Foto: VW Nutzfahrzeuge

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Transporter

Personentransporter: Einfach oder luxuriös?

Mit mehr als drei Kollegen, Gästen oder Mitarbeitern von A nach B fahren – ein Kleinbus macht es möglich. Doch für welchen soll man sich entscheiden?

Sabine Neumann

Wenn man an einen bestuhlten Kleintransporter denkt, kommt einem meist zuerst der VW T6 als Caravelle oder Multivan in den Sinn. Doch auch andere Nutzfahrzeughersteller haben Möglichkeiten zur Personenbeförderung im Angebot. Ein entscheidender Faktor bei der Auswahl ist die Art des Einsatzzwecks: Geht es nur darum, Mitarbeiter von einer Baustelle zur anderen zu bringen, dann genügt eine relativ einfach ausgestattete, eher rustikale Version. Im VW-Jargon wäre das die Caravelle. Das günstigste Modell mit Gummiboden und spartanischer Ausstattung ist hier für 36.747 Euro (netto) Euro zu haben. Allerdings werkelt dann nur ein 84-PS starker Zweiliter-Diesel unter der Haube.

95 PS sind es bei der Kombiversion des Renault Trafic, für den in der Preisliste gerade einmal 30.713 Euro aufgerufen werden. Abgesehen von der Zentralverriegelung mit Fernbedienung ist die Basisversion dem Branchenprimus relativ ähnlich. Die Möglichkeit, die Sitze in der ersten Reihe zu drehen (je 160 Euro) und damit eine Konferenzbestuhlung herzustellen, bei der sich die Reisenden beim Gespräch anschauen können, fehlt dem Franzosen jedoch ebenso wie dem ebenfalls in dieser Preisklasse konkurrierenden Fiat Talento.

Wie viele Plätze braucht man?

Allen drei gemeinsam ist die Möglichkeit, selbst bei der kurzen, um fünf Meter langen Ausführung bis zu neun Passagiere an Bord zu nehmen. Zu Fahrerplatz und Doppelsitzbank kommen dann noch zwei Dreier-Bänke oder auch Einzelsitze in Reihe zwei und drei hinzu. VW bietet für die Caravelle-Version mit dem 40 Zentimeter längeren Radstand (3,40 Meter) als Alternative auch eine Konfiguration mit einer vierten Sitzreihe (618 Euro) an. Dann werden die beiden Zweier-Sitzbänke inklusive Armlehne an der Gangseite mit einer Dreier-Sitzbank mit klappbarer Rückenlehne ergänzt.

Eine Möglichkeit, die es beim ebenfalls günstigen Hyundai H-1 Travel nicht gibt. Weder für Geld noch gute Worte können hier mehr als acht Sitze installiert werden. Auf einer Länge von 5,15 Metern gelingt das dafür etwas luftiger als bei den Marktbegleitern. Zudem verfügt der von einem 116 PS starken 2,5-CRDi angetriebene Bus (ab 31.951 Euro) des koreanischen Autobauers ab Werk über Schiebetüren an beiden Seiten. Die Außenspiegel sind ebenso elektrisch verstellbar wie die Fenster zu öffnen oder zu schließen, eine Klimaanlage ist an Bord und die Sitze weich gepolstert. Klingt verlockend.

Je nach Einsatzbedarf kann sich die relativ eingeschränkte Variabilität des Innenraums aber als Nachteil herausstellen. Die zweite Sitzreihe lässt sich lediglich um ein paar Zentimeter verschieben und im Verhältnis 60 zu 40 umklappen. Letzteres gilt auch für die Reihe ganz hinten. Außerdem kann sie optional per Schnellverschluss (1.680 Euro) komplett ausgebaut werden.

Es gibt viele Kombinationsmöglichkeiten

Dem steht beispielsweise das modulare Sitzbefestigungssystem einer Caravelle (1.050 Euro) inklusive wickelbarer Dreier-Sitzbank und Einzelsitzen mit Easy-Entry-Funktion entgegen. VW spricht von 21 unterschiedlichen Kombinationen der Bestuhlung. Ford verspricht für den Tourneo Custom sogar insgesamt 30 Konfigurationen. Dazu gehören auch Lösungen wie die Nutzung der umgeklappten Rückenlehnen als Tisch oder ebenfalls die Anordnung der Komfortsitze in der zweiten Reihe wie bei einer Konferenz.

Apropos Konferenz: Soll die Atmosphäre im Innenraum etwas edler sein, dann lässt sich das zwar auch schon durch eine Lederbestuhlung (1.000 Euro) wie im Toyota Proace Verso in Verbindung mit der Exekutive-Variante herstellen. Mächtig herausgeputzt hat Peugeot aber beispielsweise auch den Peugeot Traveller in der Topausstattung „Allure“. Zugegeben, 50.360 Euro sind kein Schnäppchen. Ein zweiteiliges Glasdach über dem Fond, das farbige Head-Up-Display, Lederausstattung, Massagesitze sowie zwei elektrische Schiebetüren, die sich noch dazu per angedeutetem Fußtritt öffnen und schließen lassen – ein Extra, das so nur die französischen Hersteller zu bieten haben – können sich als Gegenwert aber wahrlich sehen lassen. Weder ein VW Multivan noch eine mindestens ebenso luxuriös auszustattende Mercedes V-Klasse sind derart umfangreich bestückt zu haben.

Was beschert dem PSA-Trio Pkw-ähnliches Fahrverhalten?

Und noch etwas hat der mit dem Citroën Spacetourer oder dem Toyota Proace baugleiche Franzose den hiesigen Autobauern voraus: Während diese auf der Nutzfahrzeug-Plattform beruhen, kommt bei dem Trio die PSA-Basis zum Einsatz, auf der auch der Peugeot 5008 oder der Opel Grandland X aufbauen. Das beschert den Großraumlimousinen ein noch Pkw-ähnlicheres Fahrverhalten als die jüngsten Generationen deutscher Produktion es mittlerweile auch schon aufweisen. Ein weiteres Plus des Dreiergespanns ist die Höhe von nur 1,90 Metern (bei der 17-Zoll-Serienbereifung). Damit sind die drei Personentransporter wesentlich besser parkhaustauglich als andere in diesem Segment. Ein Ford Tourneo Custom misst immerhin 1,98 Meter. Fahrzeuge wie der Multivan oder der Nissan NV 300 sind 1,97 Meter hoch.

Letzterer gehört übrigens zu einem Quartett der Branche. Mit dem Fiat Talento, dem Renault Trafic und dem Opel Vivaro teilt sich das japanische Modell nicht nur die Fertigung in Sandouville, sondern auch die Motoren, den Turbo-Diesel mit 1,6 Litern Hubraum und wahlweise 125 oder 145 PS. Mit einem Normverbrauch von 5,6 beziehungsweise 5,9 Litern sind die beiden laut Hersteller enorm zurückhaltend im Verbrauch. Da kann selbst das Basisaggregat, der 95-PS Variante des ausschließlich bei Renault und Opel angebotenen Motors (Normverbrauch sechs Liter), nicht mithalten. Mit einem Preis von 35.575 Euro liegt der einst unter dem Namen „Primastar“ bekannte Transporter allerdings gut 4.800 Euro über dem Trafic (30.713 Euro).

Gibt es Unterschiede bei der Ausstattung?

Was spricht dafür, so viel Geld mehr auszugeben? Mit zweijährigen Wartungsintervallen (alle 40.000 Kilometer) liegen sie alle gleichauf. Doch Nissan gewährt als einziger eine Neuwagengarantie von fünf Jahren oder über eine Laufzeit von 160.000 Kilometern. Zudem sind alle Originalteile mit in das Versprechen inkludiert.

Dazu kommt noch eine etwas umfangreichere Serienausstattung für den Neun-Sitzer. Allwetterreifen gehören ebenso dazu wie eine Doppelsitzbank mit Staufach für die Beifahrer. Die werden auch ohne Aufpreis im Fall des Falles von einem Beifahrerairbag geschützt. Auch Seiten- und Windowbags gehören zum Lieferumfang. Klimaanlage und Radio-CD-Kombination inklusive Bluetooth-Freisprecheinrichtung, Lenkradfernbedienung sowie USB- und AUX-Anschluss erhöhen den Komfort. Und für die Bedienung der Zentralverriegelung kann man getrost den Schlüssel in der Tasche lassen. Allen gemein ist indessen die Kombination aus ESP mit elektronischer Differentialsperre, Berganfahr-Assistent, Anhänger-Stabilitätsprogramm, adaptiver Ladekontrolle und aktivem Überrollschutz.

Die V-Klasse ist der Luxusliner von Mercedes

Zu guter Letzt noch ein Blick auf das Topmodell der Angebotspalette, die Mercedes V-Klasse. Mit einem Basispreis von 44.506 Euro für die kurze Version sticht sie deutlich unter allen anderen Anbietern heraus. Dass man dafür bestens verarbeitete Materialien und einen sehr wohnlichen Innenraum, gepaart mit modernster Technik bekommt, ist nicht anders zu erwarten. Aber vor allem die Technik ist es, die sich das Luxusgefährt mit dem anderen Sternenträger, dem günstigeren, vor allem für Transportaufgaben ausgelegten Vito Tourer, teilt.

Liegt dessen Einstiegspreis bei gerade einmal 32.070 Euro – dann allerdings mit dem 88 PS starken 109 CDI und Frontantrieb, sind es bei vergleichbarer Motorisierung, dem 114 CDI mit 136 PS, auch noch gut 8.500 Euro Unterschied. Selbst wenn man sich beim Vito für die bessere Pro-Ausstattung entscheidet, spart man noch 4.000 Euro bei der Anschaffung. Mit einigen Chromteilen, hellem Stoffdachhimmel, schwarzem Kunststoffboden sowie schicken Sitzbezügen macht der Vito dann ebenfalls einen hochwertigen Eindruck. Erst wenn man den Transporter in der Topversion ordert, dann fährt man mit der V-Klasse besser, da sie bei Elementen wie Navigation, Konnektivität oder Assistenzsystemen die aktuellere Technik bietet.

Die größere Auswahl an Triebwerken hat indessen die Nutzfahrzeug-Version zu bieten. Fahrwerksseitig sind beide gleich aufgestellt. Auch Allradantrieb gibt es für Vito und V-Klasse auf Wunsch. All jene, die häufiger in bergigen Regionen unterwegs sein müssen, dürften das zu schätzen wissen. Die Kraftübertragung auf alle vier Achsen hat ansonsten nur der VW Multivan zu bieten. Womit man bei all den vorhandenen Alternativen schon wieder einmal ein VW-Angebot im Sinn hat.

Auf einen Blick:

  • Transporter für Personen sind oft sehr wandlungsfähig
  • Meist gibt es eine edle Variante wie die Mercedes V-Klasse
  • Die Abmessungen sind sehr utnerschiedlich
  • Nissan gewährt fünf Jahre Garantie

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