Renault Zoe: Aufgewerteter Stromer

Von Martina Göres

Während die Elektromodelle Opel Corsa-e oder Volkswagen ID.3 erst im nächsten Jahr ihr Debüt feiern, ist der seit 2013 angebotene Renault Zoe schon ein „alter Hase“ – und das meistverkaufte Elektroauto in Deutschland. Gründlich überarbeitet, mit höherer Reichweite und flotterem Innenraum stellt sich der 4,09 Meter lange Fünftürer der jetzt stärkeren Konkurrenz.

Zum bekannten 108-PS-Elektromotor gesellt sich im Zoe jetzt ein 135-PS-Aggregat. Zudem können die Kunden unter zwei Batteriegrößen wählen. Den 41-kWh-Lithium-Ionen-Akku gibt es nur für den schwächeren Motor in der Einstiegsversion Life. Damit kommt der französische Stromer auf eine Reichweite von 300 Kilometer. Die größere Batterie hat eine Kapazität von 52 kWh und soll den Basis-Zoe rund 395 und mit dem 135-PS-Motor 383 Kilometer weit bringen.

Wie erste Testfahrten zeigten, sind das durchaus realistische Werte – sofern mit sensiblem Gasfuß gefahren wird. Schnelle Autobahnfahrten und eine forsche Gangart reduzieren die Reichweite deutlich. Bei 140 km/h wird der Vortrieb elektronisch begrenzt.

Beide Batterien lassen sich erstmals auch an Gleichstrom-Schnellladestationen mit einer Ladeleistung von bis zu 50 kW aufladen. Das dauert 70 Minuten, für den kleineren Akkupack 50 Minuten. Die schnelleren Ladezeiten machen den Fünfsitzer jetzt auch für Sozial- und Lieferdienste interessant, die das Fahrzeug im Schichtbetrieb einsetzen.

Das erforderliche CCS-Kabel lässt sich Renault mit 748 Euro (alle Preise netto) bezahlen. Mit ordentlichen Platzverhältnissen für Fahrer und Beifahrer, klassenüblichem Raum im Fond und passablem Kofferraumvolumen von 338 bis 1.225 Liter ist der handliche Zoe ein praktisches Alltagsfahrzeug mit gutem Fahrkomfort.

Die Änderungen am Exterieur-Design fallen nur marginal aus. Die Haube ist jetzt etwas stärker profiliert, LED-Scheinwerfer sind serienmäßig. Innen allerdings hat der Zoe enorm gewonnen. Der bisher von Hartplastik dominierte Instrumententräger wurde neu gestaltet, er ist mit dem gleichen Polsterstoff bezogen wie die Sitzbezüge. Das sieht gut aus und fasst sich auch so an.

Das individuell konfigurierbare digitale Kombiinstrument ist ebenso serienmäßig wie der sieben Zoll große Touchscreen in der Mittelkonsole (9,3 Zoll in der höchsten Ausstattung Intense). Neben dem Fahrprogramm D ist nun auch der so genannte B-Modus über den Wählhebel ansteuerbar. Er ermöglicht das Ein-Pedal-Fahren und sorgt auf Gefällstrecken oder im Stadtverkehr für stärkere Rekuperation nahezu ohne Betätigung des Bremspedals.

Während die Basisversion Life ohne moderne Fahrassistenten auskommen muss, hat Renault den Elektrokleinwagen ab der mittleren Ausstattung Experience in Sachen Fahrerassistenzsysteme ordentlich aufgerüstet. Spurwarner- und halter, Verkehrszeichenerkennung und Fernlichtassistent sind immer an Bord. Der 135-PS-Motor kommt mindestens in dieser Ausstattung (ab 21.765 Euro). Die Top-Variante Intense (23.445 Euro) bietet auch Klimaautomatik, Rückfahrkamera, Tot-Winkel-Warner und Navigation.

Die Preise für den Renault Zoe mit 108 PS beginnen bei 18.403 Euro mit 41-kWh-Batterie, mit dem großem Akku geht es bei 20.084 Euro los. Dazu addiert sich die monatliche Batteriemiete, die je nach jährlicher Fahrleistung zwischen 62 (bis 7.500 Kilometer) und 104 Euro (unbegrenzte Kilometer) beträgt. Das Akkupaket kann für 6.798 Euro auch gekauft werden. Ob sich das rentiert, muss jeder für sich entscheiden. Bisher entschieden sich beinahe 90 Prozent der Kunden für die Miete. Dafür spricht auch die zehnjährige Renault-Garantie für eine Ladekapazität von 75 Prozent. Bei der gekauften Batterie gilt das Versprechen nur acht Jahre, 160.000 Kilometer und bis 66 Prozent Kapazität.