Von Christian Frederik Merten
Neue Mobilitätsformen abseits des klassischen Dienstwagens gewinnen an Akzeptanz. Knapp die Hälfte der deutschen Unternehmen kann sich vorstellen, seinen Mitarbeitern auch Carsharing, Fahrgemeinschaftskonzepte oder Mobilitätsbudgets anzubieten beziehungsweise tut dies bereits. Das ist ein Ergebnis des Arval Mobility Observatory – so lautet ab sofort der Name des altbekannten Arval CVO Fuhrparkbarometers. Mit der Umbenennung möchte man dem Trend zu multimodalen und vernetzten Mobilitätsformen in Unternehmen auch in der jährlichen Befragung gerecht werden.
Neue Mobilität gewinnt an Akzeptanz
Und tatsächlich stehen die Befragungsergebnisse im Einklang mit diesem Anspruch. "Die Nachfrage nach alternativen Mobilitätskonzepten steigt immens", sagt Katharina Schmidt, Head of Consulting & Arval Mobility Observatory bei Arval Deutschland. 24 Prozent der Befragten sind jetzt oder mit Blick auf die nächsten drei Jahre offen für das Carsharing. 2018 sagten dies nur sieben Prozent.
Ebenfalls deutlich ist der Sprung bei den Fahrgemeinschaften: 27 Prozent halten diese Mobilitätsform für ein geeignetes Instrument, um von A nach B zu kommen. Im Vorjahr hielten nur 13 Prozent Fahrgemeinschaften für eine geeignete Form der Unternehmensmobilität.
Ähnlich ist die Entwicklung mit Blick auf die alternativen Antriebe. 47 Prozent der Unternehmen setzen ein oder mehrere Hybrid-, Plug-in-Hybrid- oder Elektroautos schon heute in ihrem Fuhrpark ein oder planen das innerhalb der nächsten drei Jahre. Auch dieser Anteil ist in den letzten Jahren deutlich gestiegen.
Allein der Vorjahresvergleich ist beachtlich. Konnten sich 2018 noch 14 Prozent der kleinen und mittleren Unternehmen für Elektroautos erwärmen, lag der Anteil in diesem Jahr bei 22 Prozent. Bei großen und sehr großen Unternehmen lag das Verhältnis bei 44 zu 51 Prozent.
WLTP-Verfahren zeigt Auswirkungen
Die steigende Beliebtheit alternativer Antriebe ist wesentlich auch auf die herrschenden Diesel-Diskussionen und die Unsicherheiten aus der Umstellung auf das WLTP-Verbrauchsmessverfahren zurückzuführen. Denn auch wenn Diesel und Benziner in Zukunft ähnliche Emissionswerte aufweisen würden, würde ein Drittel der deutschen Fuhrparks seinen Diesel-Anteil leicht oder sogar erheblich reduzieren.
Und 47 Prozent der Unternehmen sehen durch die realistischeren WLTP-Verbrauchs- und CO2-Werte heute oder in Zukunft Auswirkungen auf ihre Car Policy. Das bestätigt auch Katharina Schmidt: "Car Policies mit CO2-Grenzwerten sind vielfach quasi kollabiert. Fahrer konnten sich keine Autos mehr bestellen."
Weiterhin deutlich zurück hinter der rasanten Entwicklung in Sachen Antriebe bleibt die Beliebtheit der Telematik. Nur elf Prozent nutzen sie derzeit in ihrem Fuhrpark und damit eine deutliche Minderheit. Ein kleines Plus gibt es allerdings auch hier zu vermelden: 2018 lag die Nutzungsquote bei acht Prozent. Zum Vergleich: Europaweit setzen aktuell 21 Prozent der Fuhrparks auf diese Services.
Kontinuität beim Einkauf
An anderen Stellen zeigt sich die Fuhrpark-Welt von ihrer bekannten Seite. So bleiben Finanzierungsleasing und Leasing mit Kilometervertrag die beliebtesten Formen der Fahrzeugbeschaffung. Rund 60 Prozent der Unternehmen setzen darauf, unter den sehr großen Firmen sind es sogar 78 Prozent.
Die jetzt Arval Mobility Observatory genannte Umfrage erscheint 2019 das dreizehnte Mal. Für die Studie befragte das Marktforschungsunternehmen CSA Research im Auftrag von Arval in Deutschland im März 2019 Fuhrparkmanager in 300 Unternehmen aus verschiedenen Branchen. Die Gesamtstichprobe der europaweiten Befragung betrug 3.930 Interviews.
Im Bild: Clemens Noll-Velten (Chefredakteur bfp fuhrpark + management), Marion Burkhardt (Executive Marketing and communication Arval Deutschland), Katharina Schmidt (Head of Consulting & Arval Mobility Observatory Arval Deutschland) und Christian Frederik Merten (Stellvertretender Chefredakteur bfp fuhrpark + management)