Neue Bestmarke. Während die Aussichten beim Fahrzeugverkauf zurzeit eher trübe sind, sieht es im Geschäftsbereich der Finanzdienstleitungen des Volkswagen-Konzerns äußerst rosig aus. Denn die Sparte Volkswagen Financial Services inklusive ihrer Beteiligungsgesellschaften wie der Volkswagen Bank oder der Porsche Financial Services hat einen neuen Rekord eingefahren. Das erste Halbjahr 2022 konnte im operativen Geschäft mit 2,98 Milliarden Euro abgeschlossen werden. Dieses außerordentlich gute Ergebnis zeige die große Bedeutung automobiler Finanzdienstleistungen im Volkswagen-Konzern. Zur Bewertung des Ergebnisses gehöre aber auch, dass das erste Halbjahr 2022 weiterhin von starken Sondereinflüssen beeinflusst wurde, lässt der Vorstand verlauten.
Neue Bestmarke zeige die hohe Bedeutung dieses Geschäftsfeldes
Wesentliche Faktoren für das Rekordergebnis seien die anhaltend hohen Erlöse aus der Vermarktung von Gebrauchtwagen und die geringen Risikokosten für Kredit- und Restwertrisiken gewesen. Schon jetzt geben sich die Braunschweiger sehr optimistisch. Man werde aufgrund des sehr positiven Geschäftsverlaufs die ursprünglich avisierten vier Milliarden Euro für das Gesamtjahr 2022 signifikant überschreiten und deshalb die Prognose erhöhe.
Erhöhte Prognose, weil avisierten Zahlen signifikant übertroffen werden
Einen kleinen Wermutstropfen gibt es allerdings doch zu verkraften: Angesichts der gesamtwirtschaftlichen Rahmenbedingungen und einer erwarteten Normalisierung des Geschäfts durch die steigende Verfügbarkeit von Neuwagen werde sich das Ergebnis dagegen unter dem Niveau des Vorjahres bewegen. Aufgrund der bislang eingeschränkten Verfügbarkeit von Neuwagen war die Zahl der weltweiten Neuverträge im Berichtszeitraum mit rund 3,8 Millionen rückläufig (-8,8 Prozent). Der Vertragsbestand sank leicht um 1,2 Prozent auf rund 22 Millionen Verträge (Vorjahr: 22,2 Millionen).
Einen Wermutstropfen gibt es doch zu verkraften, Neuvertragsgeschäft sinkt
Und auch in Deutschland, dem größten Einzelmarkt der Volkswagen Finanzdienstleistungen, sank die Zahl der Neuverträge im ersten Halbjahr auf rund 903 Tsd. Stück (-8,1 Prozent gegenüber Vorjahr). Der Vertragsbestand ging um 2,9 Prozent auf rund 6,1 Millionen Stück ebenfalls zurück. Positiv entwickelte sich jedoch der weltweite Zugang bei Dienstleistungs- und Versicherungsverträgen. Hier stieg die Anzahl der Neuverträge auf rund 2,2 Millionen (+4,4 Prozent) und der Vertragsbestand erhöhte sich auf insgesamt rund 11,5 Millionen (+4,3 Prozent). Die Bilanzsumme des Geschäftsbereichs Volkswagen Finanzdienstleistungen lag bei rund 237,7 Mrd. Euro (+2,0 Prozent, Vorjahr: 233,0 Mrd. Euro).
Transformation vom Finanzdienstleister zum Mobilitätsanbieter voll im Gange
Das Geschäft mit Mobilitätsdienstleistungen wird eigenen Angaben zufolge zukünftig ein wichtiger Wachstumsmarkt mit erheblichen Ertragsquellen für den VW-Konzern sein. Um die kundenorientierte Vision von der Mobilität der Zukunft umzusetzen, arbeite Volkswagen Finanzdienstleistungen weiter an der strategischen Neuausrichtung zu einem umfassenden Mobilitätsanbieter. Man sehe bereits heute den klaren Trend zu nutzungsorientierten Produkten wie Leasing oder Abo-Modellen. Mitentscheidend dazu beitragen solle eine neue Mobilitätsplattform über die künftig – gemeinsam mit den Marken des Konzerns – flexible Lösungen für individuelle Mobilität angeboten werden können. Dafür sei die Europcar-Transaktion, gemeinsam mit den Partnern PON Holding B.V. und Attestor Limited, ein wichtiger strategischer Schritt für die Umsetzung dieser Vision gewesen.
Weltweit sind 16.849 Mitarbeiter beschäftigt – davon 7.570 allein in Deutschland
Die wesentlichen Geschäftsfelder von Volkswagen Finanzdienstleistungen umfassen die Händler- und Kundenfinanzierung, das Leasing, das Bank- und Versicherungsgeschäft, das Flottenmanagementgeschäft sowie Mobilitätsangebote. Weltweit sind 16.849 Mitarbeiter beschäftigt – davon 7.570 allein in Deutschland. Die Volkswagen Finanzdienstleistungen weisen eine Bilanzsumme von rund 235,6 Milliarden Euro, ein operatives Ergebnis von 5,67 Milliarden Euro und einen Bestand von rund 22,0 Millionen Verträgen aus (Stand: 31.12.2021). (MN)