Von Christian Frederik Merten
Eines muss man ihm lassen, dem Citroen Ami: Der Kleine hat das Potenzial, den Leuten den Kopf zu verdrehen. Zwar ist der elektrische City-Flitzer nur 2,41 Meter lang, sein Aufmerksamkeitspotenzial ist umso größer. Wir sind den Ami einen Tag in Berlin gefahren, aber selbst dort sorgte das kleine Elektroauto für Aufsehen und Gesprächsstoff.
Komplett symmetrische Karosserie
Aber was ist das Besondere am Ami? Zunächst: Zulassungstechnisch gesehen ist er gar kein Auto, sondern quasi ein Quad. Oder im Behörden-Deutsch: ein leichtes Vierradmobil für die Personenbeförderung. Das heißt, in Deutschland dürfen ihn auch Eigner der Führerschein-Klasse AM fahren. In Hessen, Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz geht es also schon ab 15 los, in den anderen Bundesländern ab 16.
Der Ami ist ein komplett symmetrisch konstruiertes Fahrzeug, das aus weniger als 250 Teile besteht. Front und Heck sind gleich, auch die Türen sind komplett identisch. Das offenbart sich darin, dass die Fahrertür hinten angeschlagen ist, die Beifahrertür dagegen konventionell vorne.
Ami voraussichtlich ab unter 6.000 Euro
Zwei Personen bietet der Ami Platz, einen Kofferraum gibt es nicht. Kleine Koffer oder ein Kasten Bier lassen sich aber im Beifahrer-Fußraum unterbringen. Apropos Platz: Für sein Format bietet der Ami eine Menge davon. Für Fahrer und Beifahrer bietet er enorm viel Fußraum, und toll ist seine Übersichtlichkeit. Im Ami hat quasi einen 360-Grad-Rundumblick, das Glasdach tut ein Übriges zum luftigen Raumgefühl und ermöglicht auch ganz vorne an der Haltelinie einen verrenkungsfreien Blick auf die Ampel.
Ab dem ersten Quartal 2021 soll der Ami in Deutschland verfügbar sein, in Frankreich ist er bereits jetzt orderbar. Bestellbar ist er dort über ausgewählte Citroen-Händler oder in 40 Filialen der Einzelhandelskette FNAC Darty. Außerdem lässt sich der Ami online bestellen und dann entweder zum Händler oder gleich direkt nach Hause liefern. Und natürlich gibt es neben dem Kauf ein Leasing-Modell. Das konkrete Vertriebsmodell für Deutschland steht noch nicht fest, wird sich laut Citroen aber am französischen Konzept orientieren.
Ebenfalls ähnlich wie in Frankreich soll die Preisgestaltung aussehen. Dann würde der Listenpreis bei ungefähr 5.900 Euro (netto zzgl. USt.) liegen. Das Leasingangebot in Frankreich liegt bei 19,99 Euro (brutto) pro Monat.
Maximal 75 Kilometer Reichweite
Und was bekommt man dafür im Alltag? Einen umgerechnet acht PS starken Elektro-Cityflitzer mit 5,5 kWh großer Batterie und maximal 75 Kilometer Reichweite. Grundsätzlich ideal also zum Beispiel für Pflegedienste, die sich ausschließlich in einem bestimmten urbanen Aktionsradius bewegen. Ist der Akku leergefahren, lädt der Ami an einer 220-Volt-Haushaltsteckdose in rund drei Stunden wieder komplett auf. Der Stecker ist neben dem Türschloss der Beifahrerseite untergebracht, an einer Wallbox-Lösung arbeitet Citroen noch.
Mit dem Ami ist man mit maximal 45 km/h unterwegs. Auf unserer Runde in Berlin haben wir höhere Geschwindigkeiten überhaupt nicht vermisst. Für den Großstadtverkehr ist höheres Tempo in der Regel überhaupt nicht nötig. Worüber wir uns gefreut hätten, wäre etwas mehr Komfort, Federung und Sitze sind schon ziemlich straff abgestimmt. Allerdings: Lange Touren macht man in Ami ja sowieso nicht. Ausstattungstechnisch gibt es permanent leuchtende Scheinwerfer, einstufige Heizung und Gebläse, Scheibenwischer und einen Blinker, der nach der Kurve nicht von selbst einrastet. Wer Klimatisierung abstufen möchte, öffnet das Klappfenster à la Ente. Quasi wie in der Ente werden auch die Türen von innen geschlossen und geöffnet, nämlich per Schlaufe.
Für den Ami bietet Citroen einen speziellen Servicevertrag, der auch hilft, wenn man mit leerer Batterie liegen bleibt. Für die Karosserie gibt es nur eine Farbe, allerdings gibt es auch den Ami in verschiedenen Ausstattungsversionen. Die Unterschiede betreffen hier allerdings vor allem modische Accessoires, die der Individualisierung dienen sollen.