- als auch Allradantrieb (dann mit DSG) angeboten. Den Top-Diesel gibt es immer mit Vierradantrieb und DSG. Auch wenn der Antritt etwas spritziger ausfallen könnte, harmoniert das Triebwerk bestens mit dem souveränen Auftritt des Tarraco. Sehr gelassen und jederzeit ausreichend kraftvoll lassen sich längere Strecken entspannt meistern.
Mit Front- oder Allradantrieb
Dazu trägt auch das eindeutig auf Komfort, aber ausreichend straff ausgelegte Fahrwerk bei. Schläge und Stöße werden von Federung und Dämpfung weggefiltert, bevor sie sich störend auf die Insassen auswirken könnten. Mit der exakt reagierenden Lenkung lässt sich der Tarraco auch auf kurvenreichen Wegen bestens in der Spur halten. Wege, die ohne weiteres auch mal über Stock und Stein führen dürfen.
Bei den Allradversionen ist per Drehknopf außer anderen Modi auch ein Offroad-Fahrprogramm anzusteuern. Zudem sorgen eine Bergabfahrhilfe und eine 360-Grad-Kameraübersicht inklusive Vogelperspektive für Sicherheit.
"Nackte Henne gibt es bei uns nicht"
Sicherheit, für die im normalen Alltag eher das serienmäßig mitgelieferte Umfeldbeobachtungssystem Front Assist mit Radfahrererkennung, Spurhalteassistent und Notruf verantwortlich ist. Ganz nach dem Motto von Bernhard Bauer "nackte Henne gibt es bei uns nicht" ist der Tarraco ab Werk bei einem Einstiegspreis von 29.980 Euro schon unter anderem mit Audio-System samt Sprachsteuerung, Freisprecheinrichtung, USB-Schnittstelle, Tempomat, Klimaanlage, diversen Assistenzsystemen, 17-Zoll-Alurädern und Voll-LED-Scheinwerfern bestückt. Auch das soll dazu beitragen, die Position im Fuhrpark weiter auszubauen.
Im vergangenen Jahr konnte Seat vor allem mit dem Leon ST und dem Ateca bei Flottenkunden punkten. Etwa ein Viertel der zugelassenen Fahrzeuge - 25.931 Einheiten und damit gut 15 Prozent mehr Fahrzeuge als noch 2017 - gingen in die Hände von Vielfahrern und Dienstwagennutzern. Mit dem angekündigten Auftragseingang der Geschäftskunden dürften es in Zukunft noch deutlich mehr werden.