Vor allem für seine Batteriewechselstationen – Swap Stations – ist die chinesische Marke Nio hierzulande bekannt. Und dafür, dass sie praktisch als einziger chinesischer Hersteller gleich im Premiumsegment angreift. Dass Nio nicht mit den Neuzulassungen anderer chinesischer Neueinsteiger mithalten kann, ist deshalb kein Wunder. Die knapp 1.300 Einheiten im Jahr 2023 sind dennoch deutlich ausbaufähig. Zwar dürfe man die Zahl der Neuzulassungen nicht mit der höheren Zahl der Nio-Fahrerinnen und -Fahrer verwechseln, so Marius Hayler, neuer General Manager bei Nio in Deutschland, während eines Presse-Roundtables. Denn viele Nio-Fahrzeuge würden aktuell im Rahmen eines Autoabos genutzt. Mit einem Absatzplus hätten die Chinesen aber wohl kaum ein Problem, auch wenn man sich 2024 laut Hayler eher kontinuierlich weiterentwickeln möchte.
Ausbau der Nio-B2B-Abteilung
Was künftig bei Nio auf jeden Fall steigen soll, ist die Relevanz der Groß- und Gewerbekunden. „Dafür bauen wir unsere B2B-Abteilung seit einiger Zeit aus“, so Hayler. Derzeit kümmern sich sieben Key-Account-Manager um die Belange der Zielgruppe, wobei sich Nio heute hauptsächlich auf Small Commercials konzentriert. Ergänzend zum digitalen Vertrieb und den bislang drei Markenwelten namens „Nio House“ in Berlin, Düsseldorf und Frankfurt am Main – ein vierter Standort folgt Mitte 2024 in Hamburg – nennt Christian Wiegand, Head of Customer Development bei Nio in Deutschland, auch die regionalen Übergabezentren in Deutschland als Kundenkontakt-Punkte. Beim Service setzt Nio derzeit auf eine Kooperation mit der Werkstattkette G.A.S., denkt aber auch in diesem Punkt über andere Möglichkeiten nach. „Es ist durchaus möglich“, so Marius Hayler, „dass wir künftig auch Serviceverträge an Vertragswerkstätten anderer Marken vergeben.“
Um Unternehmenskunden von Nio zu überzeugen, sei man außerdem bereit, Swap Stations in Kundennähe aufzubauen. Lediglich acht Stationen sind derzeit in Deutschland in Betrieb, 10.000 Batteriewechsel seien 2023 über sie erfolgt. Wie viele es Ende 2024 sein sollen, darauf legt sich Nio nicht fest. Christian Wiegand sagt lediglich so viel: „Es existiert eine mittlere zweistellige Zahl an Standorten, an denen wir Swap Stations aufbauen könnten.“ Letztlich dienen die Swap Stations laut Nio aber nicht nur der Steigerung des Reisekomforts, sondern seien auch eine gute Möglichkeit, Fahrzeuge auf dem aktuellen Stand der Technik zu halten. Zum Beispiel, indem Kundinnen und Kunden perspektivisch via Batteriewechsel auf eine neue Akku-Generation umsteigen und so den Restwert ihres Fahrzeugs positiv beeinflussten.
Nio-Subbrand für kleinere und günstigere Fahrzeuge
Unabhängig vom B2B-Geschäft plant Nio auch in Deutschland den Start einer neuen Subbrand, die kleinere und günstigere Modelle anbieten wird. Bislang ist das Projekt unter dem Namen Firefly bekannt, ob die Marke wirklich so heißen wird, ließ Hayler während des Pressegesprächs noch offen. Sicher ist: 2025 soll es mit einem Fahrzeug im Kleinwagensegment losgehen.
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