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bfp-Fahrbericht

Erstmals elektrisch: Unterwegs im Mazda MX-30

Mazdas erstes Elektroauto ist ein individuell gestalteter Crossover. 200 bis 262 Kilometer weit soll der MX-30 fahren – das scheint realistisch.

Von Christian Frederik Merten

Jetzt ist es da, Mazdas erstes Batterieelektroauto. Vorbestellbar ist der MX-30 schon jetzt, auf die Straße rollen die ersten Exemplare mit der Händlerpremiere Ende September. 2.500 MX-30 will Mazda in Deutschland noch absetzen in diesem Jahr. Hat der MX-30 das Zeug dazu, auf Anhieb im Markt zu gefallen? Wir glauben ja und sagen Ihnen auch, warum.

Kork und recycelte PET-Flaschen im MX-30-Innenraum

Für den Mazda MX-30 spricht, dass er eigenständig daher kommt, ohne potenzielle Kunden durch ein zu avantgardistisches Äußeres zu verschrecken. Für ihr elektrisches Crossover-Coupé haben die Japaner die bekannte Kodo-Designsprache weiterentwickelt und an die Themen E-Mobilität und Nachhaltigkeit angepasst. Ein Beispiel dafür ist der im Vergleich zu anderen Mazda-Modellen deutlich kleinere Grill. Typisch MX-30 – der RX-8 lässt grüßen – sind auch die gegenläufig öffnenden Türen ohne B-Säule.

Aber nicht nur beim Außendesign, auch innen war die Nachhaltigkeit das Leitthema der MX-30-Entwicklung. Zwei Beispiele: Die optische frei schwebende Mittelkonsole besteht zum Teil aus Kork – ein Hinweis auf die Wurzeln des mittlerweile 100 Jahre alten Unternehmens, das als Korkmanufaktur begann –, das Material der Türverkleidungen besteht komplett aus recycelten PET-Flaschen.

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"Rightsizing"-Prinzip von Mazda: 200 Kilometer Reichweite kombiniert

Kommen wir nun aber zum Herzstück des MX-30, dem Elektroantrieb. 145 PS leistet der Elektromotor, das maximale Drehmoment liegt bei 271 Nm. Seinen Strom bezieht der Motor aus einer 35,5 kWh großen Batterie, damit kommt der Crossover nach WLTP auf 263 Kilometer Reichweite. Da schaffen andere Elektroautos mehr, aber eine maximal hohe Reichweite war nicht das Entwicklungsziel des MX-30, erklärt Mazda. Vielmehr habe man das Prinzip "Rightsizing" verfolgt, also einen Kompromiss aus praxistauglicher Reichweite, geringem Fahrzeuggewicht und CO2-Ausstoß sowie agilem Handling.

Für die Fahrprofile der avisierten Kundschaft seien die versprochenen 262 Kilometer innerorts – kombiniert liegt die Reichweite bei 200 Kilometern – absolut ausreichend, sagt Mazda. Sprich für die täglichen Fahrten ins Büro, die Kita, in den Supermarkt und dann noch zum Sport. 310 Kilo wiegt die Batterie, sie kann via AC-Ladung mit maximal 6,6 kW Ladeleistung oder an der Schnellladesäule mit maximal 50 kW geladen werden. Dann dauert es 4 bis 5 Stunden oder 30 bis 40 Minuten, bis der Akku zu 80 Prozent gefüllt ist. Wer den MX-30 an der Haushaltssteckdose komplett von null auf 100 laden möchte, braucht bei 230 V und 16 A zehn bis zwölf Stunden.

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Anpassung der Rekuperation beeinflusst Reichweite im MX-30

So viel zur Theorie. Aber wie fährt sich der MX-30 in der Praxis? Wir sind 83 Kilometer rund um die Mazda-Deutschland-Zentrale in der Stadt, auf dem hügeligen Land und auf der Autobahn gefahren. Zu Beginn versprach der MX-30 193 Kilometer Reichweite, nach Abschluss der Testfahrt waren es noch 130 Kilometer. Für unsere 83 Kilometer haben wir unter Einsatz aller alltagspraktischen Helferlein wie der Klimaautomatik also nur 63 Kilometer Reichweite verbraucht. Das spricht für die Praxistauglichkeit des MX-30.

Geschlichen sind wir dabei nicht, sondern haben uns bewegt wie in einem normalen Verbrenner. Regen Gebrauch gemacht haben wir aber von der manuellen Steuerung von Rekuperation und Beschleunigen. Mit je einem Lenkrad-Paddel lassen sich beide Faktoren nämlich beeinflussen – selbstverständlich haben wir bergab die Rekuperation verstärkt, den MX-30 bergauf aber leichter rollen lassen.

Tatsächlich fährt sich der mindestens 1,7 Tonnen schwere Crossover recht dynamisch. Kurven machen dank des komfortabel-agil ausgelegten Fahrwerks – nur kurze Bodenwellen federt es etwas holprig ab – Spaß, auch die Lenkung zieht hier mit. Und wer das Gaspedal voll durchtritt, bekommt auch die gewünschte Resonanz. Bei 140 km/h allerdings wird der MX-30 elektronisch abgeregelt.

Nichts mit dem Elektroantrieb zu tun hat die schlechte Übersicht. Das coupéartige Heck und die schmalen Seitenscheiben behindern die Sicht nach außen stark, auch der Einstieg hinten ist nicht ganz unbeschwert. Die engen gegenläufigen Türen und die abfallende Dachlinie erfordern trotz fehlender B-Säule die eine oder andere Verrenkung. Wer aber erstmal im MX-30 sitzt, bekommt keine Platzprobleme mehr.

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Günstiger Preis, vollwertige Ausstattung

Kommen wir zum Preis: Ab 28.143 Euro (alle Preise netto zzgl. USt.) steht der Mazda MX-30 in der Preisliste. Davon abzuziehen sind ab 1. Juli 9.000 Euro Elektroauto-Förderung – macht dann nach 19.143 Euro. Ein fast unschlagbarer Preis, zumal der MX-30 keineswegs nackt vom Band läuft. Serienmäßig gibt es unter anderem Voll-LED-Scheinwerfer, Connectivity mit 8,8-Zoll-Display, Einparkhilfe hinten, Navi, Apple Carplay und Android Auto sowie ein Head-up-Display mit Projektion in der Windschutzscheibe. Außerdem sind zahlreiche Assistenzsysteme an Bord, darunter erstmals bei Mazda ein Notbremsassistent mit Kreuzungsfunktion, ein Spurhalteassistent, der auch Bordsteine erkennt und nicht auf Fahrbahnmarkierungen angewiesen ist, sowie ein Spurwechselassistent mit aktivem Lenkeingriff.

Wer noch mehr sparen möchte, wählt – ausschließlich im Vorverkauf – die 421 Euro teurere First Edition. Sie kommt unter anderem zusätzlich mit Matrix-LED-Licht, DAB+, Einparkhilfe vorn und Sitzheizung vorn. Zu Anfang noch nicht im Angebot ist jedoch der Wankel-Range-Extender, der dem MX-30 im Laufe seines Lebenszyklus noch zu mehr Reichweite verhelfen soll.

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