Das Stuttgarter Start-up Vive La Car bietet in Kooperation mit Marken-Vertragshändlern Fahrzeuge zur flexiblen Nutzung im Abonnement an. Das Angebot gibt es seit Juni dieses Jahres in Modellregionen - der bundesweite Launch sei mit der Internationalen Automobil-Ausstellung im September geplant, gab das Unternehmen bekannt. Der Marktstart in Österrreich wurde bereits angekündigt. Gleichzeitig wurde eine Trendstudie präsentiert, laut derer sich mittlerweile jeder dritte Autokäufer für ein Auto-Abo interessiert.
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Kurze Bindung
Der traditionelle Autokauf werde von vielen als "sperrig" empfunden, erklärte Stephan Lützenkirchen, Moderator der Veranstaltung in Köln, "man sichert sich 1000-fach ab." Schließlich geht es beim Kauf eines Autos um viel Geld und man bindet sich für die nächsten Jahre.
Mit einem Auto-Abo sind Kunden mobil, ohne sich lange binden zu müssen. Das ist flexibel, kostengünstig und "man muss sich um nichts kümmern", sagt Florine von Caprivi, Co-Gründerin und CSO von Vive La Car. Alle Kosten wie zum Beispiel Versicherungen, Steuer und Wartung seien inkludiert. "Man muss nur tanken."
Auf der Vive la Car-Plattform können Kunden die Autos abonnieren, Neuwagen und Gebrauchtwagen bis zu einem Alter von zwei Jahren, auch viele Tageszulassungen. Zum Start hat der Anbieter bereits mehr als 500 Fahrzeuge von über 100 zertifizierten Händlern aus ganz Deutschland im Programm – von Alfa Romeo bis Volkswagen. Und es werden mehr.
Zu jedem Fahrzeug gibt es Kilometer-Pakete - angelehnt an Kleidergrößen zum Beispiel S-, M- oder L-Pakete. Die gefahrenen Kilometer werden mit Hilfe eines GPS-Trackers protokolliert und monatlich abgerechnet.
Abwicklung rein digital
Das Abo funktioniert dem Anbieter zufolge unkompliziert und zu 100 Prozent digital. "Man bucht und hat sofort Zugriff auf das Fahrzeug", so von Caprivi. Mit einer Kündigungsfrist von drei Monaten passe sich das Angebot der Lebenssitation und den Bedürfnissen der Kunden an.
Diese Flexibilität kann Auto-Abos auch für Flottenkunden interessant machen. Anzusiedeln ist dieses Angebot in der Mitte zwischen Sharing (Bindung für Minuten/Stunden) und Miete (Stunden/Tage) auf der einen Seite und Leasing (Bindung über Monate/Jahre) und Kauf (Jahre) auf der anderen.
Auftragsspitzen abfangen
Geeignet wäre das beispielsweise für den Fuhrpark eines Handwerkers, der bei Auftragsspitzen aufgestockt werden muss. Oder um Wartezeiten bis zur Lieferung eines Dienstwagens zu überbrücken. Denkbar wäre auch, Mitarbeiter in der Probezeit mit einem abonnierten Auto auszustatten.
Für die Händler erschließt sich mit dem Auto-Abo ein neuer Absatzkanal: Ihr Bestand an Vorführfahrzeugen und jungen Gebrauchtwagen wird mobil. Damit spart er Standkosten, außerdem können aus Abo-Kunden auch einmal Käufer werden. Der Händler bleibt Teil des Prozesses: Den Kunden steht er als Berater bei allen Fragen rund ums Auto zur Seite.
Studie: Interesse an Auto-Abos wächst
Konrad Weßner, Geschäftsführer der Puls Marktforschung GmbH in Nürnberg, stellte eine Trend-Studie zur Marktakzeptanz von Auto-Abos vor. Daraus geht unter anderem hervor, dass sich bereits mehr als 30 Prozent der im August befragten Autokäufer eine Fahrzeugnutzung auch im Abo vorstellen können – das ist eine Steigerung von 50 Prozent innerhalb von sechs Monaten, im Januar war es noch gut 20 Prozent. Auch Händler zeigen sich offen für dieses Modell.
"Es ist ein nachhaltiger Trend", sagt Weßner und er passe auch zur Haltung der "Generation Z" - der jungen Menschen, die bei ihrem Konsumverhalten eher unverbildlich unterwegs sind. Ausprobieren und zurückschicken ist hier meist die Devise, nur nicht lange binden. Und warum nicht auch mal ein E-Auto ausprobieren. Nach drei Monaten Fahrt kann man schon mehr dazu sagen als nach einer kurzen Probefahrt. (cr)
Im Bild: Florine von Caprivi, Co-Gründerin und CSO von Vive La Car, und Moderator Stephan Lützenkirchen