Was sind die fünf größten Herausforderungen für Fuhrpark- und Mobilitätsmanager in Deutschland? Das 19. „Arval Mobility Observatory“, kurz AMO, liefert Hinweise. Laut Arval sind es die Einführung alternativer Antriebstechnologien, die Anpassung an restriktive politische Maßnahmen zu Benzin- und Dieselfahrzeugen, die Anpassung an neue Arbeitsweisen, die Einführung neuer Mobilitätslösungen sowie der Umgang mit längeren Fahrzeuglieferzeiten, die den Fuhrpark- und Mobilitätsverantwortlichen am meisten Kopfzerbrechen bereitet.
Das Thema Lieferzeiten entspannt sich derzeit etwas, die aktuellen AMO-Ergebnisse fußen auf einer Befragung zwischen Ende August und Ende Oktober 2022. Fokussieren wir uns an dieser Stelle also auf die anderen vier Themen, die an Relevanz eher zu- denn abgenommen haben.
Mehr reine Elektroautos in den Fuhrparks
So ist die Einführung von Pkw und Transportern mit alternativen Antrieben ja praktisch eine direkte Konsequenz aus den politischen Vorgaben rund um Verbrennerantriebe sowie aus allgemeinen Nachhaltigkeitsgesetzgebungen (CSR-Regeln). Kein Wunder also, dass in Deutschland bereits heute 70 Prozent der Befragten auch auf Voll- oder Plug-in-Hybrid- beziehungsweise reine Elektro-Pkw setzen. Weitere 14 Prozent planen deren Einführung für die nächsten drei Jahre. Vor allem der Anteil der realen Nutzer alternativer Antriebe ist damit mit Blick auf die Pkw im Vergleich zum AMO 2022 deutlich gestiegen, im Vorjahr lag er noch bei 61 Prozent. Dabei setzen Unternehmen in Deutschland laut AMO vor allem wegen positiver Umwelteffekte (32 Prozent), aus Imagegründen (30 Prozent) sowie aus CSR-Konformitätsgründen (29 Prozent) auf Pkw mit alternativen Antrieben.
Ein bisschen anders die Situation bei den Transportern. Lediglich 19 Prozent der Befragten setzen hier bereits auf alternative Antriebe, wobei damit im Nutzfahrzeug-Segment ausschließlich reine Elektro-Transporter inklusive Brennstoffzellenfahrzeuge gemeint sind. Geplant ist dieser Schritt für die nächsten drei Jahre allerdings bei 33 Prozent der Befragten. Damit erreichen die Transporter das Pkw-Niveau in dieser Frage aber bei Weitem nicht. Diejenigen, die auf Elektro-Transporter setzen, tun das übrigens vor allem aufgrund der besseren Erreichbarkeit von Umweltzonen (25 Prozent).
So überrascht es auch nicht, dass laut AMO-Prognose in drei Jahren ein durchschnittlicher Pkw-Fuhrpark in Deutschland zu 56 Prozent aus Fahrzeugen mit alternativen Antrieben bestehen wird. Insgesamt 24 Prozent der Fahrzeuge sollen demnach einen reinen Elektroantrieb unter der Haube haben. Auch bei der Prognose fallen die Transporter ab, hier erwarten die Fuhrpark- und Mobilitätsverantwortlichen nur 34 Prozent alternative Antriebe (reiner Elektroantrieb: 16 Prozent) am Bestand. Dass Unternehmen heute noch nicht stärker auf rein elektrische Fahrzeuge setzen, liegt aus Sicht der AMO-Befragten vor allem an fehlenden Ladepunkten an den Unternehmensstandorten (28 Prozent), an fehlenden Ladepunkten bei den Fahrerinnen und Fahrern zuhause (25 Prozent) sowie – bereits mit deutlichem Abstand – an den höheren Anschaffungskosten für reine Elektroautos (20 Prozent). Allerdings: Der Anteil derjenigen, der diese Hinderungsgründe nannte, ist im Vergleich zum Vorjahr in jedem Punkt deutlich zurückgegangen.
Offenheit für neue Mobilitätslösungen
Richten wir unseren Blick nun aber weg von der Antriebs- hin zu Mobilitätsfrage. Wenn es um alternative Mobilitätslösungen geht, zählt Arval im AMO folgende Konzepte dazu:
- alternative Mobilitätslösungen geht, zählt Arval im AMO folgende Konzepte dazu:
- Corporate Carsharing
- Ridesharing
- Fahrradservices
- ÖPNV-Angebote
- Apps
- Mobilitätsbudgets
- Privatleasing und Gehaltsumwandlungsmodelle
- Mietfahrzeuge sowie
- Cash- beziehungsweise Car-Allowance-Angebote.
Hier zeigt sich eine große Offenheit der Unternehmen für Mobilitätskonzepte auch über das Auto hinaus. 81 Prozent haben derartige Konzepte bereits in ihre Strategie integriert, weitere 16 können es sich – wieder mit Blick auf die nächsten drei Jahre – vorstellen. Wirklich überraschend ist dieser hohe Wert aber nicht, umfasst er doch eben auch Leistungen, die nun wirklich nicht mehr als neu zu bezeichnen sind. So setzen 30 Prozent heute auf kurze oder mittelfristige Fahrzeugmieten und 25 Prozent auf das Angebot von ÖPNV-Lösungen. Dass derzeit schon 26 Prozent Ride-Sharing-Services als existentes Angebot nennen, ist allerdings doch ein hoher Wert. Ebenfalls aktuell auf über 20 Prozent kommen außerdem Fahrradservices (23 Prozent) und auch das Mobilitätsbudget (21 Prozent).
Und weshalb setzen die Unternehmen auf solche neuen Mobilitätslösungen? Hier spielen ähnliche Gründe eine Rolle wie bei den neuen Antriebsarten: Es geht vor allem um die Stärkung der Arbeitgebermarke in ihren verschiedenen Ausprägungen (27 bis 29 Prozent) sowie um die Reaktion auf CSR-Vorgaben sowie auf weitere anstehende Vorschriften (ebenfalls jeweils 27 Prozent).
Telematik für mehr Effizienz
Keine direkten, aber doch mittelbare Anknüpfungspunkte zu den oben genannten wichtigsten Herausforderungen im Fuhrpark- und Mobilitätsmanagement hat ein weiteres Thema des AMO 2023: das vernetzte Fahrzeug. An dieser Stelle dazu nur so viel: Die Hauptgründe für den Einsatz vernetzter Fahrzeuge, also von Telematiklösungen, sind die Fahrzeuglokalisation (43 Prozent), die Steigerung der Einsatzeffizienz (37 Prozent) sowie die Erhöhung der Fahrsicherheit (25 Prozent). Ein von 23 Prozent genannter und damit ebenfalls relevanter Grund für Telematiklösungen sind Kostenoptimierungen.
In Kürze: Das 19. Arval Mobility Observatory (AMO)
Grundlage der AMO-Ergebnisse bildet eine telefonische Befragung von weltweit 8.622 Fuhrparkentscheidern, davon 300 in Deutschland. Im Auftrag von Arval führte das Marktforschungsunternehmen Ipsos die Befragung zwischen dem 29. August und dem 26. Oktober 2022 in weltweit 30 Märkten durch, erstmals auch in Australien, Kanada, Mexiko, Neuseeland und den USA. Die kompletten Befragungsergebnisse – inklusive Split nach Unternehmensgrößen und einzelnen Märkten – sind auf der Arval-Website bestellbar.
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