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Foto: Volkswagen Financial Services
Armin Villinger, Generalbevollmächtigter der Volkswagen Leasing, im Gespräch mit bfp FUHRPARK & MANAGEMENT. 

Inhaltsverzeichnis

bfp-Interview

VW Leasing: „Entscheidende Rolle bei der E-Mobilität“

Armin Villinger von Volkswagen Leasing über die Rolle des Leasing, die Elektromobilität und vernetzte Mobilitätsservices für Unternehmen.

Von Christian Frederik Merten

Seit Sommer 2020 ist Armin Villinger Generalbevollmächtigter der Volkswagen Leasing. Im Gespräch mit bfp FUHRPARK & MANAGEMENT erläutert Villinger die Strategie der Captive-Leasinggesellschaft und spricht über die Bedeutung der Elektromobilität für Unternehmen sowie neue Mobilitätsservices.

Mobilitätslösungen um den Kernbaustein Leasing herum

bfp: Herr Villinger, wie richtet sich Volkswagen Leasing künftig strategisch aus?

Armin Villinger: Wir freuen uns sehr, dass die Volkswagen Leasing in Deutschland sehr gut positioniert ist. Das ist für uns aber gleichermaßen eine Herausforderung. Denn Sie können sich vorstellen, dass wir auch für die Zukunft daran anknüpfen wollen. Und wir sind davon überzeugt, dass unser Kernangebot Leasing als dominante Beschaffungsform in Fuhrparks dabei auch künftig eine wichtige Rolle spielt. Denn in Form des Full-Service-Leasings hat es in den vergangenen Jahren weiter enorm an Bedeutung gewonnen, und das wird sich in Zukunft nicht ändern. Allerdings: Bei aller Relevanz wird es für uns erfolgsentscheidend sein, um den Baustein Leasing herum weitere Mobilitätslösungen in unser Angebot vor Kunde zu integrieren. Dafür sind wir mit unseren Mobility Units wie Logpay, Paybyphone oder Voya bestens gerüstet.

bfp: Könnten Sie sich auch vorstellen, Ihr Leasingangebot als zentrale Plattform für Services dritter Anbieter zu organisieren?

A. Villinger: Ich denke, dass wir zusammen mit den Services der VWFS-Töchter sehr gut aufgestellt sind. Nehmen Sie als Beispiel Logpay: Über Logpay können unsere Kunden Tankvorgänge an deutschlandweit rund 17.000 Tankstellen abrechnen und Stromkäufe an 35.000 Ladepunkten. Europaweit sind es sogar 45.000 Tankstellen und 145.000 Ladepunkte. Generell verschließen wir uns aber nicht vor sinnvollen Kooperationen.

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Autoabos: Derzeit Fokus auf Privatkunden

bfp: Wo kann das Leasing seine Vorteile besonders gut ausspielen, auch im Vergleich zu Autoabos oder Langzeitmieten?

A. Villinger: Untrennbar mit dem Leasing verbunden sind die hohe Kostenplanbarkeit, die große Zahl an Full-Service-Komponenten und die Schonung der Liquidität. Und natürlich erhalte ich als Kunde beim Leasing immer die neuesten Fahrzeuge, die ich individuell auf die Bedürfnisse meines Unternehmens und meiner Fahrer konfigurieren kann.

bfp: Seit Herbst 2020 bieten Sie zusammen mit Ihrem Vermietspezialisten Euro Leasing auch ein Autoabo an. Inwiefern richtet sich das auch an Gewerbekunden?

A. Villinger: Derzeit liegt der Fokus unseres Autoabos auf dem Privatkundengeschäft. Aber natürlich werden wir immer wieder evaluieren, ob wir dieses Produkt auch auf die Bedürfnisse der Flotten- und Gewerbekunden zuschneiden können.

Auto für viele auch in Zukunft unverzichtbar

bfp: Bei aller Bedeutung neuer Mobilitätslösungen: Wird die Corona-Pandemie langfristig wieder zu mehr individueller Mobilität führen?

A. Villinger: Generell sehen wir keinerlei Indizien dafür, dass die Relevanz des Dienstwagens oder des Autos allgemein in Frage gestellt wird. Denn für Außendienstler, Serviceflotten oder Lieferdienste, um nur einige wenige Beispiele zu nennen, wird das Auto auch in Zukunft unverzichtbar sein. Nichtsdestotrotz gehen wir für die Zukunft von einem anderen Mix der Unternehmensmobilität aus. Gerade in urbanen Ballungsräumen wird die Bedeutung intermodaler Mobilitätslösungen noch deutlich zunehmen. Denn eines ist ja klar: Nach dem Ende der Corona-Pandemie werden alternative Mobilitätsangebote sehr schnell wieder attraktiver werden.

bfp: Also auch Mobilitätsbudgets?

A. Villinger: Als Ergänzung zum Auto sicherlich. Aber immer unter der Maßgabe, dass die Form der Mobilität zum Aufgabenprofil der betreffenden Mitarbeiter passt. Und bei den User-Choosern auch zur aktuellen Lebenssituation. Denn natürlich hat der Single in Berlin-Mitte ein anderes Mobilitätsbedürfnis als der Familienvater in einer ländlichen Region.

bfp: Wie entwickeln sich Ihre Multibrand-Aktivitäten?

A. Villinger: Vor allem im Bestand von Großflotten finden Sie natürlich nicht nur Marken des Volkswagen-Konzerns. Es war also eine wesentliche Forderung dieser Kunden an uns, dass wir uns in diese Richtung öffnen. Das haben wir vor einiger Zeit getan. Mit den Ergebnissen sind wir zufrieden. Genaue Zahlen kann ich an dieser Stelle aber leider nicht nennen.

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Elektromobilität auf noch höheres Niveau heben

bfp: Die Volkswagen AG verschreibt sich künftig zu großen Teilen der E-Mobilität. Wie beeinflusst das Ihr Geschäft?

A. Villinger: Als Finanzdienstleistungs-Organisation des Volkswagen-Konzerns nehmen wir in dessen E-Mobilitäts-Offensive natürlich eine ganz entscheidende Rolle ein. Grundsätzlich beschäftigt uns das Thema ja schon lange: 2014 waren wir der erste Anbieter einer kombinierten Tank- und Ladekarte. Mit der Einführung von VW ID.3 und ID.4 werden wir das Thema aber auf ein noch höheres Niveau heben. Ein wichtiger Baustein sind dabei unsere Analyse- und Beratungsangebote rund um die Ladeinfrastruktur als integraler Bestandteil unserer Initiative „Blaue Flotte“. Denn noch nicht alle Fuhrparks haben sich heute dezidiert mit dem Thema E-Mobilität auseinandergesetzt.

bfp: Welche Beratungsleistungen erbringen Sie konkret für Ihre Kunden?

A. Villinger: Um herauszufinden, ob sich Elektroautos oder Plug-in-Hybride wirklich für einen Fuhrpark eignen, bieten wir unseren Kunden zum Beispiel Tools an, über die sie gemeinsam mit uns herausfinden, ob ihr Mobilitätsprofil zu diesen Antrieben passt. Wenn das der Fall ist, ermöglichen wir den Kunden übrigens nicht nur die Finanzierung der Fahrzeuge, sondern auch der Ladeinfrastruktur. Und beraten auch dabei, welche Förderungen die Kunden beim Aufbau einer Ladeinfrastruktur in Anspruch nehmen können.

2021: E-Bike-Leasing und Travelmanagement-Plattform

bfp: Wie stark ist denn das Interesse der Fuhrparks an der E-Mobilität aktuell aus Ihrer Sicht?

A. Villinger: Aus rein technologischer Sicht ist der Umstieg auf die Elektromobilität derzeit das Nummer-eins-Thema bei unseren Kunden. Zwar gibt es noch weitere wichtige Themen, die sie beschäftigen: zum Beispiel die Folgen der Corona-Pandemie oder die Vertragsflexibilität. Dennoch besitzt die E-Mobilität besondere Priorität: Laut Dataforce wollen innerhalb der nächsten drei Jahre ein Drittel der Unternehmen 20 Prozent ihrer konventionell betriebenen Fahrzeuge gegen Elektroautos oder Plug-in-Hybride austauschen. Das unterstreicht auch die von Ihnen, bfp FUHRPARK & MANAGEMENT, vertretene These, dass Fuhrparks als Treiber der E-Mobilität fungieren. Auch weil die Unternehmen ihre CO2-Emissionen reduzieren wollen oder vielfach auf externe Anforderung hin müssen.

bfp: Welche Innovationen haben Sie für 2021 in Planung?

A. Villinger: Ein Projekt für 2021 ist die Einführung einer neuen App, die die Kommunikation zwischen Fahrern und Fuhrparkmanagern optimieren soll. Da geht es zum Beispiel um die Nutzung von zusätzlichen Services oder um Terminierungen. Außerdem beschäftigen wir uns intensiv mit dem Thema E-Bike-Leasing und bieten zusammen mit Bike Mobility Services ein Produkt im Rahmen einer Gehaltsumwandlung an. Und drittens planen wir gemeinsam mit unserer Tochter Voya eine ganzheitliche Travelmanagement-Plattform für unsere Kunden in Deutschland.

bfp: Herr Villinger, herzlichen Dank für das Gespräch.

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